Kia Sportage, Opel Grandland: Test, Plug-in-Hybrid, SUV, Preis, PS
Kompakte Plug-in-Hybrid-SUV im Test-Vergleich

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Kia verpasst dem Sportage einen Stecker. Im Duell der kompakten Plug-in-Hybrid-SUV trifft der Koreaner auf den Opel Grandland.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Ranhalten, bevor es zu spät ist. Plug-in-Hybriden droht beim Umweltbonus nämlich das Aus, die Ampel könnte ab 2023 auf Rot umspringen. Dieses Jahr ist der Fördertopf aber noch gefüllt, es locken bis zu 7177,50 Euro Vergünstigung (inkl. Steuer).
Die gibt es für den frischen Kia Sportage Plug-in-Hybrid; der Opel Grandland Hybrid4 fährt wegen des höheren Grundpreises immer noch 5981,25 Euro Nachlass ein. Lohnen sich die Doppelherzen mit Stecker also? Das klärt der Vergleich – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in allen anderen Belangen.
Vier Zentimeter machen hier den kleinen, aber feinen Unterschied. In jeder Dimension (Länge/Breite/Höhe) streckt sich der Sportage vier Zentimeter weiter als der Grandland – und das merkst du innen.

Der Sportage erscheint dann doch etwas mutiger designt, der Grandland trägt ein sympathisches Äußeres.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Vorn wie hinten sitzen die Passagiere etwas luftiger, stoßen große Gäste nicht so oft an ihre Grenzen und können zwischen 150 und 187 Liter mehr Gepäck einladen. Im Fond genießen wir zudem zwei Zentimeter mehr Beinhöhe und eine neigungsverstellbare Lehne – im Opel hockst du doch sehr aufrecht, was auf langen Strecken kein Spaß ist.
Und wo wir gerade meckern: Die Seitenscheiben hinten verschwinden beim Opel nicht vollständig in der Tür, ein paar Zentimeter vom Glas bleiben immer stehen. Kleinigkeit, doch nervig. Wie die Ladekante innen am Opel-Kofferraum (wie Kia mit viel kratzempfindlichem Hartplastik) oder der nach dem Umlegen der Fondlehne deutlich ansteigende Boden.

Der 1.6er im Kia leistet 180 PS, die E-Maschine steuert weitere 91 PS dazu, Allrad über hydraulische Lamellenkupplung.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Punkten kann der Grandland mit seinen bequemen Vordersitzen mit ausziehbarer Beinauflage – im Kia fällt die Sitzfläche einen bis sechs Zentimeter kürzer aus. (Das sind die beliebtesten Plug-in-Hybride und ihre Lieferzeiten)
Mini-Vorteil Opel dann auch bei der Navigation. Die Karte lässt sich vollformatig in den digitalen Instrumenten aufrufen, der Fahrer muss den Blick nicht zum zentralen Bildschirm wenden. In den ebenfalls digitalen Sportage-Instrumenten bleibt der Pilot auf Richtungspfeile angewiesen.
FAHRZEUGDATEN
Kia Sportage 1.6 T-GDI PHEV AWD
Opel Grandland Hybrid4
Motor Bauart/Zylinder
Leistung Verbrennungsmotor
Einbaulage/Hubraum
Spitzenleistung Elektromotor(en)
Systemdrehmoment
Systemleistung
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt/Batteriekapazität
Tankdeckel/Ladeanschluss
Kraftstoffsorte
Ladeleistung
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis (vor Förderung)
Testwagenpreis (wird gewertet)
Ansonsten wirkt das Kia-System allerdings moderner, versteht frei formulierte Anweisungen besser und kann auch die Sitzheizung/-lüftung mit Worten aktivieren. Opel muss da passen, verlangt bei Navizielen zudem zuerst nach der Straße und dann nach dem Ort.
Kaum Unterschiede dann bei der Verarbeitungsqualität. Beide Kompakt-SUV zeigen sich ordentlich zusammengesteckt, knarzen auch auf schlechten Strecken kaum. Außerhalb des Sichtbereichs fühlen sich die Kunststoffe aber einfacher an – sowohl bei Opel als auch im Kia.
Der Opel Grandland fährt deutlich leichtfüßiger und engagierter
Das Zusammenspiel von Benziner und E-Maschine funktioniert in beiden Plug-ins vollkommen unauffällig und reibungslos, der Wechsel lässt sich nur hören, nicht spüren. Dank 13 Prozent Mehrleistung (300 zu 265 PS) geht der Opel aber deutlich leichtfüßiger und engagierter zu Werke, holt sich bis Tempo 100 zwei Sekunden Vorsprung und rennt auf der Autobahn 235 km/h – der Sportage schafft nur Tempo 191.

Auch im Opel steckt ein 1,6er-Turbo, hier 200 PS stark. Dazu E-Motor vorn mit 110, hinten mit 113 PS. Allrad elektrisch.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Doch im Grunde taugen die Stecker-SUV eh nicht zum Sport, der kleine Akku (Opel 13,2/Kia 13,8 kWh) ist nämlich schnell leer, und dann wird es durstig. Also lieber auf gemütlich machen und die Stromvorräte intelligent verwalten. Der Kia schafft im Test immerhin 60 Kilometer ohne Verbrenner, lässt sich serienmäßig mit 7,2 kW laden, schwächelt aber beim Rekuperieren.
Wer intensiver per Motorbremse laden will, muss den Fahrmodus Eco wählen. Der Opel kann dagegen in jedem Fahrprofil stärker rekuperieren, weil er die Fahrstufe "B" kennt. Allerdings kostet der 7,4-kW-Lader bei Opel 500 Euro Aufpreis und der 300-PS-Grandland kommt elektrisch nur 50 Kilometer weit.
MESSWERTE
Kia Sportage 1.6 T-GDI PHEV AWD
Opel Grandland Hybrid4
Beschleunigung 0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt 60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Stromverbrauch (hochgerechnet)
Testverbrauch (60 % Hybrid-, 40 % E-Anteil)
Verbrauch mit leerer Batterie
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite
Unausgewogen zeigt sich der Opel beim Fahrwerk. Zwischen schwindelerregendem Schaukeln auf welliger Piste und störrischem Stuckern auf Flickenteppichen mag der Opel vor allem die extrem gelassene Gangart. Dann fällt auch die extrem leichtgängige und synthetische Lenkung weniger auf.
Der Kia spendiert immerhin den angenehmeren Lenkwiderstand, liefert allerdings auch wenig Rückmeldung. Das Fahrwerk haben die Koreaner straffer und insgesamt verbindlicher abgestimmt.
Preis: Im Testtrimm ist der Opel fast 7000 Euro teurer als der Kia
Opel verlangt für den Hybrid4 tatsächlich über 50.000 Euro, im Testtrimm ist der Grandland fast 7000 Euro teurer als der Sportage. Bei der Garantie trauen sich die Rüsselsheimer dennoch nur zwei Jahre. Kia bietet wie gewohnt sieben Jahre, ruft aber alle 15.000 Kilometer beziehungsweise jährlich zur Wartung (Opel: alle 30.000 km/jährlich).
Punktewertung und Fazit
1. Kia Sportage – 559 Punkte: Mehr Platz, mehr Komfort und dann auch noch günstiger – der Sportage lässt sich den Sieg nicht nehmen.
2. Opel Grandland – Punkte 533: Der bärenstarke Antrieb kann die Schwächen bei Komfort und Raumausnutzung nicht ausgleichen; daher nur Zweiter.
2. Opel Grandland – Punkte 533: Der bärenstarke Antrieb kann die Schwächen bei Komfort und Raumausnutzung nicht ausgleichen; daher nur Zweiter.
Fazit
Zwei grundsätzlich gute Kompakt-SUV werden als starke Plug-in-Hybride zwar schneller, aber nicht unbedingt besser. Der Doppelherz- Antrieb wiegt schwer und kostet enorm viel Geld. Wenn es aber ein Plug-in sein soll, dann empfehlen wir den ausgewogeneren und günstigeren Kia Sportage.
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