Kommentar: Klimaschutz, CO2-Ausstoß von Pkw, Straßenverkehr
Schützt das Klima, aber lasst die Autos fahren!

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Klimaschutz ist überlebenswichtig. Doch die größten Klimasünder finden sich abseits der Straße: Kohlekraftwerke und Industrie! Dort sollten wir CO2 einsparen. Nicht nur mit Pkw, das bringt zu wenig. Kommentar.
Bild: AUTO BILD Montage
Brügge / Steven Haberland
Kohlekraftwerk / DPA
"Diese Fahrt ist leider nicht möglich, Sie haben Ihr CO2-Budget für diesen Monat überschritten" – schon Mitte der 2030er-Jahre könnte solch eine, die Fahrt blockierende Ansage im Auto ertönen, es ist eine Horrorvorstellung für jeden Autofahrer. Klar, seit dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist nichts mehr, wie es war. Wir müssen die Menge an Treibhausgasen, die wir nach 2030 in die Luft blasen, begrenzen, es geht nicht anders.
Die künftige Bundesregierung, egal in welcher Konstellation, ist gezwungen, die Klimaneutralität früher anzusteuern. Schon jetzt überbieten die Parteien einander mit dem Jahr, wann sie denn kommt. Nebenbei gesagt: Vielen Scharfmachern hat Deutschlands höchstes Gericht mit dem Entscheid das Argument genommen, dass Klimaschützer und grüne Neider nichts im Sinn haben, als uns armen Automobilisten die Freude am Fahren zu vermiesen.
CO2-Einsparungseffekt durchs Auto gering
Doch Polemik bringt uns nicht weiter, jetzt weniger denn je. Es geht um viel mehr. Ganz klar: Wir müssen CO2 einsparen, das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig! Doch die Einsparungseffekte durch das Auto sind gering. Das sollte sich jeder klarmachen, der reflexhaft nach Tempo 130 auf Autobahnen ruft. Schließlich sind die Zahlen eindeutig: Der gesamte Verkehrssektor verursacht ein Fünftel des jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland, davon wiederum gehen 60 Prozent zulasten des Pkw-Verkehrs. Macht rund zwölf Prozent der Gesamtmenge an Klimagas. Das heißt: Selbst wenn kein Mensch auch nur einen Kilometer Auto fährt, reicht es nicht aus!
Neue Autos fahren mit Strom, alte mit eFuels
Vielmehr trägt zum Klimaschutz bei, wer alte Verbrenner durch neue E-Autos und effiziente Hybride ersetzt. Der Einsatz umweltneutral gewonnener Kraftstoffe, sogenannter eFuels, hilft auch. Den Individualverkehr, insbesondere das Auto generell zu verteufeln, dagegen nicht. Die Politik muss stattdessen die großen CO2-Schleudern angehen: Kohlekraftwerke, Stahlwerke, die Bauindustrie. Deren Sektoren stoßen zusammen 70 Prozent des Klimagases aus! Nutzen wir grünen Strom, wo es geht, fahren wir bewusster – und dann mit mehr Genuss. Nur so geben wir den nächsten Generationen die Freiheit der freien Fahrt. Vergessen wir nicht: Wir fahren oft nicht, weil wir's wollen, sondern weil wir müssen. Daher lasst uns bitte nicht aufs Auto einprügeln, das bringt zu wenig für den Klimaschutz. Es sorgt nur für dicke Luft.
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