Lexus CT 200h: Dauertest
Dieser Lexus kriegt 'ne glatte Eins

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Die Technik aus Toyotas Vorzeige-Sparer im feinen Lexus-Zwirn – spannende Gegensätze für den Stresstest über 100.000 Kilometer.
Seit dem Prius weiß der Deutsche, dass Hybrid keine griechische Göttin ist. Sondern ein Spar-Auto, das hierzulande schon über 30.000-mal verkauft wurde, als Taxi überall rumfährt und zweimal die Note Eins im AUTO BILD-Dauertest erhielt – an der Haltbarkeit von Toyotas Technik gibt es also keine Zweifel mehr. Höchstens am Alltag mit dem Hybridauto, das sich an vielen Ecken gegen die gewohnte Bedienung spreizt, als wolle es wie ein Lehrer zum besseren, defensiven Fahren erziehen. Muss das sein? Ein Prius im Golf-Gewand, das wär's doch, oder? Da kam der Lexus CT 200h gerade recht. Der hat den gleichen Antrieb mit zwei Motoren, nur verpackt in einen normalen Kompakten, mit einem Schuss Luxus und gegen 650 Euro Aufpreis in Olympicgold-Metallic. Ein Prius mit Goldrand, was sich auch im Preis ausdrückt (36.530 Euro), aber Sparen ist ja manchmal eine teure Sache.
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Der Lexus spaltet die Geschmäcker

Unauffällig und störungsfrei: Im Lexus CT 200h steckt die solide Hybridtechnik von Mutter Toyota.
Teilweise umständlich zu bedienen
Halten wir uns an Fakten. Unbestritten hat der CT 200h bessere Polster, eine angenehmere Sitzposition als der Prius und ist besser gedämmt, weshalb man im Lexus unbewusst flotter fährt. Während der Toyota ab 120 km/h störend plärrt, beginnt die Nervzone im Lexus bei 140. Auch deshalb stieg der Spritverbrauch über die gesamte Dauertest-Distanz auf 7,0 Liter pro 100 Kilometer (statt 6,3). Ebenso unbestritten ist der CT teilweise umständlich zu bedienen und wegen der schmalen Fenster ringsum unübersichtlich. Zwar lieferte die Rückfahrkamera ein klares Bild, aber die zusätzlichen Parkpiepser haben zwei verschiedene Einschalter – was ein unschuldiger Mülleimer mit ein paar Dellen bezahlen musste. Kopfschütteln ernteten auch der unbeleuchtete Lichtdimmer, die Radiobedienung per Mausklick oder das Infotainmentsystem, das zwar Handys koppeln kann, aber die Verbindungsdaten jedes Mal beim Abstellen löscht, was Nachrichten-Chef Matthias Moetsch mächtig entrüstete: "Sind die bei Toyota noch sauber?"
Kein Reisewagen und auch kein Dynamiker

Solche breiten, reisetauglichen Sitze wünscht man sich auch im Prius.
Wie alle Dauertest-Fahrzeuge wurde auch der Lexus CT 200h nach absolvierten 100.000 Kilometern demontiert und auf Verschleiß untersucht. Was bei der Inspektion auffiel, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Fazit
Wichtigstes Ergebnis: Der Hybridantrieb lief zum dritten Mal so vorbildlich zuverlässig, wie wir uns das von anderen, weniger komplexen Motoren wünschen. Toyota kann Hybrid wie kein anderer. Der Lexus verpackt die ungewohnte Technik appetitlicher als der Prius, trotzdem kann der CT 200h wenig besser als dieser: ein Auto für Stau und Stadt, nichts für die flotte Reise. Für den hohen Preis hätten wir mehr Luxus erwartet.
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