Schon interessant, diese Evolution. Sie hat uns vom Einzeller zum Auto fahrenden Homo mobilis gemacht, und aus untermotorisierten Schlaglochsuchgeräten früherer Tage wurden die modernen Kleinwagen von heute. Zum Beispiel der jüngst geliftete Micra. In der Topmotorisierung 1.2 DIG-S tritt er zum Vergleich mit Suzuki Splash 1.2 Comfort und Kia Picanto 1.2 ISG Spirit an. Wer wird Asienmeister der Minis?

Im Micra hat man mit Abstand am meisten Platz

Nissan Micra
Fast schon ein Kompakter: Im Micra fühlen sich die Passagiere am besten aufgehoben.
Nissans Kleinster fährt im Grenzbereich zur nächsthöheren Fahrzeugklasse. Fahrer und Beifahrer freuen sich über das großzügige Raumgefühl und die neu gestaltete Mittelkonsole. Lange Menschen wünschen sich allerdings einen größeren Verstellbereich für die Sitze. In der zweiten Reihe genießen die Mitfahrer viel Beinfreiheit, nur überm Scheitel wird die Luft dünn. Format und vernünftige Serienausstattung mit Radio inklusive USB und Bluetooth sowie Tempomat verleihen dem Micra dennoch Langstreckentalent. Auch der Splash ist viel mehr als ein reines Stadtauto. Der Zwillingsbruder des teureren Opel Agila setzt vor allem auf Höhe. Der Lohn sind ein großzügiges Raumgefühl und eine etwas höhere Sitzposition, die den Einstieg erleichtert. Sein Ladepotenzial betont der Splash mit dem pfiffigsten Umklappmechanismus für die Rücksitze. Den im Vergleich zum Micra etwas kleineren Kofferraum kontert er miteinem besonders großen Fach unter der Kofferraumabdeckung. Im Innenraum bietet er die besseren Ablagemöglichkeiten für Kleinkram.
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Der Picanto fühlt sich in der Stadt am wohlsten

Kia Picanto
Parklückenfloh: Mit 3,59 Metern ist der Picanto das kürzeste und wendigste Auto des Vergleichs.
Sympathisch: Statt neumodischer Drucktasten zum Einstellen der Temperatur und Luft-verteilung hat der Splash die guten alten Drehregler. In Sachen Ausstattung nehmen sich Micra und Splash nicht viel. So haben alle ab Werk Radio und eine Klimaanlage, auf Wunsch gibt’s Kia und Nissan auch mit Klimaautomatik. Als bestes Stadtauto und Parklückenprofi empfiehlt sich der Kia Picanto, der unter dem Blech die gleiche Technik trägt wie der Hyundai i10. Sein Kofferraum reicht für den kleinen Einkauf, auch wenn das Umlegen der Rücksitze sich am kompliziertesten gestaltet. Überraschend: Trotz geringerer Abmessungen finden groß Gewachsene auch vorn im Picanto ausreichend Platz und haben hinten sogar mehr Kopffreiheit als im Micra. Wegen der geringen Beinfreiheit und der tiefen Sitzfläche sind die hinteren Sitze aber nur Kindern zuzumuten.
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Wenn es nach der Papierform geht, hat der Micra schon gewonnen. 98 PS kitzelt sein Dreizylinder dank Direkteinspritzung und Kompressor aus 1,2 Liter Hubraum. Da kann der Splash mit 94 PS nicht mithalten, der Picanto mit 85 PS schon gar nicht. Gleiches gilt für die Höchstgeschwindigkeit, wo der Micra mit 180 km/h vorn liegt. Dass er weder dem Suzuki noch dem Kia davonsprinten kann, liegt am höheren Gewicht.

Beim Fahrwerk zeigt der Splash die größte Reife

Suzuki Splash
Vergleichsweise entspannt: Auf Fahrbahnschäden reagiert der Splash am gelassensten.

Bei der Elastizität zeigt der Kia seinen Konkurrenten die gebogenen Rücklichter. Sein Vierzylinder muss fast 100 Kilo weniger Masse bewegen als der Micra. Der präsentiert sich unerwartet durchzugsschwach. Die Kompressorunterstützung setzt erst bei höheren Drehzahlen ein, ab 4000 Touren geht die Post ab und der Micra wird zum Wirbelwind. Geht es tatsächlich mal zu forsch in die Kurve, werden alle drei Autos vom ESP wieder eingefangen. Ansonsten untersteuern sie brav und völlig problemlos. Der Fahrkomfort geht für Kleinwagen in Ordnung, kleine Unebenheiten bügeln alle drei gut glatt. Gröbere Fahrbahnschäden dringen aber bei allen bis zu den Gästen durch. Am souveränsten reagiert der Suzuki; Kia und Nissan sind deutlich unruhiger. Dass der Micra nach Höherem strebt, beweist spätestens der Preis: 16.270 Euro sind bei Kleinwagen eine mehr als selbstbewusste Ansage. Der Picanto und der Splash rufen deutlich freundlichere Preise auf. Für rund 14.000 Euro gibt es bei Suzuki etwas mehr Auto fürs Geld, bei Kia dafür die mit sieben Jahren längere Garantie.
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Die Fernost-Flöhe passen in unsere Zeit. Für Singles, Paare und Kleinfamilien sind alle drei vollwertige Alltagsautos, die kaum Zugeständnisse verlangen. Selbst der Drittplatzierte Nissan überzeugt – wenn nur der hohe Preis nicht wäre! So setzt sich am Ende der Picanto vor dem Splash durch – vor allem wegen seiner üppigen Garantie.