Der neue Rio hat sich nicht nur optisch gemacht. Kia hat Motor, Fahrwerk und Lenkung jetzt fein abgestimmt. AUTO BILD ist ihn gefahren!
Bei der vierten Generation der Baureihe haben die Koreaner beim Design große Fortschritte gemacht.
Ist es schon wieder so weit? Scheint so, Kia hat den Rio neu aufgelegt. Der Vorgänger wurde gerade mal seit 2011 gebaut und 2015 renoviert. Der Neue ist jetzt die vierte Generation der Baureihe, und wie stets haben die Koreaner beim Design große Fortschritte gemacht. Rio Nummer vier sieht richtig gut aus. Vorn geht es los mit einer neuen, flacheren Version des inzwischen Kia-typischen Tiger-Nose-Grills, die Hochglanz-Variante gibt es ab Ausstattung Edition 7. Dann folgen eine längere Motorhaube als bisher, eine Flanke mit klaren, geraden Linien, hinten eine steiler stehende C-Säule und ein kräftiges Heck. Das Ganze wirkt solide, vertrauenerweckend und mehrheitsfähig. Nicht ganz unwichtig in dieser Klasse. Und wie fährt er sich? AUTO BILD hat es getestet.
Die Sitzposition stimmt und die großen, klaren Instrumente lassen sich gut ablesen.
Vor dem Einsteigen bleibt Zeit, um einen kurzen Blick auf den Innenraum zu werfen. Gepflegtes Design auch innen, das Cockpit hat sicht- und spürbar an Qualität gewonnen, es wirkt aufgeräumter als bisher – es gibt weniger Schalter. Die Sitzposition stimmt und die großen, klaren Instrumente lassen sich gut ablesen. Das neue 7-Zoll-Touchscreen-Navi verfügt über Schnittstellen für Android Auto und Apple CarPlay, es kostet für die Ausstattung Dream Team 990 Euro, für Spirit 790 Euro und ist bei Platinum Serie. Die Maße des neuen Rio haben sich kaum verändert, der größte Unterschied sind schon die 1,5 Zentimeter mehr Außenlänge. Vorn gibt es viel Platz und erstaunlich große, bequeme Sitze, im Fond wird es klassenüblich natürlich enger. Aber auch hier sind Erwachsene durchaus anständig untergebracht. Und der Kofferraum wächst von 288 auf 325 Liter.
Der Rio legt nach einer kleinen Anfahr-Schwäche lebhaft los, dreht fröhlich, beschleunigt flott und leise.
Zum Motorenprogramm gehören vier Benziner – ein 1,2-Liter-Vierzylinder mit 84 PS, ein 1,4-Liter mit 99 PS und ein Einliter-Dreizylinder mit 100 oder 120 PS – dazu kommt ein 1,4-Liter-Diesel mit 77 oder 90 PS. Für die erste Testfahrt stand der Einliter-Dreizylinder mit 100 PS zur Verfügung. Der moderne Turbo-Direkteinspritzer legt nach einer kleinen Anfahrschwäche lebhaft los, dreht fröhlich, beschleunigt den Rio flott und bleibt dabei bemerkenswert leise. Das passt. Und offenbar hat Kia viel am Feinschliff gearbeitet, der Rio fährt sich handlich und unaufgeregt, die Schaltung arbeitet präzise, die Lenkung spricht besser an als bisher, auch das Fahrwerk wirkt ausgereifter, nicht mehr so holprig.
Preise und Marktstart
Los geht es bei uns am 11. Februar 2017, die Preise starten bei 11.690 Euro, der gefahrene Einliter-T-GDI mit 100 PS steht ab 16.890 Euro auf der Preisliste. Und keine Illusionen, ein VW Polo kostet nicht wesentlich mehr. Aber der bietet natürlich keine sieben Jahre Garantie.
AUTO BILD zeigt alle neuen Hyundai-, Kia- und Genesis-Modelle. Los geht's mit demKia Sportage; Preis: ab ca. 25.000 Euro; Marktstart: Anfang 2022. Von der fünften Generation wird es zum ersten Mal eine eigene Version für Europa geben. Die ist mit 4515 Millimeter Länge 149 Millimeter kürzer als das Modell für den Rest der Welt. Das ...
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... Design nimmt Elemente des Elektroautos EV6 auf und auch dessen komplett digitales Cockpit. In Sachen Antrieb gibt es Benzin- und Dieselversionen mit und ohne E-Unterstützung, dazu eine Voll- und eine Plug-in-Hybridversion.
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Genesis Electrified G80; Marktstart: 2022. Das Elektroauto basiert auf der Limousine G80, hat ein Schnellladesystem mit 800-Volt-Technik und soll eine NEFZ-Reichweite von bis zu 500 Kilometer schaffen. Zwei Elektromotoren sorgen für 272 kW (370 PS) und ...
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... 700 Nm Drehmoment, von null auf hundert geht es in 4,9 Sekunden. Eine aktive Geräuschunterdrückung soll das Fahren besonders leise gestalten. Für Komfort sorgt ein aktives Fahrwerk, das auch auf Kamera und Navidaten zurückgreift.
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Hyundai Ioniq 6; Marktstart: Mitte 2022. Hyundais Elektromarke Ioniq plant eine Sportlimousine. Die Studie Prophecy soll das Design des Elektroautos vorwegnehmen und erinnert an einen Mix aus AMG GT 4-Türer und Porsche Taycan.
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Hyundai Ioniq 5 N; Marktstart: 2022. Das erste Elektroauto aus Hyundais Sportabteilung leistet wohl 570 PS und sprintet in 3,5 Sekunden auf 100 km/h. Schluss dürfte bei Tempo 260 sein.
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Genesis GV60; Preis: ca. 50.000 Euro; Marktstart: 2022. Genesis bringt eine eigene Version von Ioniq 6 und EV9 auf den Markt, die auf den Namen GV60 hört. Die Formgebung ähnelt dem Kia, natürlich gibt's dazu Genesis-Attribute wie die geteilten Scheinwerfer.
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Im Innenraum vereint ein großes Glaspanel den digitalen Tacho und das Zentraldisplay. Technische Daten gibt es bislang nur für den koreanischen Markt. Dort fährt das Auto mit Hinterrad- oder Allradantrieb und in Leistungsvarianten zwischen 228 und 435 PS.
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Hyundai Staria Nutzfahrzeug; Marktstart: 2022. In Australien gibt es die Nutzfahrzeugvariante des Staria bereits, 2022 soll sie auch zu uns kommen. Mit Digital-Cockpit und großem Laderaum, in den drei Europaletten passen.
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Hyundai Tucson N; Marktstart: 2022. Den Tucson wird es offenbar auch als sportlichen N geben. Im südkoreanischen Forum Autospy.net wurden die Leistungsdaten geleakt: 290 PS und 421 Nm leistet dessen 2,5-Liter-Turbobenziner demnach.
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Kia Niro; Marktstart: 2022. Der neue Niro behält zwar seine Grundform, ist aber deutlich kantiger als das aktuelle Modell. Wie den Vorgänger wird Kia auch die neue Generation nicht ausschließlich als vollelektrischen e-Niro, sondern ...
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... weiterhin auch mit Hybridantrieb anbieten, und zwar als Vollhybrid und Plug-in-Hybrid. Diese sind mit einer neuen Funktion ausgestattet, die an bestimmten Orten automatisch auf reinen Elektroantrieb umschaltet.
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Genesis G90; Marktstart: 2022, in Europa nicht geplant. Die zweite Generation von Genesis' Flaggschiff kommt mit extrem schmalen Scheinwerfern. Tagfahr- und Abblendlicht sind in je zwei Leuchtstreifen pro Seite integriert. Den Innenraum ...
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... hat Genesis noch nicht gezeigt, und auch zu den Motoren gibt es noch keine Infos. Der 380 PS starke V6 aus dem GV80 würde sich eignen, auch ein Plug-in-Hybrid ist nicht unwahrscheinlich. Wider Erwarten wird das Auto allerdings nicht in Europa angeboten.
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Hyundai Santa Cruz; Marktstart: 2022, wohl nicht in Deutschland. Hyundai besteht darauf, dass der Santa Cruz kein reines Nutzfahrzeug sei, sondern "eine Mischung aus Pick-up, SUV und Crossover". Auf jeden Fall erhält er die Front des Tucson; auch die Gestaltung ...
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... des Innenraums mit dem optionalen digitalen Cockpit erinnert stark an das SUV. Aber auch klassische Nutzfahrzeug-Tugenden beherrscht der Santa Cruz: Es gibt Staufächer unter der Rückbank, Allrad ist serienmäßig.
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Kia Sonet; Marktstart: in Deutschland fraglich. Bisher ist der Crossover offiziell nur offiziell in Indien vorgestellt worden – doch Kia kündigte bereits an, dass das kleine SUV Sonet auch für die Welt konzipiert ist. Auch wenn der Sonet klein ist, ...
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... bei der Ausstattung ist er ein Großer: Kombiinstrument, Infotainment mit 10,25 Zoll großem Bildschirm und Sprachsteuerung sind an Bord des Kia Sonet. Bei den Antrieben setzt Kia auf einen Diesel und zwei kleine Benziner.
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Hyundai Mittelmotor-Sportwagen; Marktstart: nicht vor 2022. Die Studie mit dem Namen RM16 N hat Hyundai bereits 2016 vorgestellt. Ob es allerdings beim Zweiliter-Vierzylinder mit 300 PS und 383 Nm Drehmoment bleibt, ist unklar, denn der Abstand zum i30 N (280 PS und 392 Nm) ist zu klein.
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Hyundai Ioniq 7; Marktstart 2024. Die Studie zum Elektro-SUV in Santa Fe-Größe hat Hyundai bereits vorgestellt. Sie wirkt bullig, nimmt beim Leuchtendesign die Pixel-Elemente des Ioniq 5 wieder auf. Mit ausfahrbaren Kameras statt Seitenspiegeln ...
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... und dem abfallenden Dach soll der cw-Wert verbessert werden. Eine 100 kWh große Batterie soll bis zu 480 Kilometer Reichweite ermöglichen, das Allradmodell mit zwei E-Motoren leistet 313 PS. Zur Einstiegsvariante gibt es noch keine Angaben.
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Kia EV9; Marktstart: frühestens 2024. Wie das Schwestermodell des Ioniq 7 von Kia designt sein könnte, zeigt eine Studie. Der Concept EV9 ist deutlich kantiger gezeichnet. Im Innenraum ist ein großes Widescreen-Display mit einer Größe von 27 Zoll zu finden. Zum ...
23/23
... Antrieb der Serienversion ist noch nichts bekannt, Kia kommuniziert lediglich die Reichweite – bis zu 483 Kilometer sollen drin sein. Wahrscheinlich bekommt der EV9 also ebenfalls die große 100-kWh-Batterie.
100.000 Kilometer im Kia Rio
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Seitdem Kia 2011 den Rio vorgestellt hat, sieht man die Marke mit anderen Augen und pilgert auf Messen sogar zum Kia-Stand. Doch wie zuverlässig ist der Kia Rio im Alltag? Hier kommen die wichtigsten Ergebnisse aus dem Dauertest.
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Mit nur 109 PS stellte sich der Koreaner der härtesten Prüfung des Autolebens: dem AUTO BILD-Dauertest über 100.000 Kilometer. Für 15.350 Euro ...
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... ein sympathischer Kleinwagen, wie Nachrichten-Mitarbeiter Benny Gehrs gleich zu Beginn notierte. "Sehr solides Auto, mit übersichtlichen Bedienelementen und viel Platz." Mit seinen 4,05 Metern ist der Koreaner länger ...
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... und vor allem im Fond geräumiger als die Konkurrenz. Zum Raumgewinn kam die wohltuend mätzchenfreie Gestaltung des Innenraums. Die klaren Instrumente gefallen ebenso, ...
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... wie die drei großen Drehregler fürs Klima. Und das Handy findet ein verrutschfestes Ablagefach.
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Die Sitzpolster sind für Langstrecken zu straff, manche Figuren fanden keine passende Einstellung. Die Lehnenverstellung leierte mit der Zeit aus.
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Der vielseitige Kofferraumboden, der in vielen Positionen arretiert, erntete hingegen viel Lob. "Dafür verdient Kia einen Sonderpreis", findet Fotoredakteurin Sandra Heisch.
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Beim Blick über die rechte Schulter verdüstert sich die Stimmung: Da macht sich die Dachsäule breit, und das Rückfenster schrumpft auf Schlitzgröße – irgendjemand rief sogar nach einer Rückfahrkamera. Doch die gibt's nur mit Navi für 990 Euro extra.
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Innerorts gefiel der Rio als leiser, laufruhiger Cityflitzer. Auch auf der Autobahn gefiel er anfangs, erst an Steigungen machte der 1,4-Liter schlapp und zeigte, dass dem Sauger doch der Drehmoment-Schmalz moderner Turbomotoren fehlt. Was tun? Drehen, ...
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... drehen, immer fleißig drehen, allerdings dreht der Rio dann an der Verbrauchsuhr. Flottes Reisetempo verlangt bis zu zwölf Liter pro 100 Kilometer, da ist der 43-Liter-Tank schnell zu klein.
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Kritik gab es auch an der grundsätzlichen Abstimmung: "Das Fahrwerk zu ruppig, die Schaltung teigig, die Lenkung gefühllos", kritisiert Kollege Berend Sanders, der recht enttäuscht bemerkt: "Unterm Strich ist er doch ein Koreaner wie viele andere zuvor."
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Was störte noch? Die Tachonadel springt ab 160 km/h wie ein Kobold, die Drehzahl fällt beim Schalten vom vierten in den fünften Gang zu sehr ab, sodass man zwischen den Gängen hin und herzappelt.
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Kam der Kia als glänzendes Vorbild ins Ziel? Nicht ganz. Gerade freute uns noch das Fahrlicht, das nach dem Abstellen automatisch ausgeht, da war's auf der Raststätte bei Kilometer 89.775 plötzlich zappenduster: beide Scheinwerfer ausgefallen.
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Schon zuvor war mehrfach aufgefallen, dass der Motor im Stop-and-Stau nur ruckelig Gas annahm. An einem schlechten Tag hoppelte man durch die Tempo-30-Zone wie ein Fahranfänger.
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Der nagende Zahn der Zeit machte sich zum Beispiel am klappernden Handschuhfachdeckel, einer zerschlissenen Fußmatte oder beim Kühlmittelaustritt am Kompressor bemerkbar. Der kleine Rostansatz am Auspuff bereitet noch keine Probleme – aber sicher später.
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Wie jeder Dauertest-Kandidat wurde auch der Rio am Ende komplett zerlegt und begutachtet. Dabei fiel unter anderem auf, ...
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... dass das linke Haubenscharnier nie geschmiert wurde. Zum Schluss ging die Haube schon recht schwer auf.
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Auch das Gleitmittel auf der Führungshülse des Ausrücklagers fehlt. Folge: erhöhte Pedalkraft beim Kuppeln.
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Die Lackqualität ist okay. Nur auf der Innenseite der Heckklappe sieht der Anstrich unschön aus.
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Kein gutes Zeichen: grüne Spuren von Kältemittel am Kompressor, doch Füllmenge und Leistung waren noch okay.
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Gut konserviert: Beim Hohlraumschutz ist Kia auf dem Stand der Technik. Die angerostete Kastenmutter ist harmlos.
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Fazit: Der Rio zeigt, wo Kia steht. Der gewohnt solide, zuverlässige Kleinwagen ist modern nach europäischem Geschmack gestaltet, ohne dass praktische Alltagsdinge verloren gehen. Jetzt müssen die Koreaner ...
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... noch bei Antrieb und Fahrwerk zulegen, um ans Topniveau heranzukommen. Und im Detail könnte das Auto liebevoller und aufmerksamer montiert sein. Note 2-.