Max Verstappen meldet sich ausgerechnet im Feindesland eindrucksvoll zurück: Zwei Wochen nach seinem bitteren Ausfall in Australien schlägt der Weltmeister am Freitag beim Qualifying zum Sprintrennen in Imola zurück und sichert sich mit acht Zehntelsekunden Vorsprung vor WM-Leader Charles Leclerc seine erste Pole der Saison 2022.
"Es war tricky da draußen mit dem Regen, sehr rutschig und schwer die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Ein langes Qualifying, aber ich bin natürlich sehr happy mit dem Ergebnis", freut sich der Weltmeister. "Es ist eine tolle Strecke, sie bestraft Fehler. Genauso mögen wir es." Der Niederländer weiß aber auch: "Morgen und Sonntag wird anders vom Wetter, aber es ist ein guter Start ins Wochenende."
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Entsprechend gut ist die Laune auch bei Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko: "Wir haben uns entschlossen ein Update trotz nur eines Freien Trainings einzuführen. Aber das hat sich ausgezahlt", strahlt der Grazer.
WM-Rivale Leclerc muss sich nach seiner Bestzeit im Training hingegen im Qualifying klar geschlagen geben, findet aber trotzdem: "Platz zwei ist kein Disaster. Morgen und am Tag danach ist noch alles drin." Der Monegasse freut sich trotz des schlechten Wetters über die enorme Unterstützung durch die vielen Ferrari-Fans. "Es ist schön, so viel Rot auf den Tribünen zu sehen."
In der zweiten Rivazza dreht Sainz sich weg und schlägt nach einer Pirouette seitlich in die Begrenzung ein.
Bild: F1/Twitter

Rot ist überhaupt die Farbe des Tages in Imola, denn mehrfach wird die verregnete Session unterbrochen, allein in Q3 dreimal: Für die erste rote Flagge sorgt Kevin Magnussen. Der Haas-Däne fliegt in der Aqua Minerale auf der nassen Fahrbahn ab und kreiselt um die eigene Achse, schlägt aber nirgendwo an und schafft es aus eigener Kraft wieder aus dem Kiesbett zurück an die Box. Der Lohn: Am Ende wird der Teamkollege von Mick Schumacher starker Vierter.
Ähnlich läuft es für Lando Norris: Der McLaren-Star versenkt sein Auto an der gleichen Stelle im Kies und bleibt stecken, hat aber Glück, weil die von ihm verursachte rote Flagge kurz vor Ablauf der Uhr die Session vorzeitig beendet. Zum Lohn gibt es morgen sogar Starplatz drei für Norris. Weniger gut läuft es für Valtteri Bottas: Der Finne muss seinen Alfa Romeo mit technischen Problemen nach der Schikane am Streckenrand abstellen und kommt nicht über Rang acht hinaus.
Trotzdem landet Bottas damit noch vor Sebastian Vettel. Auch der Heppenheimer schafft es überraschend ins Top-10-Shootout, kann da mit seinem Aston Martin aber nicht mehr nachlegen. "Gegen Ende konnte ich kein Highlight mehr setzen", gibt Vettel zu, freut sich aber trotzdem übers Ergebnis: "Es war super, denn eigentlich gehören wir nicht da vorne hin. Ich habe etwas gebraucht, um in den Rhythmus zu kommen, aber mit mehr Zeit habe ich mich immer wohler gefühlt. Die Runde (in Q2; d. Red.) hat gut gepasst und das hat uns letzten Endes ins Q3 gebracht."
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Das Wetter in Imola kommt dem vierfachen Weltmeister dabei entgegen: "Regen ist für uns gut, weil es alles durcheinander würfelt. Ich bin immer noch nicht da, wo ich sein will, spüre das Auto noch nicht richtig. Wenn du kein Gefühl aufbauen kannst, fährst du mehr nach Gedächtnis - mit Gefühl knallst du die Runde hin. Das klappt noch nicht ganz", räumt Vettel ein. "Im Auto steckt aber mehr. Jetzt stehen wir halbwegs vorne drin und wollen morgen da auch bleiben."
Das wird aber schwer, denn direkt hinter Vettel startet mit Carlos Sainz der zweite Ferrari. Der Spanier sorgt in Q2 für ein Raunen auf den mit Tifosi gefüllten Tribünen, denn die Pechsträhne von Ferraris Nummer zwei geht weiter: In der zweiten Rivazza dreht Sainz sich weg und schlägt nach einer Pirouette seitlich in die Begrenzung ein: Aufhängung ab, Tag beendet. "Das ist ein großer Rückschlag für ihn heute", kommentiert Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei Sky. "In einem Ferrari um die WM zu fighten, mit einem Teamkollegen der so in Form ist, ist eine extrem schwierige Situation. Da spürt man den Druck."
Bitter ist der Abflug des Scuderia-Stars aber auch für einige Konkurrenten, allen voran Mercedes. Denn mit Sainz' Crash kommt die rote Flagge raus, anschließend setzt Regen ein. Für George Russell (Mercedes), Mick Schumacher (Haas), Lewis Hamilton (Mercedes), Guanyu Zhou (Alfa Romeo) und Lance Stroll (Aston Martin) sind damit keine Zeitverbesserungen mehr möglich, alle scheiden aus.
Hamilton (Rang 15) ist entsprechend geknickt: "Es war keine gute Session. Wir sind mit viel Optimismus hier hergekommen, alle im Team arbeiten hart. Aber dann passt einfach nicht alles zusammen, das ist natürlich enttäuschend. Insgesamt haben wir als Team zu wenig Performance gezeigt." Der Brite kann sich nach dem holprigen Start in Imola keine Luftsprünge mehr vorstellen: "Wir arbeiten so hart wir können, um weiter vor zu kommen. Im Sprint ist das hier aber schwierig. Hoffentlich ist morgen wenigstens anderes Wetter."
Mick Schumacher startet Samstag im Sandwich zwischen den beiden Mercedes.
Bild: LAT/Haas

Auch Schumacher Junior ärgert sich nach dem vorzeitigen Aus in Q2: "Ich hatte einen Fehler in meiner Runde drin. Jetzt bin ich Zwölfter, was bedeutet, dass wir hätten weiter vorne sein können, denn das Auto fühlt sich mega an." Dass er Samstag im Sandwich zwischen den beiden Mercedes startet, bereitet Schumacher hingegen keine Sorgen: "Von der Pace her sind wir da. Hoffentlich gucken wir morgen nur noch vorne und nicht nach hinten", sagt der Deutsche, der sich erneut klar seinem Teamkollegen geschlagen geben muss.
Richtig schlecht läuft das Heimrennen unweit der Fabrik in Faenza für die beiden AlphaTauri von Pierre Gasly und Yuki Tsunoda, die schon in Q1 rausfliegen. Auch Nicholas Latifi (Williams), der sich einen Dreher leistet, und Esteban Ocon (Alpine), der Getriebeprobleme beklagt, müssen in der ersten Session die Segel streichen. Noch früher Feierabend hat nur Alex Albon: Beim zweiten Williams-Piloten explodiert gleich zu Beginn des Qualifyings die Bremse hinten rechts, der Brite startet damit als Letzter in den Sprint am Samstag.

Formel 1 Grand Prix der Emilia-Romagna
Qualifying, Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:27,999 Min.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,779 Sek.
3. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1,132
4. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1,165
5. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +1,203
6. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +1,743
7. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +1,809
8. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +2,440
9. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +3,063
10. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 1:19,305
11. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 1:20,757
12. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 1:20,916
13. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 1:21,138
14. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:21,434
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:28,119
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:20,474
17. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 1:20,732
18. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 1:21,971
19. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 1:22,338
20. Alexander Albon (Thailand) – Williams ausgeschieden

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Von

Frederik Hackbarth