Jeep Renegade
Kleiner Abenteuerer: der Jeep Renegade in den Alpen.
Okay, okay. Zwölf Pässe in 24 Stunden, das mag eine Spur zu dick aufgetragen sein. Korrekt sind 48 Stunden, denn ohne Stopps für die Fotos wäre diese Geschichte nicht im Blatt. Außerdem ist von den zwölf Pässen der eine oder andere nur ein harmloser Hügel: fünfter Gang, abhaken, weiter zur nächsten Sonderprüfung. Doch wir haben auch echte Mutproben erlebt, etwa die im Winter gesperrte Zillertaler Höhenstraße. Klingt nach 08/15-Übung, wird aber zur frostigen Zitterpartie, wenn sich pickelharte Schneeberge nur mit viel Schwung überwinden lassen und blankes Eis auf den schmalen Bergabpassagen den Blutdruck weit über das Gipfelkreuz hinaustreibt.

Die Offroad-Fähigkeit lässt sich deutlich erhöhen

Jeep Renegade
Trailhawk-Paket: Bergabfahrhilfe, Kletterprogramm und mehr Bodenfreiheit heben das Offroad-Potenzial.
Aber alles der Reihe nach. Die erste Etappe führt von München nach Salzburg. Auf der A 8 läuft der Jeep Renegade Limited Tacho 200, trotz griffiger Winterreifen, der Stirnfläche einer Plakatwand und dem noch nicht eingefahrenen 140-PS-Diesel. Kein Wunder, dass sich die kräftige Zweilitermaschine anfangs knapp zehn Liter Sprit durch die Einspritzdüsen zieht. Über 625 Kilometer lag der Verbrauch bei 7,4 Liter. Davon gehen geschätzt zehn Prozent auf das Konto des Allradantriebs, den man per Drehknopf in fünf Stufen schärfen kann. Wer Gämsen folgen will, sollte das Trailhawk-Paket mit Bergabfahrhilfe, Kletterprogramm und mehr Bodenfreiheit bestellen. Obwohl das Renegade-Design eher an Fred Feuerstein als an Indiana Jones erinnert, übt der Jeep auf Fotohandys eine geradezu magische Wirkung aus. Die kantige, übersichtliche Steilwand-Karosserie überzeugt nicht nur optisch. Der Renegade gefällt auch durch gute Verarbeitung und Ausstattung. Außerdem gibt's für kleines Geld eine große Auswahl an Extras.
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Der Diesel ist im Renegade der Motor der Wahl

Jeep Renegade
Kraftpaket: Dank seines starken Diesels sind mittlere Steigungen für den Renegade kein Problem.
Mit bis zu 350 Newtonmetern nagelt der Jeep durch die Berge, bewältigt mittlere Steigungen im großen Gang souverän. Selbst in schnellen Wechselkurven gerät er nicht ins Taumeln. Schwächen? Am Dientner Sattel führt eine Abkürzung durch raues Gelände, wo dem Handschalter ein kurz übersetzter Kriechgang mit Anfahrschub gutgetan hätte. Weil viele Touristen die Mautgebühr scheuen, gehört uns der Gerlospass an diesem Morgen ganz allein. Wer hier schnell sein will, muss eine möglichst runde Linie wählen. Auf der Rumpelpiste in Richtung Gerlosstein überzeugt die geschmeidige und schluckfreudige Federung, die über Stolperschwellen und Schlaglochkrater nie bis zum Anschlag durchknallt. Bei der Talfahrt nach Zell am Ziller machen das Dieseldrehmoment und die entspannte Getriebeübersetzung mächtig Meter. Die vier Scheibenbremsen haben den 1,5-Tonner selbst dann im Griff, wenn die überwärmten Reifen immer größere Lenkwinkel fordern. Trotz erhöhten Kraftaufwands verzögert der Jeep prompt und nachhaltig.
Fast am Ziel, nur noch den Achenpass, diese anspruchslose Bergstraße, und durch die Jachenau, was dem Schwierigkeitsgrad eines Parkhauses entspricht. Erst wenn es darum geht, den Renegade abseits befestigter Wege vor der grandiosen Bergkulisse abzulichten, mutiert er wieder zum furchtlosen Teilzeit-SUV. Der Italoamerikaner hat Charme, kostet nicht die Welt, kann im Gelände deutlich mehr als Halbschuh-Offroader vom Schlag eines Nissan Juke, Opel Mokka oder Mini Countryman. Und dass wir bei unserer Alpentour ein bisschen geschummelt haben, müssen Sie ja nicht weitersagen.

Fazit

von

Georg Kacher
Der kleine Renegade und ich: Bei Minusgraden und Sauwetter sind wir uns nähergekommen, haben gemeinsam ein paar große Pässe bezwungen und viele kleine. Und wir bekamen dabei eine Menge bewundernder Blicke.

Von

Georg Kacher