Ein Allradantrieb kostet Geld und Gewicht, erhöht den Verbrauch. Man schleppt ihn die meiste Zeit des Jahres nutzlos mit sich herum. Und andererseits ist der Frontantrieb inzwischen durch schlaue elektronische Regelsysteme so perfektioniert, dass er auch unter schwierigen Bedingungen gut funktioniert. So weit der Stammtisch. Wir wollten es genau wissen und haben unter extremen Bedingungen fünf SUV-Paare geprüft, jeweils mit Front-und Allradantrieb.

In fünf Disziplinen müssen sich Front- und Allradantrieb beweisen

VW Tiguan
Deutschlands beliebtestes SUV: der Tiguan. Wir klären, ob der Wolfsburger wirklich Allradantrieb braucht.
Das technische Prinzip ist in allen Fällen gleich. Grundsätzlich werden die Vorderräder angetrieben und über eine elektronisch gesteuerte Mehrscheiben-Lamellenkupplung variabel auch die Hinterräder. Die zehn Autos mussten fünf Disziplinen absolvieren: 1. Mit 400 Kilo an Bord anfahren an einer Zwölf-Prozent-Steigung auf Fahrspuren aus bewässertem Edelstahl. 2. Anfahren an der Steigung auf unterschiedlichem Belag: links nasser Edelstahl, rechts nasser Asphalt. 3. Beschleunigen in der Ebene, linke Räder auf nassem Asphalt, rechte auf nassem Kopfsteinpflaster. 4. Vollbremsung aus Tempo 80 km/h auf dem gleichen Belag. 5. Bewässerter Handlingkurs mit Kurven unterschiedlicher Radien, das Durchschnittstempo wird gemessen.
Zugegeben, das alles sind schwierige und vielleicht nicht ganz alltägliche Bedingungen – aber nur so können wir die Leistungsfähigkeit der Systeme realistisch prüfen. Und dabei gab es einige Überraschungen. Also los – muss der Allradantrieb wirklich sein?
Die Antwort auf diese Frage finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Dirk Branke

Fazit

Für unseren geschätzten Kollegen Martin Braun von AUTO BILD ALLRAD war die Sache klar: Allrad muss sein, immer. Nun, die Jungs von unserer Schwesterzeitschrift leben in Bayern, offenbar einem Land mit hohen Bergen und langen Wintern, stehen auf Geländewagen und akzeptieren auch SUVs nur mit Vierradantrieb. Unser Blickwinkel hier aus der norddeutschen Tiefebene ist ein etwas anderer. Wir gucken durchaus mehr als die wohlhabenden Süddeutschen auf die Kosten, und, na ja, die Rampe zum Elbtunnel schaffen wir an den paar Wintertagen schon noch locker mit dem Frontantrieb. Bei drei Autos halten wir jedenfalls den Frontantrieb für die schlauere Lösung: BMW X1, Nissan Qashqai und Opel Mokka X. Für Skoda Kodiaq und VW Tiguan sollte es aber der Allrad sein.