Kleinwagen-Vergleich
Deutsche Sparpolitik

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Corsa, Fiesta und Polo wollen Sprit sparen – mit allem, was moderne Benziner hergeben. Koste es, was es wolle?
Twinport, FSI und Duratec sollen es richten
Sparen – diese Vokabel hat alle Chancen, das nächste Unwort des Jahres zu werden. Denn wer kann "sparen" noch hören? Wir sparen Kosten, sparen Personal, sparen am Urlaub – eines Tages sparen wir uns noch das Lachen. Was früher eine deutsche Urtugend bezeichnet hat, lässt uns heute die Galle hochkommen. Deshalb reden Politiker lieber von Reformen, wenn sie Sparen meinen.
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Sparen durchaus reinigende Wirkung haben kann. Etwa bei der jüngsten Generation deutscher Kleinwagen, die mit modernsten Sparmotoren antreten. Zum Knausergipfel treffen sich der Opel Corsa – frisch geliftet – mit dem neuen 1.4 Twinport, der VW Polo 1.4 FSI und der Ford Fiesta 1.4 Duratec. Gemeinsames Merkmal: Das Trio spart Benzin, damit Treibstoffkosten und Abgase – wenn das kein Fortschritt ist!
Das jüngste Gesicht in der Runde trägt der Corsa. Der Rüsselsheimer Frauenheld, beim letzten Modellwechsel 2000 optisch zu brav ausgefallen und deshalb in der Beliebtheitsskala kräftig abgesackt, greift zur üblichen Modellkosmetik: glänzend neue (Scheinwerfer-)Augen, andere Stoffe und frisch zusammengeschnürte Ausstattungs- Päckchen.
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Sparen durchaus reinigende Wirkung haben kann. Etwa bei der jüngsten Generation deutscher Kleinwagen, die mit modernsten Sparmotoren antreten. Zum Knausergipfel treffen sich der Opel Corsa – frisch geliftet – mit dem neuen 1.4 Twinport, der VW Polo 1.4 FSI und der Ford Fiesta 1.4 Duratec. Gemeinsames Merkmal: Das Trio spart Benzin, damit Treibstoffkosten und Abgase – wenn das kein Fortschritt ist!
Das jüngste Gesicht in der Runde trägt der Corsa. Der Rüsselsheimer Frauenheld, beim letzten Modellwechsel 2000 optisch zu brav ausgefallen und deshalb in der Beliebtheitsskala kräftig abgesackt, greift zur üblichen Modellkosmetik: glänzend neue (Scheinwerfer-)Augen, andere Stoffe und frisch zusammengeschnürte Ausstattungs- Päckchen.
Überarbeiteter Corsa ein echter Fortschritt
Unser Testexemplar, ein Cosmo (ersetzt den früheren Elegance), glänzt innen mit Chrom an Instrumenten, Türöffnern und Handbremshebel sowie einer gereiften Qualität, die ein zufriedenes Gefühl in der Magengrube hinterlässt. Damit könnte man auf Dauer glücklich werden. Man sitzt sehr gut, die großen Außenspiegel geben eine schöne Übersicht, und die überarbeitete Lenkung fühlt sich nicht länger an wie ein Griff ins Schwammtuch. Ein echter Fortschritt. Schade, dass die Schaltung hakelt, vor allem beim Einlegen des Rückwärtsgangs gibt's gerne Zweifel: Ist er nun drin?
Das passiert beim Fiesta garantiert nicht. Satt und fest rastet der Schalthebel, die feine Lenkung und das straffe Fahrwerk rufen insgeheim: "Gib mir mehr Leistung!" Der Ford kann zwar mit seiner knackigen Abstimmung auf Autobahnfugen gelegentlich nerven, aber sportlichen Naturen muss das Herz aufgehen. Da verspricht Ford wirklich nicht zu viel – der Fiesta hat das Fahrvergnügen serienmäßig eingebaut.
Subjektiv fühlt sich der Kölner am größten an, auch weil sich die drei hinteren Kopfstützen vorbildlich klein machen und beim Rückwärtseinparken die beste Sicht lassen. Solche durchdachten Dinge vermeiden Parkrempler – ob die lackierten Stoßfänger deshalb länger kratzerfrei bleiben? Weniger Aufmerksamkeit gilt in Köln offensichtlich der Verarbeitung. Das Plastik an der Armaturentafel fühlt sich an, als brauchte man nach dem Kauf erst einmal Entfetterspray. Was Käufer der Basisversion (dreitürig ab 10.600 Euro) ärgert, wirkt im teuren Ghia (ab 13.225 Euro) nur noch peinlich. Ford hat doch beim überarbeiteten Mondeo gezeigt, dass es geht.
Das passiert beim Fiesta garantiert nicht. Satt und fest rastet der Schalthebel, die feine Lenkung und das straffe Fahrwerk rufen insgeheim: "Gib mir mehr Leistung!" Der Ford kann zwar mit seiner knackigen Abstimmung auf Autobahnfugen gelegentlich nerven, aber sportlichen Naturen muss das Herz aufgehen. Da verspricht Ford wirklich nicht zu viel – der Fiesta hat das Fahrvergnügen serienmäßig eingebaut.
Subjektiv fühlt sich der Kölner am größten an, auch weil sich die drei hinteren Kopfstützen vorbildlich klein machen und beim Rückwärtseinparken die beste Sicht lassen. Solche durchdachten Dinge vermeiden Parkrempler – ob die lackierten Stoßfänger deshalb länger kratzerfrei bleiben? Weniger Aufmerksamkeit gilt in Köln offensichtlich der Verarbeitung. Das Plastik an der Armaturentafel fühlt sich an, als brauchte man nach dem Kauf erst einmal Entfetterspray. Was Käufer der Basisversion (dreitürig ab 10.600 Euro) ärgert, wirkt im teuren Ghia (ab 13.225 Euro) nur noch peinlich. Ford hat doch beim überarbeiteten Mondeo gezeigt, dass es geht.
Polo vermittelt hochwertigen Eindruck
Genau dort, wo es ums Fingerspitzengefühl geht, schlägt die Stunde des Polo: Die Tür schließt mit sattem Schlag, der Himmel trägt Stoff statt Filz, und die beiden Make-up-Spiegel sind beleuchtet. Kleinigkeiten, sicher, aber sie summieren sich zum Eindruck, ein hochwertigeres Auto zu fahren. Der VW bietet am meisten Platz, irgendwo weit draußen summt der Motor, und seine Federung spielt den Komfortkönig, der kleine Schläge am besten schluckt. Alles bestens, oder?
Keineswegs, denn den drei klassischen Kompakten (nennen wir sie nicht länger Kleinwagen) bläst der Fortschritt stürmisch ums steile Heck. Immer mehr Käufer wollen höher sitzen, eine variable Einrichtung und einen größeren Kofferraum – also die modernen Faltschachteln vom Format eines Honda Jazz, der Polo und Fiesta im letzten Vergleich geschlagen hat.
Nichts davon bietet die deutsche Sparkoalition. Beim Umlegen der geteilten Rücksitze (im Fiesta gar nur die Lehnen) entsteht eine ärgerliche Stufe im Ladeboden. Wo bleiben die umlegbaren Beifahrerlehnen, wo die ausbaubaren Rücksitze wie in der A-Klasse? Es gehört nicht viel dazu, vorherzusagen, dass der 08/15-Zuschnitt von Polo & Co in Zukunft an Popularität einbüßen wird. Gegner stehen in Scharen bereit.
Keineswegs, denn den drei klassischen Kompakten (nennen wir sie nicht länger Kleinwagen) bläst der Fortschritt stürmisch ums steile Heck. Immer mehr Käufer wollen höher sitzen, eine variable Einrichtung und einen größeren Kofferraum – also die modernen Faltschachteln vom Format eines Honda Jazz, der Polo und Fiesta im letzten Vergleich geschlagen hat.
Nichts davon bietet die deutsche Sparkoalition. Beim Umlegen der geteilten Rücksitze (im Fiesta gar nur die Lehnen) entsteht eine ärgerliche Stufe im Ladeboden. Wo bleiben die umlegbaren Beifahrerlehnen, wo die ausbaubaren Rücksitze wie in der A-Klasse? Es gehört nicht viel dazu, vorherzusagen, dass der 08/15-Zuschnitt von Polo & Co in Zukunft an Popularität einbüßen wird. Gegner stehen in Scharen bereit.
Der Fiesta gönnt sich den meisten Sprit
So erscheint unser Test-Trio irgendwie sehr deutsch: nicht besonders reformfreudig, dafür mit der Knausertechnik ganz vorn dabei. Ihre Sparmotoren leisten im Alltag tatsächlich Erstaunliches. Der neue 1,4-Liter-Twinport begnügte sich auf unserer Teststrecke mit 6,7 Liter Super – genauso wenig wie der Polo 1.4 FSI, der allerdings Super plus tankt. Wohlgemerkt nicht in dünnhäutigen Sparmodellen der Achtziger, sondern in modernen, satt aufgerüsteten Vollwert-Autos mit vier Airbags, E-Fensterhebern und Klimaanlage (im Fiesta und Polo Serie). Also dem Luxus, der heute fast selbstverständlich geworden ist und Benzin kostet.
Damit allerdings sprintet der Polo, durch seine Highline-Ausstattung auf plüschige 1150 Kilo angeschwollen, nicht mehr so leichtfüßig wie noch beim letzten Vergleich. Dem Direkteinspritzer geht eher die Puste aus. Ein generelles Manko der Benzin- Hungerkünstler: Beladen oder am Berg fehlt ihnen die breite Brust, man schaltet herunter – oder wünscht sich gleich einen Diesel.
Im Alltag kann der Corsa, abgesehen von einer leichten Anfahrschwäche, die vor allem im Cityverkehr nervt, problemlos mit dem Polo FSI mithalten. Auch der Opel rennt, einmal in Fahrt, auf der Autobahn laut Tacho über 180, hat dann aber alle guten Sparvorsätze über Bord geworfen und säuft wie der Polo hemmungslose zehn Liter.
Und der Fiesta? Der kernigere 1,4-Liter fühlt sich an wie ein lieb gewonnener Kumpel alter Schule: wacher auf den ersten Metern, beim Ausdrehen jedoch müder. Zur Konkurrenz fehlen spürbar ein paar PS, zudem verbraucht das Alu-Triebwerk im Schnitt einen halben Liter Super mehr. Eine kleine Welt in dieser Klasse.
Damit allerdings sprintet der Polo, durch seine Highline-Ausstattung auf plüschige 1150 Kilo angeschwollen, nicht mehr so leichtfüßig wie noch beim letzten Vergleich. Dem Direkteinspritzer geht eher die Puste aus. Ein generelles Manko der Benzin- Hungerkünstler: Beladen oder am Berg fehlt ihnen die breite Brust, man schaltet herunter – oder wünscht sich gleich einen Diesel.
Im Alltag kann der Corsa, abgesehen von einer leichten Anfahrschwäche, die vor allem im Cityverkehr nervt, problemlos mit dem Polo FSI mithalten. Auch der Opel rennt, einmal in Fahrt, auf der Autobahn laut Tacho über 180, hat dann aber alle guten Sparvorsätze über Bord geworfen und säuft wie der Polo hemmungslose zehn Liter.
Und der Fiesta? Der kernigere 1,4-Liter fühlt sich an wie ein lieb gewonnener Kumpel alter Schule: wacher auf den ersten Metern, beim Ausdrehen jedoch müder. Zur Konkurrenz fehlen spürbar ein paar PS, zudem verbraucht das Alu-Triebwerk im Schnitt einen halben Liter Super mehr. Eine kleine Welt in dieser Klasse.
Kosten und Ausstattungen
Dass die deutschen Edelsparer ausnahmsweise im teuren Luxusmantel erscheinen (Ghia bei Ford, Cosmo bei Opel, Highline von VW sind die Topversionen), lenkt den Blick auf den wichtigsten Sparposten: ihren hohen Kaufpreis. 16.585 Euro beim VW liegen meilenweit über "bezahlbar". Deshalb hier unser neuer Sparvorschlag: ein Polo mit 75 PS, kaum behäbiger, nicht durstiger, aber 675 Euro günstiger. Die großen Sparkünstler liefern tolle Resultate. Aber was hilft's, wenn Sparen zu teuer ist? Ein Fazit, das wir uns nicht sparen konnten.
Technische Daten und Testwerte
Hier liegt ein Schlüssel für den Gesamtsieg des Corsa: Im Ernstfall steht der Opel eine ganze Wagenlänge früher als der Polo, zudem lässt seine Bremse auch heiß gefahren kaum nach.
Wertung und Fazit
Fazit von Joachim Staat Gelungen, dieses Facelift: Der Corsa ist immer noch kein unwiderstehlicher Herzensbrecher, aber Opel hat ihn gezielt verbessert (Lenkung, Fahrwerk) und reifen lassen. Warum nicht gleich so? Zudem spart seine günstige Motor-Technik im Alltag genauso viel Sprit wie der aufwändigere Polo FSI – daher siegt der Opel knapp vor dem VW, der mit seiner Qualität aus dieser Klasse herausragt, allerdings auch im Preis. Dem Fiesta, Liebling aller Schumi-Naturen, fehlt überall ein Quäntchen, um mitzuhalten. Eigentlich sind die drei sich so ähnlich, dass nicht Punkte entscheiden, sondern persönliche Vorliebe, alte Markentreue – oder der Händler um die Ecke.
Corsa, Polo oder Fiesta – Ihr Urteil
Spätestens beim Design von neuen Autos scheiden sich bekanntlich die Geister. Ob ein Auto letztendlich ankommt, das wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, und vergeben Sie eigene Noten für den oder die Test-Teilnehmer. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.
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