Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber: Ich finde schnell fahren geil. Wenn die Tachonadel über 200 km/h schießt und die Endorphinausschüttung im Hirn sich verstärkt, macht sich ein Grinsen in meinem Gesicht breit. Geschwindigkeitsrausch! Dieses Gefühl lässt sich einfach nur emotional beschreiben. Aber. Rational sieht es in mir ganz anders aus. Gesteigertes Unfallrisiko für mich und andere. Unnötig hoher Kraftstoffverbrauch. Mehr Verschleiß. Eine deutlich gesteigerte und irgendwann abnehmende Konzentration. Das ist mir alles deutlich bewusst!

Wer schneller fahren darf, ist nicht schneller am Ziel

Vor allem aber: Ich werde nicht wesentlich schneller am Ziel sein, nur weil ich ordentlich Gas gebe und vehement gegen die vorhergesagte Ankunftszeit des Navis kämpfe. Mir wird niemand einen Pokal dafür überreichen, weil ich jeden auf der Autobahn überhole. Kurzum: Es lässt sich für mich kein vernünftiges Argument finden, auf öffentlichen Straßen mit über 200 Sachen zu fahren. Das hat auch nichts mit Freiheit zu tun. Genießt ein Bugatti-Fahrer mit einer Höchstgeschwindigkeit über 300 km/h mehr Freiheit als jemand mit einem Ford Fiesta ST? Nein!

Alle neuen Autos sollten bei 180 km/h abgeregelt werden

Es ist ein reines Kräftemessen. Wer kann schneller? Ein archaischer Kampf, der lediglich auf unseren Autobahnen und da mittlerweile nur noch auf wenigen Streckenabschnitten Raum findet. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger Argumente lassen sich für hohes Tempo finden. Im Gegenteil, es gibt keinen einzigen rationalen Grund. Ich finde es schlicht und ergreifend geil. Genau deswegen ist ein eingebautes Tempolimit bei 180 km/h, wie es Volvo hat und Renault jetzt plant, das Richtige für mich. Dann aber bitte konsequent. Regelt alle neuen Autos bei 180 km/h ab. Eine einheitliche Geschwindigkeitsobergrenze. Damit käme mein Ego besser klar. Legt meinen Emotionen eine elektronische Kette an. Definiert Höchstgeschwindigkeit neu. Führt mich nicht in Versuchung. Aber eine Bitte: Lasst ein Schlupfloch. Gebt mir wenigstens auf der Rennstrecke die Möglichkeit, die elektronische Grenze zu durchbrechen und den Emotionen freien Lauf zu lassen.