Honda Civic, Mazda3: Test, Mildhybrid, Kompaktwagen, Benziner, Preis
Alles, nur kein Durst: Neuer Civic und Mazda3 im Vergleich

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Es gibt sie noch – sparsame Kompakte mit Benziner. Honda hat den Civic frisch am Start. Konkurrent ist der Mazda3. AUTO BILD hat die beiden getestet.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Ein Liter Superbenzin ist teilweise um die zwei Euro teuer. Tankstellen werden zum Ort des Schreckens. Es gibt auch Autos, da tut so was nicht ganz so weh. Nein, wir meinen keine Elektrofahrzeuge. Von ganz normalen Kompakten sprechen wir, mit Verbrenner unter der Haube und sogar ordentlich Mumm: Honda Civic und Mazda3 treten als sparsame Benziner zum Vergleich an.
Mit Einführung des neuen Civic steckt Honda ein ziemlich komplexes Stückchen Antriebstechnik in die Golf-Liga, um den Durst des Kompakten zu zügeln (5,0 Liter auf 100 Kilometer sind die Ansage) und seine Abgase effektiv zu säubern.

Großer Wagen: In Sachen Raumangebot schlägt der Civic seinen Konkurrenten deutlich – der Wagen ist und wirkt luftiger.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
So viel vorab: Der Mix aus 2,0-Liter-Benzinaggregat, Elektromotor und Extra-Generatoreinheit inklusive einer besonderen Kraftverteilung ohne Getriebe funktioniert im Civic e:HEV tatsächlich sehr sparsam und unerwartet klaglos – wir sind auf jeden Fall überrascht.
Sein Verbrauchsversprechen bricht der Mazda

Laut WLTP soll der Mazda3 e-Skyactiv X nur 5,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. In unserem Test ist er durstiger.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Mehr als 5,3 Liter Super auf 100 Kilometer soll der leicht elektrifizierte sowie nach Skyactiv-X-Prinzip zündende 2.0er mit zarter Kompressoraufladung nämlich nicht verbrauchen. Klingt super – das checken wir.
Der Civic fühlt sich nach Mittelklasse an
Zuerst zum Charakter der beiden. Nach wenigen Metern im Honda stellt sich die Frage: Ist das wirklich ein Kompaktauto? Der Civic wirkt luftig, liegt satt, fasst sich gut an, macht was her. Könnte auch Mittelklasse sein. Tatsächlich schlägt der Honda den Mazda in puncto Platzangebot und Raumgefühl um wichtige Punkte. Außerdem ist der Kofferraum größer, die Rückbank lässt sich leichtgängiger umlegen, die Türausschnitte sind größer.
Fahrzeugdaten
Modell
Honda Civic e:HEV 2.0 i-MMD
Mazda3 e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Darüber hinaus ist der Civic komfortabler abgestimmt. Wo es dem sportlich-straffer eingestellten Mazda schwerfällt, geschmeidig drüberzubügeln, schmiegt sich der Honda sanftmütiger an die Straße. Vom komplexen Antriebssystem wird man ebenfalls kaum belästigt. Das Wechselspiel aus reinem Elektroantrieb, ausschließlicher Verbrennerfahrt und kombinierten Varianten über Kupplungen und Kraftweichen arbeitet zwar hörbar, doch letztlich angenehm kultiviert verpackt im Verborgenen.
Bei der Qualität könnte Honda nachlegen
Das fühlt sich für den Fahrer vor allem bei leichter Beschleunigung mitunter sehr passiv an, doch es geht immer geschmeidig und auch bei hohem Tempo noch nachdrücklich vorwärts. Man darf hier sagen: Der Honda ist das universellere, umgänglichere Auto in diesem Test. Doch schade: Der Civic wirkt lieblos montiert, die in den Einstiegen unfertig lackierten Bereiche und labile Armlehnen stören den Qualitätseindruck empfindlich.
Messwerte
Modell
Honda Civic e:HEV 2.0 i-MMD
Mazda3 e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Noch ärger: Honda folgt der heutzutage typischen Marotte, alles über den zentralen Berührbildschirm zu steuern. Menüs und Unterebenen sind reichlich vorhanden, "Zielpunkte" für die Anwahl der Funktionen winzig, die Arbeitsfläche liegt weit entfernt – das macht die Bedienung anstrengend, letztlich lenkt das System reichlich ab.
Die Bedienung klappt im Mazda3 besser
Das klappt im Mazda besser: Grund ist der kleine Drehknopf in der Mittelkonsole. Hier lassen sich Navi und Infotainment bestens steuern. Wie im Honda guckt der Mazda-Fahrer zudem auf einen klar gezeichneten Rundtacho, die Klimaanlage wird per Drehregler eingestellt – so muss es sein.

Leicht verständlich: Mazda setzt zur Bedienung auf einen Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole – das klappt sehr gut.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Aufwendige Motor-Technik im Mazda ist wenig spürbar
Vom aufwendigen Motor-Innenleben des 2.0 ist wie beim Honda wenig zu spüren. Linear läuft der Vierzylinder durch sein Drehzahlband, dicken Schub gibt's – trotz Aufladung der Maschine – zwar nicht, angestrengte Untertöne dafür genauso wenig.
Bewertung
Punkte
max.
Honda Civic e:HEV 2.0 i-MMD
Mazda 3 e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid
Karosserie
Platzangebot vorn
Platzangebot hinten
Raumgefühl
Kofferraum
Variabilität
Zuladung
Anhängelast
Übersichtlichkeit
Qualitätseindruck
Funktionalität
Sicherheitsausstattung
Karosseriewertung
Komfort
Einstieg
Sitzposition
Sitze vorn
Sitze hinten
Bedienbarkeit
Federung
Innengeräusch (Messwert)
Geräuscheindruck
Komfortausstattung
Klimatisierung
Assistenzsysteme
Komfortwertung
Antrieb
Beschleunigung
Zwischenspurt
Höchstgeschwindigkeit
Laufkultur
Ansprechen/Dosierbarkeit
Getriebe
Aufladen/Tanken
Verbrauch/Energiekosten
Reichweite
Antriebswertung
Fahrdynamik
Fahrsicherheit
Geradeauslauf
Agilität/Fahrspaß
Lenkung
Traktion
Wendekreis
Bremsen
Fahrdynamikwertung
Connected Car
Telefon
Navigation
Onlinefunktionen/Apps
Audio
Sprachsteuerung
Connected-Car-Wertung
Umwelt
Außenabmessungen
Leergewicht
Test-CO2-Ausstoß
Außengeräusche
Umwelttechnik
Umweltwertung
Eigenschaftswertung
Platzierung Eigenschaftswertung
Kosten
Preis
Wiederverkauf
Steuer/Versicherung
Wartung
Garantien
Kostenwertung
Gesamtwertung
Platzierung
Preis in Euro
Preis pro Wertungspunkt
Preis-Leistungs-Sieger
So gut wie das Sparkonzept von Honda arbeitet die Skyactiv-X-Technik jedoch nicht. Nach unseren Messungen hat der Mazda3 im Durchschnitt 6,7 Liter Super verbrannt – immerhin 1,3 Liter mehr als der Civic. Schade für den Mazda, vor allem weil er die erwachseneren und für lange Reisen tauglicheren Vordersitze (mit besserem Seitenhalt) mitbringt.
Der Vollständigkeit halber: Auch wenn der 3 im Sprint hinterherhinkt, auf der Autobahn hängt er den auf 180 km/h limitierten Honda lässig ab. Aber so etwas ist zu Zeiten von Spritpreisen um zwei Euro eh keine wichtige Disziplin.
Fazit
Das knappe Ergebnis täuscht. Charakterlich und besonders in ihrer Effizienz unterscheiden sich die beiden Sparer deutlich. Der neue Honda wirkt im Vergleich vielseitiger und geräumiger als der Mazda. Eine höhere Verarbeitungsqualität würde allerdings besser zum Preis passen.
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