Hyundai Tucson, Skoda Karoq: Test, SUV, Motor, Preis
Alles drin, alles dran, alles gut? Tucson und Karoq im Vergleich

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Handliches Format, souveräner Antrieb, moderne Technik: Im Duell der kompakten SUV zwischen Hyundai Tucson und Skoda Karoq suchen wir den Alleskönner.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Frisch geschminkt – und doch gucken alle nach nebenan. Der gerade überarbeitete Skoda Karoq hat es heute nicht ganz leicht. Denn zum ersten Vergleich muss er gegen den Hyundai Tucson ran. Und wenn die beiden so nebeneinanderstehen – sorry nach Mladá Boleslav – kommt uns spontan der Gedanke von Biedermann und Brandstifter. Also rein optisch.
Das Facelift am Karoq beschränkt sich im Wesentlichen auf den breiteren, in der Grundform jetzt sechseckigen Kühlergrill mit senkrechten Doppelrippen sowie neue, vorn schmalere und hinten insgesamt kleinere Lichteinheiten. Feinarbeit am Lufteinlass und am Dachkantenspoiler senken den cw-Wert auf 0,30. Das war's.

Mehr Raum: Der Tucson ist elf Zentimeter länger als sein Rivale, setzt diesen Vorteil in ein größeres Platzangebot auf allen Plätzen um.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Der noch frische Koreaner wirkt dagegen fast schon wild, schaut mit großem Grill und interessant inszenierten Scheinwerfern deutlich selbstbewusster in die Autowelt. Die Blicke gehören so eindeutig dem Tucson, doch wie sieht es mit den Punkten aus?
Im Tucson gibt es mehr Platz für alle
Der Tucson setzt seine elf Zentimeter mehr Außenlänge konsequent in Raumvorteil um. Sowohl vorn als auch hinten bietet er jeweils jenen Hauch mehr Luft, der die Gäste noch entspannter lächeln lässt. Wobei im Karoq keinesfalls schlechte Stimmung herrscht, gerade für lange Beine bleibt im Fond aber doch spürbar weniger Bewegungsfreiheit – trotz längs verschiebbarer Sitzbank.
Die erweist sich beim nächsten Umzug aber als gute Investition, weil sie sich zusätzlich komplett ausbauen lässt. Obwohl ein doppelter Boden fehlt und so immer eine Stufe im Laderaum bleibt, schluckt dieser dann bis zu 1810 Liter – der nach hinten flacher auslaufende Tucson meldet schon bei 1725 Litern volle Belegung. Und wir sitzen im Tschechen einfach angenehmer. Die vorderen Polster bieten die festere Auflage und stützen besser, hinten genießen wir 15 Millimeter mehr Sitzhöhe über dem Fußboden.

Transporttalent: Hinter die Heckklappe des Karoq passen maximal 1810 Liter, während der Tucson schon bei 1725 Litern passen muss.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Dem Piloten bietet sich dann auf den ersten Blick in beiden das übliche Neuzeit-Cockpit: digitale Instrumente, großer Touchmonitor, kein Drehregler für die Lautstärke. Die Unterschiede stecken wie immer im Detail. So verwirrt der Hyundai etwas stärker, weil er auf dem Lenkrad enorm viele Tasten versammelt und auch das Klima über Touch steuert. Zudem lassen sich Handys nur im Stand koppeln, und die Navi-Anzeige in den Instrumenten erfolgt nur über Pfeile. Dafür können per Sprachbefehl auch Klimaautomatik und Sitzheizung/-lüftung verändert werden – wenn auch eher grob und nicht immer im ersten Anlauf.
Fahrzeugdaten
Modell Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V 4WD Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4 Motor Bauart/Zylinder Einbaulage Ventile/Nockenwellen Nockenwellenantrieb Hubraum kW (PS) bei 1/min Nm bei 1/min Vmax Getriebe Antrieb Bremsen vorn/hinten Testwagenbereifung Reifentyp Radgröße Abgas CO2* Verbrauch* Tankinhalt Kraftstoffsorte SCR-Kat/AdBlue-Tankinhalt Vorbeifahrgeräusch Anhängelast gebr./ungebr. Stützlast Kofferraumvolumen Länge/Breite/Höhe Radstand Grundpreis Testwagenpreis (wird gewertet)
Fahrzeugdaten
Modell
Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V 4WD
Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
SCR-Kat/AdBlue-Tankinhalt
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Skoda vertraut beim Klima immer noch auf manuelle Drehregler, mit "Okay Laura" lassen sich nur Navi-Ziele oder Radiosender wählen, Äußerungen wie "Ich habe Hunger" führen wie beim Hyundai zu einer Liste von Restaurants. Beim Navigieren zeigt der Skoda klare Vorteile. Im Instrumentendisplay lotst eine große, zoombare Karte, wer lieber sein Smartphone nutzt, kann dieses kabellos (und in Fahrt) verbinden.
Messwerte
Modell
Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V 4WD
Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
bei 160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Der bekannte und beliebte 2.0 TDI liefert auch im Karoq eine überzeugende Vorstellung. Ja, wie der Tucson klingt er vor allem im kalten Zustand stark nach Taxi, ansonsten gibt es aber wenig zu meckern. Die 150 PS sorgen für mehr als anständige Fahrleistungen – und einen enormen Vorsprung auf den 14 PS schwächeren Hyundai. Der macht mit seinem 1,6-Liter eher auf gemütlich und kann vor allem auf der Autobahn nicht mithalten, verbraucht trotz 48-Volt-Mildhybrid aber doch 0,4 Liter mehr als der Tscheche.

Im Bug des Karoq arbeitet der bekannte 2.0 TDI. Er gibt sich auf 100 Kilometer mit 6,1 Litern zufrieden – der Tucson braucht 0,4 Liter mehr.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Sparsamer ist man im Skoda unterwegs
Beide versprühen im Alltag dank Siebengang-Doppelkuppler und Allrad große Gelassenheit, lassen mit vorsichtiger ESP-Auslegung auch im Grenzbereich nichts anbrennen. Beim Bremsen zeigt sich der Tucson dann eine halbe Klasse bissiger, steht mit kalten Scheiben 1,6 Meter früher und mit warmer Anlage immer noch 0,5 Meter eher als der Karoq. Dafür weiß der Skoda Lenkkorrekturen verbindlicher und mit besserem Feedback umzusetzen.
Der Karoq federt weicher
Geht es über länger nicht geflickte Nebenstrecken, verraten die beiden mit Adaptivfahrwerk verfeinerten Kompakt-SUV eine angenehm softe Grundhaltung. Allerdings schluckt die weiche Federung des Skoda fiese Fahrbahnfehler noch eine Idee lässiger, wenn auch mit deutlich spürbaren Aufbaubewegungen.
Die Koreaner vertrauen ihrem Tucson volle fünf Jahre, Skoda seinem Karoq nur zwei – wieso eigentlich? Davon abgesehen verbucht Hyundai hier aber keine Vorteile, bei der Anschaffung und bei Steuer/Versicherung ist der tschechische Skoda sogar günstiger. Wer braucht da schon grelle Schminke?
Fazit
Mit diesen beiden Typen machen Sie nichts verkehrt. Der uneitle Karoq überzeugt mit hohem Alltagsnutzen und fairen Preisen, der flott designte Tucson mit langer Garantie und bissigen Bremsen. Insgesamt ausgewogener und fast ohne Schwächen siegt der Skoda dann verdient.
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