Jeep Cherokee (1988-2001)
Immer Ärger mit dem Diesel

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Für die europäischen Allrad-Begeisterten bot Jeep den früheren Cherokee auch mit Dieselmotor an – allerdings erwies er sich als eine riskante Version.
Sechszylinder oder Turbodiesel?
Es war seine Form, das kantige Design, die den Erfolg des vor gut einem Jahr abgelösten Jeep Cherokee ausmachte. Hier kamen die Liebhaber des Schlichten zum Zuge. Wer schnörkellose Optik schätzt, wurde mit dem Cherokee auf Anhieb glücklich. Durch seine stimmigen Proportionen, die kompakten Außenmaße und den Verzicht auf aufdringliche Macho-Details eröffnete sich der Jeep Cherokee auch in der Damenwelt einen großen Fan-Kreis – diesseits und jenseits des Atlantiks.
Für den hiesigen Gebrauchtkäufer stellt sich die Frage: kraftvoller 4,0-Liter-Sechszylinder-Benziner mit Automatikgetriebe und permanentem Allradantrieb oder sparsamer Vierzylinder-Turbodiesel mit Schaltgetriebe und schlichtem Zuschalt-Allrad? Kultur oder Ökonomie? Angesichts heutiger Treibstoffpreise würden sich wohl die meisten spontan für den Diesel entscheiden.
So genießt man den American Way of Drive mit den Unterhaltskosten eines normalen Mittelklasse-Autos – könnte man meinen. Und doch sollten vermeintliche Sparfüchse die Entscheidung zugunsten des Selbstzünders noch einmal gründlich überdenken. Nicht nur weil der seit 1994 verwendete Dieselmotor vom italienischen Hersteller VM Motori ein arg rauer und mit spürbarem Turboloch geschlagener Geselle ist. Es mangelt ihm vor allem an Verlässlichkeit und Langlebigkeit.
Für den hiesigen Gebrauchtkäufer stellt sich die Frage: kraftvoller 4,0-Liter-Sechszylinder-Benziner mit Automatikgetriebe und permanentem Allradantrieb oder sparsamer Vierzylinder-Turbodiesel mit Schaltgetriebe und schlichtem Zuschalt-Allrad? Kultur oder Ökonomie? Angesichts heutiger Treibstoffpreise würden sich wohl die meisten spontan für den Diesel entscheiden.
So genießt man den American Way of Drive mit den Unterhaltskosten eines normalen Mittelklasse-Autos – könnte man meinen. Und doch sollten vermeintliche Sparfüchse die Entscheidung zugunsten des Selbstzünders noch einmal gründlich überdenken. Nicht nur weil der seit 1994 verwendete Dieselmotor vom italienischen Hersteller VM Motori ein arg rauer und mit spürbarem Turboloch geschlagener Geselle ist. Es mangelt ihm vor allem an Verlässlichkeit und Langlebigkeit.
Motor und Technik
Unter den Einsendungen zu unserer Cherokee-Fragebogenaktion waren Pannen auf freier Strecke bei den Dieseln doppelt so häufig wie bei den Benzinern erwähnt. Der kraftvolle Sechszylinder hält in der Regel mindestens 300.000 Kilometer ohne schwerwiegende Schäden, der per Turbolader aufgeblasene Wirbelkammer-Diesel dagegen selten mehr als 150.000 Kilometer. Seine neuralgische Stelle ist der thermisch hoch belastete Zylinderkopf. 21 Prozent der Fragebogeneinsender beklagten den Austausch des sündhaft teuren Bauteils – meist nach Rissbildung oder Verzug.
Ein typischer Schaden bei heutigen Turbodieselmotoren, den höchstens vorsichtiges Warmfahren sowie weitgehender Verzicht auf Autobahn-Vollgas und hohe Drehzahlen verhindern kann. Dazu plagen die Dieselfahrer teure Defekte am Turbolader und Schäden am Schaltgetriebe. Auch der Anlasser hält beim Diesel weit weniger lang als beim Benziner. Für zusätzlichen Verdruss sorgen Öl-Leckagen, die beim Diesel fast doppelt so häufig sind wie beim Benziner.
Trotz dieser Zuverlässigkeitsprobleme stellt der Diesel mittlerweile knapp die Hälfte der deutschen Cherokee. Stark rückläufig aber die Zahl der Cherokee mit dem kleinen Renault-Turbodiesel, der von 1988 bis 1994 eingebaut wurde. Im Cherokee ist das 2,1-Liter-Motörchen hoffnungslos überfordert und erschreckt mit hoher Schadensquote (39 Prozent).
Ein typischer Schaden bei heutigen Turbodieselmotoren, den höchstens vorsichtiges Warmfahren sowie weitgehender Verzicht auf Autobahn-Vollgas und hohe Drehzahlen verhindern kann. Dazu plagen die Dieselfahrer teure Defekte am Turbolader und Schäden am Schaltgetriebe. Auch der Anlasser hält beim Diesel weit weniger lang als beim Benziner. Für zusätzlichen Verdruss sorgen Öl-Leckagen, die beim Diesel fast doppelt so häufig sind wie beim Benziner.
Trotz dieser Zuverlässigkeitsprobleme stellt der Diesel mittlerweile knapp die Hälfte der deutschen Cherokee. Stark rückläufig aber die Zahl der Cherokee mit dem kleinen Renault-Turbodiesel, der von 1988 bis 1994 eingebaut wurde. Im Cherokee ist das 2,1-Liter-Motörchen hoffnungslos überfordert und erschreckt mit hoher Schadensquote (39 Prozent).
Cherokee im Leserurteil
Immerhin 41 Prozent der Einsender hatten vor dem Cherokee einen Geländewagen. Die Benzinerfahrer sind besonders treu und haben oft schon das zweite Exemplar (15 Prozent). Bei 56 Prozent der Cherokee-Besitzer steht noch ein Zweitwagen in der Garage. Die Chrysler/Jeep-Werkstätten werden als durchschnittlich eingestuft: 69 Prozent sind mit der Arbeitsleistung der Vertragshändler zufrieden. Eine große Inspektion kostet laut Angaben im Schnitt 410 Euro.
Kritik äußern die Cherokee-Fahrer an unterschiedlichen Punkten: Beim 4.0-Benziner stehen Verbrauch (42 Prozent), Versicherung (32 Prozent) und Innenraumgröße (19 Prozent) an den vordersten Rängen, beim 2.5 TD die Kfz-Steuer (55 Prozent), Versicherung (48 Prozent), Innenraumgröße (36 Prozent) und Unzuverlässigkeit (27 Prozent). Unterschiede gibt es auch bei der Frage nach dem nächsten Auto: Die Benziner-Fahrer würden sich zu 69 Prozent wieder einen Cherokee zulegen; unter den Diesel-Besitzern sind es nur 56 Prozent.
Unter den Umsteigewilligen ist der größere Grand Cherokee die erste Wahl (15 Prozent und elf Prozent). Wer der Marke Jeep den Rücken kehren will, liebäugelt hauptsächlich mit Mercedes M-Klasse (Benzinerfahrer) oder Kia Sorento (Diesel-Besitzer). In einem Punkt gibt es Übereinstimmung: Der neue Cherokee II kommt nur auf drei Prozent Zustimmung und ist überraschend unbeliebt.
Kritik äußern die Cherokee-Fahrer an unterschiedlichen Punkten: Beim 4.0-Benziner stehen Verbrauch (42 Prozent), Versicherung (32 Prozent) und Innenraumgröße (19 Prozent) an den vordersten Rängen, beim 2.5 TD die Kfz-Steuer (55 Prozent), Versicherung (48 Prozent), Innenraumgröße (36 Prozent) und Unzuverlässigkeit (27 Prozent). Unterschiede gibt es auch bei der Frage nach dem nächsten Auto: Die Benziner-Fahrer würden sich zu 69 Prozent wieder einen Cherokee zulegen; unter den Diesel-Besitzern sind es nur 56 Prozent.
Unter den Umsteigewilligen ist der größere Grand Cherokee die erste Wahl (15 Prozent und elf Prozent). Wer der Marke Jeep den Rücken kehren will, liebäugelt hauptsächlich mit Mercedes M-Klasse (Benzinerfahrer) oder Kia Sorento (Diesel-Besitzer). In einem Punkt gibt es Übereinstimmung: Der neue Cherokee II kommt nur auf drei Prozent Zustimmung und ist überraschend unbeliebt.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 1984 Modelleinführung des Cherokee XJ in USA; 4-Zyl.-2.5 (105 PS), 2,8-Liter-V6 (115 PS; von Chevrolet); LxBxH 4,25x1,79x1,70m 1987 4.0-Reihen-Sechszylinder mit 171 PS statt 2,8-Liter-V6 1988 Deutschland-Einführung: 4.0 Autom. und 2.1 TD (80 PS; Renault) 1991 4.0-Benziner jetzt 185 PS, ABS-Bremse; 2.1 TD jetzt 87 PS 1993 zusätzlich 2,5-Liter-Benziner (4 Zylinder, 122 PS, Schaltgetriebe) 1994 Fahrer-Airbag; 2.5 TD (115 PS; VM) statt 2.1 TD; 2.5 Benzin entfällt 1997 Facelift: Leuchten, Frontmaske, Verbreiterungen, Heckklappe, Innenraum, 2. Airbag; 2.5 TD mit elektronischer Einspritzpumpe 2001 Ablösung durch den neuen Cherokee (Code KJ); US-Name: Liberty
Schwachstellen • Die innen belüfteten vorderen Bremsscheiben halten je nach Fahrweise zwischen 40.000 und 80.000 km beim 4.0, beim TD um die Hälfte länger • vor Rost ist der Cherokee gut geschützt. Korrosion lässt sich nur bei frühen Exemplaren beobachten (Quote: 7,1 Prozent) • der Auspuff hält nur rund vier Jahre. Die typischen Schwächen betreffen beim Diesel-Zylinderkopf (21 Prozent), Schaltgetriebe (14 Prozent), Turbolader (neun Prozent) und Anlasser (acht Prozent), beim Benziner Wasserpumpe (zwölf Prozent), Antriebsgelenke (sieben Prozent) und Zylinderkopfdichtung (fünf Prozent) • lästige Undichtigkeiten betreffen vor allem den 2.5 TD: Öl (48 Prozent), Kühlwasser (elf Prozent); bei den Benzinern: Öl (24 Prozent); Kühlwasser (16 Prozent) • die Zuverlässigkeit ist beim Benziner besser: Startversagen (16 Prozent), Panne auf freier Strecke (13 Prozent – Elektrik). Beim 2.5 TD sieht es schlechter aus: Start (19 Prozent – Vorglühanlage, Anlasser), Panne (33 Prozent – Motorschaden, Wasserverlust)
Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Jeep Cherokee 2.5 TD, Baujahr 1998. Wie fast alle Turbodieselmotoren ist auch der des Jeep immens teuer. Geradezu günstig sind dagegen Bremsen, Auspuff, Scheinwerfer.
Schwachstellen • Die innen belüfteten vorderen Bremsscheiben halten je nach Fahrweise zwischen 40.000 und 80.000 km beim 4.0, beim TD um die Hälfte länger • vor Rost ist der Cherokee gut geschützt. Korrosion lässt sich nur bei frühen Exemplaren beobachten (Quote: 7,1 Prozent) • der Auspuff hält nur rund vier Jahre. Die typischen Schwächen betreffen beim Diesel-Zylinderkopf (21 Prozent), Schaltgetriebe (14 Prozent), Turbolader (neun Prozent) und Anlasser (acht Prozent), beim Benziner Wasserpumpe (zwölf Prozent), Antriebsgelenke (sieben Prozent) und Zylinderkopfdichtung (fünf Prozent) • lästige Undichtigkeiten betreffen vor allem den 2.5 TD: Öl (48 Prozent), Kühlwasser (elf Prozent); bei den Benzinern: Öl (24 Prozent); Kühlwasser (16 Prozent) • die Zuverlässigkeit ist beim Benziner besser: Startversagen (16 Prozent), Panne auf freier Strecke (13 Prozent – Elektrik). Beim 2.5 TD sieht es schlechter aus: Start (19 Prozent – Vorglühanlage, Anlasser), Panne (33 Prozent – Motorschaden, Wasserverlust)
Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Jeep Cherokee 2.5 TD, Baujahr 1998. Wie fast alle Turbodieselmotoren ist auch der des Jeep immens teuer. Geradezu günstig sind dagegen Bremsen, Auspuff, Scheinwerfer.
Fazit und Technik
Fazit "Zweiklassen-Gesellschaft beim Cherokee: Der original amerikanisch-unverfälschte Benziner hat keine auffälligen Probleme außer der etwas störanfälligen Motorelektrik. Der rappelige Diesel mit Schaltgetriebe kann das Sparen richtig teuer machen: Zylinderkopfschäden, Turbolader, Getriebe, Ölverluste, mehr Pannen. Also: Wenn Cherokee, dann Benziner." Martin Braun, Redakteur AUTO BILD alles allrad
Technik • Allradantrieb: 4.0 Automatik: permanenter Allrad; manuell sperrbares Zentraldiffiffenzial (v:h 50:50); Vorderachsantrieb abschaltbar, Geländeuntersetzung • 2.5/2.1 TD/2.5 TD: Heckantrieb, Frontantrieb während der Fahrt zuschaltbar; Geländeuntersetzung • Aufbau: selbsttragende Karosserie mit aufgeschweißten Unterzügen • Verbrauch: 4.0: 15l Normalbenzin; 2.1 TD: 10l Diesel; 2.5 TD: 11l Diesel • Höchstgeschwindigkeit: 4.0: 180 km/h; 2.1/2.5 TD: 143/160 km/h
Technik • Allradantrieb: 4.0 Automatik: permanenter Allrad; manuell sperrbares Zentraldiffiffenzial (v:h 50:50); Vorderachsantrieb abschaltbar, Geländeuntersetzung • 2.5/2.1 TD/2.5 TD: Heckantrieb, Frontantrieb während der Fahrt zuschaltbar; Geländeuntersetzung • Aufbau: selbsttragende Karosserie mit aufgeschweißten Unterzügen • Verbrauch: 4.0: 15l Normalbenzin; 2.1 TD: 10l Diesel; 2.5 TD: 11l Diesel • Höchstgeschwindigkeit: 4.0: 180 km/h; 2.1/2.5 TD: 143/160 km/h
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