Vorsicht, VW: Mit dem neuen Tucson fährt Hyundai dem Tiguan ziemlich nah ans Blech. Wir waren mit dem Korea-SUV zur ersten Probefahrt unterwegs.
Mit dem neuen Tucson will Hyundai dem VW Tiguan Konkurrenz nachen. Der Mode folgend, wurde der Tucson etwas länger und breiter, aber nur so viel, dass er so groß wird wie der bisherige Tiguan. Ein angenehmes Mittelmaß. Das Design reicht vom markanten Kühlergrill bis zum etwas langweiligen Hinterteil. Das ist vom Fahrersitz aus kaum einzuschätzen – eine ärgerliche Mode.
Mittlerweile typisch Hyundai: Im Innenraum sitzt alles an der richtigen Stelle, die Verarbeitung ist gut.
Innen macht der Tucson so große Fortschritte wie zuletzt jeder Hyundai: Da sitzt und passt alles sehr solide, die Schalter für neue Assistenten sind sauber einsortiert in die übersichtliche Bedienung, es gibt reichlich Ablagen. Man hat viel Platz auf breiten Sitzen, vor allem auf der Rückbank. Auch der Laderaum (513 bis 1503 Liter) ist praktisch durchdacht – von Bodenfächern bis zur ebenen Fläche bei umgelegten Rücksitzlehnen. Als neue Extras bietet der Tucson nun eine elektrisch öffnende Heckklappe, beheizbares Lederlenkrad und Verkehrszeichen-Erkennung. Unser Testwagen hat alles an Bord, vor allem aber die wichtigste Neuheit: Mit dem 1,6-Liter-Turbobenziner, der den Zweiliter-Sauger ersetzt, und dem ersten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zieht Hyundai unter der Haube mit dem Tiguan gleich.
Eine gute Wahl: Der auf mehr Drehmoment getrimmte Benziner aus dem i30 funktioniert auch im Tucson.
Der Benziner, bekannt aus dem i30, hier aber auf besseren Durchzug getrimmt, drückt mit 265 Nm Drehmoment vibrationsarm und gleichmäßig voran, ohne vorm roten Bereich schlappzumachen. Das Getriebe schaltet auch beim Abbremsen vor der Ampel sanft herunter und vermeidet beim Modus-Wechsel hektische Gangwechsel wie etwa die ersten Doppelkupplungsgetriebe von Ford oder Fiat. Da ist den Koreanern auf Anhieb eine reife Diesel-Alternative gelungen. Allerdings ist das neue Getriebe anfangs nur im Top-Benziner mit Allrad zu bestellen. Die modernisierten Diesel mit 115 bis 186 PS (Verkaufsanteil 35 Prozent) behalten ihre Wandlerautomatik. So verwöhnt der Top-Tucson mit einer Federung, die endlich das hölzerne Abrollen des Vorgängers abgelegt hat, und einer komfortablen Geräuschdämmung.Wie leise der fährt – ein echter Komfortgewinn im Vergleich mit den beliebten Dieseln. Nur die neue elektromechanische Lenkung könnte für deutsche Hände kerniger ausfallen, arbeitet auch im Sport-Modus noch zu leichtgängig.
In der höchsten Ausstattung bleiben wenig Wünsche offen
Leuchtendes SUV: In der Topausstattung "Premium" hat der neue Tucson auch LED-Scheinwerfer an Bord.
Diese neue Programmwahl mit dem Knopf vorm Wählhebel bietet bei Automatikmodellen zwei Stufen, die Lenkung, Gasannahme und Schaltpunkte verstellen. Ein adaptives Fahrwerk ist im neuen Tucson nicht zu bekommen – da hat der Tiguan die Nase wieder vorne. Statt auf neueste Gimmicks setzen die Koreaner wieder auf attraktive Ausstattungen. So sind im Basismodell 16-Zoll-Aluräder, LED-Tagfahrlicht und Bluetooth-Radio mit Spracherkennung Serie. Die Topversion Premium bietet LED-Scheinwerfer und Scheibenwischer-Heizung, die Preise steigen um gut 1800 Euro – macht knapp 23.000 Euro in der Grundversion. Auch das hat Tiguan-Format.