SUV und kein Ende, die Zulassungszahlen steigen immer weiter. Allein in diesem Jahr fahren bisher schon über 27000 VW Tiguan, 16000 Audi Q3 und 14000 BMW X1 neu auf unseren Straßen, um nur ein paar besonders Erfolgreiche zu nennen. Klasse-Autos, überhaupt keine Frage. Aber für Leute, die vielleicht doch ein anderes Modell fahren wollen als die Mehrzahl ihrer Nachbarn, hätten wir hier zwei charmante Ideen.

Der Mitsubishi Outlander ist das größere Auto

Mitsubishi Outlander
Stattlich: Der Outlander streckt sich auf 4,70 Meter und überragt seinen Konkurrenten deutlich.
Zum einen den neuen Land Rover Discovery Sport, der nicht etwa vom größeren Discovery abstammt, sondern der Nachfolger des Freelander ist. Seine Technik kommt vom Evoque, in diesem Jahr setzte Land Rover bei uns knapp 3000 Stück ab. Und zum anderen den Mitsubishi Outlander. Jawohl, Mitsubishi. Die Japaner haben ja einst mit dem Pajero schon einen zivilisierten Geländewagen äußerst erfolgreich gebaut, als den Begriff SUV noch niemand kannte. Vom gerade modellgepflegten Outlander wurden in diesem Jahr 3500 bei uns neu zugelassen. Der 4,70 Meter lange Japaner ist eine stattliche Erscheinung mit gefälligem Interieur. Bei der getesteten Top-Ausstattung gehören Navi und Soundsystem mit Sieben-Zoll-Touchscreen und jeder Menge Funktionen zur Serie, Grafik und Bedienung sind mehr als leicht verspielt, machen aber Spaß. Platz gibt es genug, dazu eine entspannte Sitzposition. Im geräumigen Fond lässt sich die Rückbank längs verschieben, die Neigung der Lehne verstellen. Als Diesel kommt der Outlander immer mit sieben Sitzen, das Klappgestühl in der dritten Reihe eignet sich wie üblich am besten für die lieben Kleinen.
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Die Bezeichnung Sport sollte man nicht allzu ernst nehmen

Land Rover Discovery Sport
Souverän und entschleunigt: Dynamisches Kurvenräubern ist dem Discovery Sport eher fremd.
Sieben Sitze kosten beim Landy mit SE-Ausstattung 1326 Euro, der Disco hat noch mehr Platz als der Outlander – er ist mit 1,90 Metern auch auffällig breit. Die sehr aufrechte, hohe Sitzposition ist typisch für Land Rover. Und im erstaunlich luftigen Fond gibt es ebenfalls eine längs verschiebbare Rückbank mit neigungsverstellbarer Lehne. Sehr bequem. Das Cockpit ähnelt aktuellen Jaguar-Limousinen, beweist feinen Stil – auch hier sollte man aber über einen gewissen Spieltrieb verfügen, um die Abgründe und Klippen der Menüführung von Navi (ab SE Serie) und Hi-Fi zu überwinden. Der Disco trägt zwar den Sport im Namen – zu wörtlich sollte man das aber nicht nehmen. Sein 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS ist ein entspannter Typ, Hast liegt ihm weniger. Er schiebt kräftig an, läuft nach einer kurzen Anlaufphase kultiviert und harmoniert bestens mit der feinen Neunstufenautomatik von ZF. Abgesehen von einer gewissen Ruppigkeit auf Querfugen federt der Landy angenehm. Zusammen mit der leichtgängigen Lenkung entsteht insgesamt ein souveränes, entschleunigtes Fahrgefühl.
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So weit alles in Ordnung, eines müssen wir aber noch erwähnen: Im Test bremste der Disco schlecht, stand kalt erst ganz knapp unter 40 Metern (39,8). Ein Manko der Originalausrüstung. Mit Sommerreifen könnte der Bremsweg deutlich kürzer ausfallen.

Für beide SUVs muss man tief in die Tasche greifen

Land Rover Discovery Sport Mitsubishi Outlander
Kostspielig: Discovery Sport und Outlander belasten die Haushaltskasse mit jeweils über 40.000 Euro.
Der Outlander kann das etwas besser (38,9 Meter). Er fährt sich eher noch wie ein Offroader alter Schule und eben gerade nicht so geschmeidig wie so ein modernes SUV. Nicht unsympathisch! Aber klar, er federt unwirsch und poltert kräftig auf Gullydeckeln. Kurven nimmt er mit starker Seitenneigung, die Lenkung arbeitet teigig und mit wenig Rückmeldung. Der 2,2-Liter-Vierzylinder mit 150 PS knurrt kräftig und klingt angestrengt, die Sechsstufenautomatik dämpft auch noch sein Temperament – und trotzdem ist der Mitsubishi etwas flotter unterwegs als der Landy. Der Japaner wiegt halt 237 Kilo weniger als der Lord Landy. Und die Preise? 41.490 Euro verlangt Mitsubishi für den Outlander, fünf Jahre Garantie und eine außergewöhnlich komplette Ausstattung gehören dazu. Der Discovery Sport steht mit 44.127 Euro in der Liste – und dafür gibt es ein grundsympathisches Auto, das (noch) nicht an jeder Ecke steht.
Dirk Branke

Fazit

Nach Punkten liegt hier der Land Rover vorn, er ist das geschliffenere, modernere Auto. Aber gewonnen haben beide, der Land Rover und der Mitsubishi. Weil sie tatsächlich interessante Alternativen zu Audi, BMW und anderen sind. Charakterstark und sympathisch. Und ganz nebenbei auch noch geräumig, variabel und sehr praktisch.