Zwei Dinge ändern sich in der aktuellen Formel-E-Saison wohl nie: Auch im sechsten Rennen in China gab es wieder einen neuen Sieger. Und: Auch im sechsten Rennen sorgte wieder ein Last-Minute-Crash für Aufregung.
Dieses Mal ging es zwar nur um Rang sechs. Doch der Unfall zwischen Lucas di Grassi und Robin Frijns ist nicht minder kontrovers. Denn der Kunden-Audi von Frijns schießt den Werks-Audi von di Grassi ab – und der kämpft ja noch um die Meisterschaft.
Was war passiert? Frijns verteidigte sich zur Einfahrt in die Haarnadelkurve gegen Buemi, verbremst sich aber und schießt di Grassi aus dem Rennen. Auf den Fernsehbildern nicht zu erkennen war, ob Buemi Frijns angeschoben hat.
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Vergne
Jean-Eric Vergne gewann das Rennen in Sanya
Erst kürzlich erklärte Formel-E-Serienchef Alejandro Agag gegenüber ABMS: „Es ist wichtig, dass auch Kundenteams bei uns die Chance haben, vorn mitzufahren – für möglichst wenig Geld. Virgin ist ein tolles Team, Audi sind gute Motoren, das ist also eine erfolgsversprechende Kombination."
Audi profitiert durch zusätzliche Testtage und Daten von der Kooperation. Aber wenn das Kundenteam statt des Werksteams gewinnt (in der Teamwertung liegt der Kunde ein Team vor dem Werk) oder wie heute einen Unfall verursacht, ist das natürlich eine bittere Pille.
Audi-Teamchef Allan McNish schiebt den schwarzen Peter aber Sébastien Buemi (Nissan) zu: „Der Unfall mit Lucas war natürlich unglücklich. Buemi hat Robin angeschoben und der ist gegen di Grassi gekracht."
Unfallopfer di Grassi: „Es lief ganz gut, bis ich in der letzten Runde von Robin getroffen wurde. Das ist Racing. Kopf hoch, in Rom geht’s weiter.“
Trost für di Grassi: Als Gesamt-Sechster hat er nach sechs von 13 Rennen trotz der Nullrunde heute nur zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Antonio Felix da Costa. Der BMW-Andretti-Pilot übernahm durch den dritten Platz die Spitzenposition von Sam Bird, der heute ebenfalls ausschied.
Sieger des Rennens war Titelverteidiger Jean-Eric Vergne für den Hersteller DS und das chinesische Einsatzteam Techeetah, das also in Sanya einen Heimsieg feiern konnte. Vergne startete bisher schlecht in die Saison, entpuppte sich zuletzt zum Dauernörgler. Jetzt liegt er in der Gesamtwertung nur noch acht Punkte hinter da Costa: „Diesen Sieg widme ich Charlie Whiting“, erklärt der Franzose hinterher.
Bester Deutscher war heute André Lotterer als Vierter, direkt vor Audi-Pilot Daniel Abt als Fünfter. Pascal Wehrlein (Mahindra) kam hinter seinem Teamkollegen als Achter ins Ziel.
China ePrix
1. Jean-Eric Vergne (DS Techeetah)
2. Oliver Rowland (Nissan e.dams)
3. Antonio Felix da Costa (BMW-Andretti)
4. André Lotterer (DS Techeetah)
5. Daniel Abt (Audi Sport Abt Schaeffler)
6. Sébastien Buemi (Nissan e.dams)
7. Jérôme D’Ambrosio (Mahindra)
8. Pascal Wehrlein (Mahindra)
9. Mitch Evans (Jaguar)
10. Edoardo Mortara (Venturi)
Fahrerwertung
1. Antonio Felix da Costa 62
2. Jérôme D’Ambrosio 59
3. Sam Bird 54
4. Jean-Eric Vergne 54
5. Edoardo Mortara 53
6. Lucas di Grassi 52
7. Daniel Abt 44
8. Robin Frijns 43
9. André Lotterer 41
10. Mitch Evans 36
11. Pascal Wehrlein 34
12. Oliver Rowland 27
13. Sébastien Buemi 23
14. Alexander Sims 18
15. Felipe Massa 14
16. Oliver Turvey 6
17. Gary Paffett 4
18. Stoffel Vandoorne 3
19. José María López 2
20. Nelson Piquet jr. 1
21. Tom Dillmann 0
22. Maximilian Günther 0
23. Felipe Nasr 0
24. Felix Rosenqvist 0
Teamwertung
1. Virgin-Audi 97
2. Audi Sport Abt Schaeffler 96
3. DS Techeetah 94
4. Mahindra 93
5. BMW-Andretti 80
6. Venturi 67
7. Nissan e.dams 50
8. Jaguar 37
9. HWA-Venturi 7
10. Nio 6
11. Dragon 2

Von

Michael Zeitler