Sonntag

Vettel statt Hamilton: Eigentlich waren am Singapur-Wochenende alle Augen auf Lewis Hamilton gerichtet, denn dieser schickte sich an, die Erfolgs-Marke seines Idols Ayrton Senna von 41 GP-Siegen einzustellen. Am Ende war es jedoch Sebastian Vettel, der Platz eins holte und die Marke damit sogar knackte. Der Heppenheimer raste am Sonntag beim Nachtrennen bereits zu seinem 42. Grand-Prix-Erfolg. Vettel hat Senna damit überholt und ist nun alleiniger Dritter. Besser waren in ihren Karrieren nur Rekordweltmeister Michael Schumacher mit 91 und Alain Prost mit 51 Siegen. Die meisten F1-Siege in der Übersicht: 1. Michael Schumacher (Kerpen) 91, 2. Alain Prost (Frankreich) 51, 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) 42, 4. Ayrton Senna (Brasilien) 41, 5. Lewis Hamilton (Großbritannien) 40, 6. Fernando Alonso (Spanien) 32, 7. Nigel Mansell (Großbritannien) 31, 8. Jackie Stewart (Großbritannien) 27, 9. Jim Clark (Großbritannien) 25 & Niki Lauda (Österreich) 25.
Jordan
Bei den Fans in Singapur war Eddie Jordans Meinung gefragt, bei Nico Rosberg wohl weniger...
Jordan buttert Rosberg runter:
Gut, dass Nico Rosberg am Sonntag nicht unter die Top-3 fuhr. Denn sonst wäre er auf Eddie Jordan getroffen, der die Podiums-Interviews in Singapur durchführte und sich vor dem Rennen zu folgenden Aussagen hinreißen ließ: "Solange Hamilton im Team ist, holt Rosberg nie einen Titel! Was will Nico gegen Lewis tun? Nichts! Er hat im Moment weder Lewis’ Tempo noch das Selbstvertrauen." Harter Tobak vom Iren, der noch einen draufsetzt: "Wenn du zwei Titel in der Tasche hast, hast du einfach größere Eier, da fährst du automatisch schneller. Lewis jettet in Amerika herum, spielt den Rockstar und tut so, als hätte er den Titel schon gewonnen. Aber solange er so konstant fährt, darf er alles machen." Wie beurteilt der Rest des Fahrerlagers die Situation? Red Bulls Helmut Marko brachte für Rosberg jüngst sogar einen Wechsel ins Spiel, um nicht zweite Mercedes-Geige zu spielen. RTL-Experte Christian Danner sieht es weit weniger dramatisch: "Rosberg ist ein sauschneller Autofahrer und nicht so eine Memme, wie manche ihm nachsagen."

Samstag

Silberne Rekordjäger gestoppt: Mit Sebastian Vettels Pole in Singapur endete für Mercedes gleich eine Reihe von Serien. 23 Rennen in Folge starteten die Silberpfeile zuletzt von ganz vorne. Den Rekord von Williams-Renault aus den Jahren 1992/93 verfehlte man damit hauchdünn, genauso wie Lewis Hamilton die Bestmarke von acht Pole-Positions in Folge, die Ayrton Senna 1988/89 aufgestellt hatte. Für den Briten, der erstmals seit 20 Rennen nicht aus Reihe eins losfährt, bleibt es bei sieben Poles en suite. Dass Mercedes kein Auto in die ersten beiden Startreihen brachte, passierte zuletzt 2013 beim USA GP in Austin. Mercedes’ Leid, Ferraris Freude: Sebastian Vettel fuhr zuletzt ebenso 2013 auf Pole, in Brasilien für Red Bull. Nun schaffte er erstmals Startplatz eins für die Scuderia und erlöste die Italiener damit nach einer 61 Rennen lang andauernden Durststrecke.
Singapur
Die Änderungen in der Grafik: Rot die alte Streckenführung, grün die neue Variante
Brücken-Kurve neu:
Die Veranstalter des Singapur GP haben in diesem Jahr Veränderungen an der Kurvenfolge vor der Anderson Bridge vorgenommen, um eine weitere Überholstelle zu schaffen. Kurve elf wurde etwas weiter nach links gezogen und enger gemacht. Anschließend leitet Kurve zwölf die Autos auf der linken Seite über die Brücke, früher wurde rechts gefahren. Dadurch ist die Anfahrt zur folgenden Linkskurve nun schneller und der Knick vor der Kurve wurde zudem etwas breiter gestaltet. Allein: Den Fahrern gefällt die Neuerung nicht! Sie äußerten nach dem Training Kritik. "Man hat den Verlauf der Strecke zum Schlechten verändert. Vorher hat es mir besser gefallen", sagte Lewis Hamilton. Jenson Button fügte an: "Der Winkel, in dem die Betonmauer nun platziert ist, ist seltsam." An mehr Überholvorgänge glaubt Button nicht. "Letztes Jahr war es besser, da bekam man an der Stelle wenigstens einen Adrenalinschub, weil es so eng war."

Freitag

Hamilton kritisiert Kritiker: Lewis Hamilton hat sich gegen Kritiker gewehrt, die seine beeindruckende Erfolgsserie auf die Überlegenheit des Mercedes zurückführen. „Die Leute sagen manchmal Sachen wie: 'Naja, er ist im besten Team mit dem besten Auto im Moment - natürlich gewinnt er'”, so Hamilton. „Wenn ich das höre, denke ich mir, dass sie nicht ganz verstehen, worum es geht.” Alle Top-Fahrer, die eine Zeit lang dominierten, seien für Top-Teams mit tollen Autos gefahren - seien es Sebastian Vettel oder Michael Schumacher gewesen. Motorsport sei anders als Tennis oder Golf, wo die Resultate allein vom Athleten abhängen würden, betonte Hamilton. Es gebe aber immer signifikante Unterschiede zwischen Piloten. „Das kann nur eine Zehntelsekunde pro Runde sein, aber in unserer Welt ist das viel Geld wert.” Die Teams würden Millionen ausgeben, um genau diese Zeit bei den Autos rauszuholen.
Verstappen
Junges Glück: Dieses Foto mit seiner neuen Freundin postete Max Verstappen bei Twitter
Verstappen zeigt Freundin:
Max Verstappen hat erstmals öffentlich bekanntgemacht, dass er eine Freundin hat! Der Toro Rosso-Pilot twitterte im Vorfeld des Singapur GP ein eindeutiges Foto von sich mit einer hübschen Blondine. Insider erkannten sofort, um wen es sich dabei handelte: Mikaela Ahlin-Kottulinsky, ihres Zeichens Rennfahrerin. Aktuell startet die Schwedin im Audi Sport TT Cup im Rahmen der DTM. Eines Tages einmal in der Tourenwagenserie zu fahren, ist ihr großes Ziel, wie sie auf ihrer Homepage schreibt. Ihren Max dürfte sie auch gleich im DTM-Fahrerlager kennengelernt haben, denn während Verstappen letztes Jahr in der Formel 3 EM unterwegs war, fuhr Ahlin-Kottulinsky im VW Scirocco Cup. Mit ihren 22 ist sie übrigens ganze 5 Jahre Älter als Verstappen. Chapeau, Max!
Renault verärgert: Renault will künftig nicht mehr als Motorenlieferant in der Formel 1 auftreten. „Wir haben sehr klar gesagt: Es ist vorbei”, kündigte Konzernchef Carlos Ghosn zuletzt auf der Automesse IAA in Frankfurt an. Man müsse nun entscheiden, ob man künftig ganz aussteigen oder ein eigenes Team an den Start schicken will. „Wir sind nicht in Eile, wir nehmen uns Zeit”, sagte Ghosn. Der Kontrakt mit Red Bull und Toro Rosso für 2016 wurde indes wegen der wenig zufriedenstellenden Partnerschaft aufgelöst. „Wenn es ein Problem mit dem Team gibt, wird als erstes auf dich mit dem Finger gezeigt”, klagte Ghosn und beschwerte sich über den seiner Ansicht nach zu geringen Marketingeffekt in der Partnerschaft mit Red Bull. „Als wir Meisterschaften gewannen, wurde leider der Name Renault nie erwähnt”, stattdessen sei die Aufmerksamkeit vor allem Red Bull zuteilgeworden. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass sich die Investition nur sehr schwach ausgezahlt hat.”
Nach Renault-Trennung: Red Bull droht mit Ausstieg
Rosberg
Volle Attacke: Nico Rosberg will nach dem Monza-Aus mit neuem Motor zurückschlagen
Neuer Motor für Rosberg:
Nico Rosberg wird beim Singapur GP mit einem komplett neuen Motor in seinem Mercedes antreten. Der Antrieb, der vor zwei Wochen in Italien vor der Qualifikation ausgebaut worden war, soll hingegen noch mal getestet werden. „Da wird geschaut, ob man den noch mal einsetzen kann”, sagte Rosberg. Im Rennen in Monza war der alte Motor, der wiederum eingebaut worden war, kurz vor Schluss kaputt gegangen. „Es wird mindestens ein kleiner Nachteil werden”, kommentierte der WM-Zweite nun die Planänderungen in Sachen Motor. In der WM ist Rosberg als Verfolger auf Fehler von Hamilton angewiesen. Der Brite holte bislang elf von zwölf Pole Positionen. Nur einmal stand Rosberg vorn. Hamilton gewann sieben Rennen, Rosberg drei. Im WM-Klassement hat der Zweifach-Weltmeister aus Großbritannien 53 Punkte mehr vor dem Nachtrennen in Singapur. (dpa)

Von

Frederik Hackbarth