Obwohl in Südkorea das Reisen mit Caravan gerade hoch im Kurs steht, tun sich die Koreaner immer noch ein bisschen schwer mit der Anhängertauglichkeit ihrer Autos.
Vor allem Hyundai-Kia dünnt das Angebot an ernsthaft gespanntauglichen Autos – also solchen mit mindestens zwei Tonnen Anhängelast – eher aus, als es zu erweitern.
Bei den aktuellen Modellen von Tucson und Sportage ist generell bei 1650 Kilogramm Schluss; und für die großen Brüder Santa Fe und Sorento gilt das gleiche merkwürdige – und klassenunwürdige – Limit, wenn es sich um die Benziner-Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Versionen handelt.
Hyundai Santa Fe
Der 2,2-Liter-Diesel erfreut mit Laufkultur und Kraftentfaltung, ist zudem auch akzeptabel sparsam.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

So ist der Santa Fe als 2,2-Liter-Diesel das einzig verbliebene Modell der Konzern-Kernmarke Hyundai, das mehr als zwei Tonnen ziehen darf. Die Technik teilt er sich mit dem Konzernbruder Kia Sorento. Der 2,2-Liter-Diesel wird seit April nur noch mit 194 statt zuvor 202 PS angegeben; das maximale Drehmoment – maßgeblicher für die Zugkraft – hat sich nicht geändert.
Motor Bauart/Zylinder 
Vierzylinder, Turbodiesel, vorn quer 
Hubraum 
2151 cm3 
Leistung bei 1/min 
142 kW (194 PS) bei 3800 
Drehmoment bei 1/min 
440 Nm bei 1750–2750 
Getriebe 
Achtgang- Doppelkupplungsautomatik 
Allradantrieb 
semipermanent, el. geregelte Lamellenkupplung für Hinterachse 
Radaufhängung 
v. u. h. Einzelradaufhängung, Schraubenfedern 
Reifengröße 
255/45 R 20 
Bremsen v./h. 
v. u. h. innenbelüftete Scheiben 
Fahrhilfen 
ABS, ESP m. Anh.- Stabilisierung 
Karosserie 
selbsttragende Kombikarosserie; 4 Türen, el. Heckklappe; 7 Sitze 
L/B/H 
4785/1900/1685 mm 
Radstand/Bodenfreiheit 
2765/175 mm 
Wendekreis 
11,8 m 
Ladevolumen 
571–782–1649 l 
Leergewicht/Zuladung 
1944/656 kg 
Dachlast 
100 kg 
Preis 
59.450 Euro

Die Abstimmung der Achtgang-Doppelkupplungsautomatik – einzig lieferbares Getriebe im Diesel – gefiel uns im Santa Fe besser als im Sorento; insbesondere war die merkwürdige Erscheinung, dass man den Motor trotz Automatik in manchen Situationen abwürgen kann, nicht zu beobachten.

Santa Fe zieht zuverlässig wie der Sorento

Die Anfahrdrehzahl ist generell einen Tick höher abgestimmt, was das Anfahren subjektiv kräftiger macht. Objektiv zieht der Santa Fe die zwei Tonnen Testlast auch an Steigungen jenseits der 12 Prozent ebenso sicher und zuverlässig vom Fleck wie der Sorento.
Hyundai Santa Fe
Steile Steigungen stellen den Santa Fe nicht vor Probleme; Anfahren erledigt er kräftig und auch auf unbefestigter Straße ohne Probleme.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Insgesamt bleibt das Drehzahlniveau auch mit Anhänger selbst auf bergiger Fahrstrecke angenehm niedrig. Dabei sorgt die geänderte Motorabstimmung für nochmals deutlich bessere Performance, sowohl bei der Beschleunigung aus dem Stand als auch beim Zwischenspurt zum Überholen von Lkw; und das, obwohl der Santa Fe als schwererer Siebensitzer (+45 kg) antrat.

Hyundai spart an Anhängerausrüstung

Weniger erfreulich: Auch der Verbrauch hat sich merklich erhöht – sowohl im ersten, bergigen Teil unserer Messrunde (+0,81 l/100 km) als auch im zweiten Teil mit viel Konstantfahrt (+0,4 l/100 km). Gegenüber dem Vorgänger mit dem alten 2,2-Liter-Diesel (197 PS) ist aber dennoch ein kleiner Verbrauchsfortschritt (–0,1 l/100 km) zu messen.
Hyundai Santa Fe
Die Heckklappe öffnet auch mit Anhänger per Fernbedienung.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Fahreigenschaften und Komfort befriedigen vollauf; das Gespann zieht auch auf schlechten Straßen und bei plötzlichen Lenkbewegungen sicher und ruhig seine Bahn. (So schlug sich der Santa Fe im Auto Bild-Dauertest)
Nicht ganz in der Jetztzeit angekommen ist die Anhängerausrüstung: Bei der nur mit Kraft abnehmbaren Anhängerkupplung und der nur mäßig zugänglichen Steckdose hat Hyundai gespart; sie wirken nachgerüstet, wurden offensichtlich nicht von Anfang an ins Fahrzeugkonzept eingeplant. Dafür gefallen die großen Außenspiegel und die schon im Basismodell serienmäßige Heckkamera.

Fazit

von

Thomas Rönnberg
Von Kleinigkeiten abgesehen, kann der aktuelle Santa Fe Diesel als Zugfahrzeug mit guter Zugleistung und sicheren Fahreigenschaften überzeugen. Aber der Siebensitzer ist teuer.

Von

Thomas Rönnberg