Ladenetz: Ladesäulen für E-Autos
Ladeinfrastruktur in Deutschland: jetzt aber schnell!

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Die rasant steigende Zahl der Elektroautos erfordert immer mehr Ladesäulen. Die Standorte dafür sind umkämpft. Tankstellen-Ketten rüsten auf!
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Es war eines der wichtigsten Themen beim Mobilitätsgipfel im Kanzleramt: die E-Mobilität stärken, um die Klimaziele zu erreichen. Die Schlüsselrolle spielt dabei der Masterplan zum Ausbau der Ladeinfrastruktur. Hier sieht die Bundesregierung vor allem die Auto- und Energieunternehmen in der Pflicht.
Wie Tesla mit seinen Superchargern plant nun auch Mercedes den Aufbau eines eigenen Ladenetzes, wie das Unternehmen gerade auf der CES in Las Vegas bekannt gab. Eine der zentralen Fragen dabei: Wo sollen all die neuen Ladesäulen stehen?
Deutschland braucht 10.000 neue Ladepunkte pro Monat
Momentan gibt es in Deutschland gerade mal rund 72.000 öffentliche Ladepunkte. Das Ausbautempo muss also rasant steigen. "Etwa 10.000 neue Ladepunkte pro Monat sind nötig, um die Pläne zu erfüllen", rechnen Experten vor. Eine gigantische Aufgabe.
Neben den Superchargern von Tesla, den Ionity-Ladern an den Autobahnen sowie Schnellladeparks von Betreibern wie EnBW und Fastned sind inzwischen auch die großen Mineralölkonzerne Aral, Shell, Total, Jet und Esso in den Ladesäulen-Wettkampf eingestiegen.
E-Auto-Laden an Tankstellen bald lukrativer als Diesel und Benzin?
Rund 14.000 Tankstellen gibt es in Deutschland. Sie sind gut erreichbar, haben ausreichend Fläche und sind bewährte Dienstleister rund ums Auto. Deshalb rüsten auch eher regional agierende Ketten wie HEM, Star, Team und Westfalen ihre Stationen verstärkt mit Stromzapfstellen auf. So investieren die Mineralölmultis hohe Summen in Innovation, Technologie, Infrastruktur und Partnerschaften, um das Laden in Deutschland einfacher, schneller und effizienter zu machen.
Aus gutem Grund. Denn das Geschäft mit der elektrischen Energie überflügelt zunehmend das mit Benzin und Diesel. "Wir nähern uns dem Punkt, an dem die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen für Schnellladungen besser sind als die für Kraftstoffe", sagte beispielsweise BP-Managerin Emma Delaney bereits Anfang 2022.
In Deutschland baut BP-Tochter Aral darum ihr Ladesäulennetz zügig aus. Momentan bietet die blaue Marke 1500 HPC-Ladepunkte, Ende 2025 sind 5000 Standorte geplant. Mittelfristig soll jede zweite Aral-Station ultraschnelles Laden anbieten. Damit läge Aral trotzdem hinter der Zielvorgabe der Bundesregierung.
Regierung will mehr Tankstellen mit Schnellladepunkten
Die nämlich möchte, dass bereits Ende 2024 die Hälfte aller deutschen Tankstellen einen Schnellladepunkt zur Verfügung stellt. Dort, wo das örtliche Stromnetz für die großen 300-kW-HPC-Lader zu schwach ist, kommen bei Aral Flexpole-Stationen mit 150 kW zum Einsatz. Sie arbeiten mit einem Pufferspeicher.
Konkurrent Shell richtet seit 2019 Schnellladesäulen an Tankstellen ein. Bis 2025, so die Shell-Strategie, sind 3400 Recharge-Lader vorgesehen. Etliche davon aber nicht nur an Tankstellen, sondern zum Beispiel auch an Restaurants von Kentucky Fried Chicken. Eine noch zentralere Rolle kommt Supermärkten und Discountern zu.

Ladesäulen stehen nicht nur an Tankstellen, sondern auch an immer mehr Supermärkten und Discountern.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Rewe kooperiert dabei mit EnBW. Zusammen will man 2000 Stromspender aufbauen. Dazu kommen in den nächsten drei Jahren an 400 Penny- und Rewe-Lebensmittelmärkten Ladestationen von Shell und 180 von Aral.
Und auch die Konkurrenz gibt Gas: Lidl/Kaufland will noch 2023 an rund 1400 von bundesweit 4000 Standorten Strom anbieten. Aldi Süd hat eine ähnliche Zielgröße: 1500 Ladepunkte bis Ende 2024.
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