Läuft doch gut für den Kia Ceed: Im Kompaktwagen-Vergleich hat er sogar den Klassenprimus Golf getoppt. Doch wie schlägt sich der Koreaner, wenn es um die Vernetzung geht? Dafür hatte AUTO BILD DIGITAL den Ceed im Connectivity-Check: Zwei Wochen testeten mehrere Redakteure (männlich wie weiblich, zwischen 22 und 37 Jahren) den Kompakten ausschließlich auf seine Qualitäten in der Disziplin "Vernetzung". Schwerpunkte beim Check waren Handy-Anschlüsse, -Ablagen, -Lademöglichkeiten, -Kopplungen, Bildschirmgröße, -auflösung und -bedienbarkeit, Menüaufbau- und -verständlichkeit sowie  Sprachsteuerung, Bedienelemente und In-Car-Apps. Bei der Smartphone-Kopplung kamen mehrere Produkte mit Android- und iOS-Betriebssystem zum Einsatz. Gleich vorweg: In den meisten Bereichen konnte der Ceed punkten. Aber es gibt auch ein paar Punkte, die wir kritisieren müssen.

Benutzerfreundlichkeit

Top: Alle Redakteure lobten die intuitive Bedienung des Achtzoll-Touchscreens. Der Menüaufbau ist übersichtlich, da kommen keine Fragen auf. Der Wechsel zwischen den Menüunterpunkten geht flüssig, aufgerufene Icons laden schnell. Alle Informationen lassen sich gut ablesen. Wer kein Freund der Touch-Bedienung ist, kann alternativ manuell über die analogen Knöpfe direkt unter dem Touchscreen auf viele Menüs zugreifen. Auch die Klimabedienung funktioniert unkompliziert über herkömmliche Regler. Die dritte Bedienmöglichkeit für das Infotainmentsystem befindet sich am Lenkrad, ebenfalls übersichtlich und verständlich angelegt. Analog und digital, der Kia Ceed beherrscht bei der Bedienung beides!
 
Flop: Die Bildschirmauflösung ist schon etwas in die Jahre gekommen. Da würde aktuell schon etwas mehr gehen. Doch ein viel größerer Negativpunkt ist die Sprachsteuerung. Hier hängt der Ceed eindeutig Jahre zurück. Spricht der Nutzer nicht exakt die Befehle aus, die im Sprachsystem des Ceed hinterlegt sind, passiert nichts – oder die ständigen Nachfragen des Sprachdienstes treiben einen in den Wahnsinn. Auch weniger moderne Sprachdienste können bereits antizipieren, der Dienst im Ceed kann das nicht. Der Nutzer muss beispielsweise exakt "DAB/FM-Liste" sagen, um zur Senderliste zu gelangen. "DAB-Sender" oder "DAB-Liste" funktionieren nicht. Das wird besonders bei der Spracheingabe von Navi-Zielen zur Tortur. Bei der Sprachsteuerung hängt der Ceed einfach zu viele Jahre hinterher. Und dabei entwickelt sich die gerade zu einem der beliebtesten Bedienelemente im Auto, wie auch eine Umfrage von AUTO BILD zeigt.

Neues Infotainmentsystem bereits für 2019 angekündigt

Offenbar tut sich bei Kia gerade etwas im Bereich Connectivity: Wie ein Teaserbild vom neuen Soul zeigt, hält eine neue Touchscreen-Generation Einzug. Außerdem gab Kia gerade erst die Kooperation mit Vodafone und die Einführung eines neuem Infotainmentsystems ab 2019 bekannt. Das neue System kommt in Europa ab nächstem Jahr in ausgewählten Kia-Modellen zum Einsatz. Es soll unter anderem Echtzeitinformationen zu Verkehrslage und Parkplatzsuche, Ortungsdienste sowie Fahrzeugdiagnose-Funktionen und Sprachsteuerung bieten. Ob das neue System auch rasch in den Ceed kommt, steht noch nicht fest.

Connectivity

Top: Der USB-Anschluss in der Mittelkonsole ist schnell gefunden, fürs Handy hält der Ceed eine große Ablage und optional sogar induktives Laden bereit. Apple Carplay sowie Android Auto sind schnell nach der Smartphone-Kopplung verfügbar und laufen reibungslos. Der Weg vom Kia-Menü zu Carplay oder Android Auto und auch wieder zurück geht einfach und unkompliziert. So lässt sich beispielsweise bei laufendem Carplay schnell ein Radiosender einstellen. Apropos Musik: Songinfos von AppleCarplay/Android Auto werden auch im kleinen Monitor im Kombiinstrument eingeblendet.
 
Flop: Sobald Apple Carplay oder Android Auto laufen, verbindet die Kia-Sprachsteuerung nur noch mit den Sprachdiensten Siri oder Google-Assistant und nicht mehr mit dem Kia-Sprachdienst. Das macht den ohnehin kritisierten hauseigenen Sprachdienst noch überflüssiger.

Kia Connected Services

Kia bietet eine clevere hauseigene Alternative zu Carplay und Android Auto. Mit Kia Connected Services stehen unter anderem Infos zu Wetter, Staus (über TomTom) und Points of interest (POI) zur Verfügung. Außerdem bekommt man neben Karten-Updates für sieben Jahre zusätzlich Live-Traffic-Meldungen (TomTom). Der Service funktioniert allerdings nur über einen externen WLAN-Hotspot vom Handy oder mobilen Router.

Preis

Ab der Basisausstattung "Attract" verfügt der Ceed serienmäßig über ein Audiosystem mit Fünfzoll-Display, AUX- und USB-Schnittstelle und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Wer aber in den Genuss eines ordentlichen Connectivity-Paktes kommen will, der sollte mindestens zur Ausstattungsvariante "Vision" greifen (ab 21.190 Euro). Dann bekommt man einen Siebenzoll-Touchscreen sowie Android Auto und Apple Carplay. Das Achtzoll-Display gibt's leider nur in Kombination mit dem Navi (890 Euro Aufpreis). Im "Vision" muss dafür zusätzlich das Komfort-Paket für 690 Euro geordert werden.
Robin Hornig

Fazit

Der Ceed kann auch Connectivity. Dafür muss man allerdings mindestens die Ausstattungsvariante "Vision" ordern. Der Menüaufbau des Systems ist übersichtlich, die Touchbedienung funktioniert intuitiv. Alternativ stehen analoge Bedienelemente zur Verfügung. Nur die hauseigene Sprachsteuerung ist nicht auf Stand der Zeit. Aber daran will Kia offenbar 2019 etwas ändern. Hoffentlich profitiert auch der Ceed schnell vom neuen Infotainmentsystem, sonst sieht er ruck, zuck alt aus.