Kia Sportage vs. Toyota RAV4: Hybrid, Test, Motor, Preis
Ehrliche Sparer: RAV4 und Sportage mit Hybridantrieb im Vergleich

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Ohne Stecker, sparsam und unabhängig von der Lademoral des Fahrers: Toyota RAV4 und Kia Sportage im Vergleich der Vollhybride.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Selbstlade-Hybride ohne Stecker wie der Kia Sportage oder der Toyota RAV4 fordern dem Käufer etwas Idealismus ab, denn es gibt keinerlei finanzielle Unterstützung. Dafür belohnen sie ihn aber mit niedrigen Verbräuchen zumindest in der Stadt und auf Landstraßen, empfehlen sich als Spritknauser für Menschen ohne Lademöglichkeit, denen ein Diesel mangels Langstrecke zu teuer kommt.
Beim Hybridantrieb gehen Toyota und Kia ganz verschiedene Wege: Der Japaner ist de facto ein weiterentwickelter Prius 3 im SUV-Kleid, setzt auf einen Saugmotor mit großzügigen 2,5 Liter Hubraum, Saugrohreinspritzung, hoher Verdichtung und spritsparendem, aber temperamentzügelndem Atkinson-Arbeitsprinzip – und auf seine patentierte, seit 25 Jahren bewährte stufenlose Planetenrad-Automatik, an der ein unterstützender Elektromotor sitzt.

Hybridkonzepte: Toyota setzt auf einen 2,4-Liter ohne Turbo, Kia auf einen aufgeladenen 1,6er – die E-Motoren sitzen am Getriebe.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Der Kia hält dagegen mit 1,6 Liter kleinem Turbo, Direkteinspritzung und Sechs-Stufen-Wandlerautomatik mit Elektromotor im Gehäuse. Der seit 2019 erhältliche RAV4 der Serie fünf gibt nicht nur optisch das konservativere Auto: schlanke Dachpfosten mit Ausnahme der D-Säulen, Rundinstrumente mit Nadeln (fallen beim Facelift seit Herbst 2022 weg), kleiner, aufgesetzter Infotainmentschirm, physisch vorhandene Knöpfe zuhauf, Bedienung daher geheimnisarm und verleihtauglich.
Fahrzeugdaten
Modell Kia Sportage 1.6 T-GDI Hybrid AWD Toyota RAV4 2.5 Hybrid 4x2 Motor Bauart/Zylinder Einbaulage Leistung Verbrennungsmotor Hubraum Leistung E-Motor Systemleistung max. Drehmoment Vmax Getriebe Antrieb Bremsen vorn/hinten Testwagenbereifung Reifentyp Radgröße Abgas CO2* Verbrauch* Tankinhalt Kraftstoffsorte Vorbeifahrgeräusch Bodenfreiheit Anhängelast gebr./ungebr. Stützlast Kofferraumvolumen Länge/Breite/Höhe Grundpreis Testwagenpreis (wird gewertet)
Fahrzeugdaten
Modell
Kia Sportage 1.6 T-GDI Hybrid AWD
Toyota RAV4 2.5 Hybrid 4x2
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Leistung Verbrennungsmotor
Hubraum
Leistung E-Motor
Systemleistung
max. Drehmoment
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Vorbeifahrgeräusch
Bodenfreiheit
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Der Kia repräsentiert ganz die schöne neue Autowelt mit Doppel-Bildschirm im Cinemascope-Format, gestaltet in brillanten Farben, aber zu weit weg vom Fahrer. Das Infotainment mit all seinen Funktionen will auch erst einmal hochgefahren sein. Und man braucht Netzanbindung, sonst kommt ständig die Meldung "Server derzeit nicht verfügbar".

Licht und Schatten im Kia: Moderner Touchscreen mit brillanten Farben, aber zu weit weg vom Fahrer.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Vorbei allerdings die Zeiten, in denen Waidmänner bei AUTO BILD ALLRAD anriefen und nach Sportage-Versionen in Jägergrün fragten: 160 Millimeter Bodenfreiheit reichen nicht im Wald. Der Toyota liegt mit 185 Millimetern etwas höher.
Dem RAV4 merkt man sein Alter an
Schon beim Einsteigen fällt die Verarbeitungsgüte auf, die das State-of-the-Art-Werk von Kia in der Slowakei liefert. Die Türen sind aus einem Guss, während in der Toyota-Tür Schweißnähte sichtbar sind, sauber ausgeführte allerdings.

Etwas angejahrt: Am Arbeitsplatz merkt man dem RAV4 sein Alter an. Die Facelift-Version konnte Toyota leider noch nicht liefern.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Der Toyota wirkt innen vor allem wegen der weichen Stoffsitze (Sitze mit Lordosenstütze erst ab Style Selection, 7300 Euro teurer) angejahrt, überzeugt dafür aber mit Solidität im Detail.
Messwerte
Modell
Kia Sportage 1.6 T-GDI Hybrid AWD
Toyota RAV4 2.5 Hybrid 4x2
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Bei 160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Einen schweren Benzinmäher etwa würden wir lieber mit dem Toyota transportieren, denn seine Verzurrösen sind im Blech verankert und aus Metall. Die Plastikösen des Kia, labil befestigt an den Seitenverkleidungen, erscheinen uns da weniger vertrauenerweckend.
Das Toyota-Getriebe bleibt speziell
Bei der Verbrauchsrunde in der Stadt zeigt der Rechner beim Toyota Traum-Werte an: eine Vier vor dem Komma – bei einem 1,6-Tonnen-Familien-SUV! Hier summt der naturgemäß eher träge Atkinson-Benziner leise und mit gleichbleibender Drehzahl vor sich hin. Fährt man aus der Stadt heraus, produziert das stufenlose Planetenradgetriebe – eine Toyota-Spezialität – ein ungewöhnliches Geräuschbild.

Gewöhnungbedürftig: Motordrehzahl und Tempo passen im RAV4 Hybrid gefühlt nicht immer zusammen. Aber er ist sparsam.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Denn es führt ein Eigenleben, steckt Verbrenner und Elektromotor je nach Wirkungsgrad sinnreich zusammen oder trennt sie wieder. Die hörbare Drehzahl passt selten mit der gefahrenen Geschwindigkeit zusammen. Bei wechselndem Tempo auf Landstraßen jubelt der Benziner oft unerwartet hoch. Unser Testverbrauch von 6,2 l S/ 100 km spricht für sich; nur bei schneller Autobahnfahrt ernüchtern die Verbrauchswerte.
Der Sportage spurtet subjektiv spritziger als der RAV4 – was wohl an der Geräuschkulisse liegt; die Messwerte weisen keine großen Unterschiede aus. Der konventionellere Antrieb des aufgeladenen Koreaners fährt sich auch so: ohne viel Eigenleben, spontan, mit sechs sauber verschliffenen Fahrstufen der hauseigenen Wandlerautomatik, aber eben nicht mit dem letzten Quäntchen Sparsamkeit.

Der ruhigere Kia Sportage wirkt im Vergleich spritziger als sein Konkurrent, bei den Messwerten ist der Unterschied aber nur gering.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Und selbst die Frontantriebsversion hätte den Verbrauchsunterschied nicht gänzlich eingeebnet. Aber auch der Kia ist ein ehrlicher Spritknauser, dessen Verbrauch mit 7,1 Litern dicht an der WLTP-Angabe bleibt – ungewöhnlich. Erfreuliche Verbrauchswerte bedingen aber eine ruhige Fahrweise, bei beiden.
Der Toyota ist übrigens bei 181 km/h abgeregelt, der Kia läuft bei knapp 200 km/h ruckelig gegen eine unsichtbare Gummiwand. Völlig frei von Windgeräuschen bei Autobahntempo sind beide nicht, der Toyota pfeift lauter. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Selten, dass unser Test-Verbrauch die sonst unrealistischen WLTP-Angaben so wenig überschreitet wie bei diesen beiden. SUV-Komfort und -Sitzposition sowie sorgsamer Umgang mit Energie gehen hier zusammen. Das ideale Hybrid-SUV wäre der Kia mit dem bewährten Antrieb des Toyota.
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