In Amsterdam hat die Volvo-Schwester Lynk & Co ihr zweites Serienauto vorgestellt: den Lynk & Co 02. Die 2016 gegründete Tochter des chinesischen Automobilherstellers Geely will 2020 mit dem "Sports Crossover SUV" in Europa durchstarten. Mit dem Crossover will Lynk hauptsächlich Kunden aus der Stadt anlocken – sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihren Lynk 02 mit anderen zu teilen. Neben dem Lynk & Co 01 und dem Lynk & Co 03 ist es nun das dritte Fahrzeug, das die Volvo-Schwester auf den Markt bringt. Bis zu acht Modelle sollen in Zukunft angeboten werden. Sie alle basieren auf einer Volvo-Plattform.

Vorstellung: Flacher, tiefer, kürzer

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Die Zierleisten an Front und Heck sind austauschbar, Felgen in mehreren Designs werden ebenfalls angeboten.
Der Lynk 02 ist im Vergleich mit den anderen beiden Modellen etwas flacher, die Sitzposition ist tiefer, der Radstand kürzer. Die Maße: 4,45 Meter lang, 1,89 Meter breit, 1,53 Meter hoch. Der Crossover steht auf der kompakten CMA-Plattform (Compact Modular Architecture), auf der auch der Volvo XC40 aufbaut. Die Zierleisten an Front und Heck sind austauschbar, Felgen in mehreren Designs werde ebenfalls angeboten. Als Antrieb ist der 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo vorgesehen. Später soll es auch eine reine Elektroversion geben. Gebaut werden die EU-Modelle im Volvo-Werk im belgischen Gent.

Interieur: Ledersitze im Crossover

Der Innenraum des Lynk & Co 02 ähnelt dem des Lynk 01. Beide Modelle verfügen über einen großen Touchscreen, mit dem sich fast alle Funktionen des Autos bedienen lassen. Der Innenraum ist mit Ledersitzen ausgestattet, die Vordersitze haben integrierte Kopfstützen.

Connectivity: Sharing-Funktion und eigener App-Store

Die Marke Lynk & Co legt viel Wert auf Konnektivität: von der Sharing-Funktion mit dem weltweit ersten In-Car-Share-Button bis zum kabellosen Handy-Laden und einem eigenen Lynk & Co App-Store. Außerdem gibt es einen großen zentralen Touchscreen und moderne Telematiksysteme. Alle Modelle sind permanent mit dem Internet und der eigenen Cloud des Fahrzeugs verbunden.

Ausstattung: Alles inklusive

Marken-Chef Alain Visser sagte gegenüber AUTO BILD, dass alle Autos voll ausgestattet sind. Der Kunde müsse lediglich eine von sechs Farben auswählen. "Dadurch haben wir keine Lieferzeiten", so der Belgier, der seit 30 Jahren in der Automobilbranche tätig ist. Jeder, der das Modell 02 bestelle, bekomme schon am nächsten Tag sein Fahrzeug geliefert. Eine weitere Neuheit: Der Crossover wird nicht gekauft, sondern abonniert. So stellt es derjenige, der sein Auto gerade nicht braucht, anderen Lynk-&-Co-Nutzern zur Verfügung.

Vertrieb: 20 Pop-up-Stores reisen durch Europa

Beim Vertrieb geht das Unternehmen einen ganz neuen Weg. Nicht zuletzt, um den Preis, aber auch den eigenen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Und so funktioniert das Verkaufskonzept: In jeder großen europäischen Hauptstadt eröffnet Lynk & Co einen Laden. Zuerst wird es einen in Amsterdam geben, danach folgen Barcelona, London, Brüssel und Berlin. Anschließend werden 20 Pop-up-Stores errichtet, die mit Hilfe von stylischen Trucks ständig durch Europa reisen. Der fahrende Lynk-Händler bleibt zwischen zwei Tagen und einer Woche vor Ort, danach zieht er weiter. Visser: "So sind wir jedes Jahr europaweit in 700 Städten präsent. Immer in der Innenstadt, nie da, wo die Autohändler sitzen." Außerdem sollen die Autos online vertrieben werden. Eine Idee von Visser, die funktionieren könnte. Denn der Marken-Chef war zuvor unter anderem Vertriebs- und Marketingchef bei Volvo und Opel und kennt somit die Vertriebsstrukturen der Autoindustrie.

Preis und Verkauf: Abo-Modell wie bei Netflix

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Auch im Angebot: der Lynk & Co 02 mit Allradantrieb.
Laut Automanager Visser plant das Unternehmen eine Art Abo-Modell im Netflix-Stil. "Du bezahlst eine monatliche Summe und bekommst alles – das Auto, Versicherung, Reparaturen. Wir betanken vielleicht sogar deinen Wagen, wenn du ihn vorm Büro abgestellt hast", so Visser. Die Idee dahinter: Es werden Dienstleistungen angeboten, die es in der Industrie so noch nicht gibt. Visser: "Wir verkaufen keine Autos, wir verkaufen Mobilität." Und wie lange bindet sich der Kunde an solch ein Auto-Abo? Visser: "Zwischen einem Monat und drei Jahren. Wenn Sie bisher ein Auto kaufen, binden Sie sich auf Jahre und investieren sehr viel Geld. Bei uns fällt dem Kunden die Entscheidung daher viel leichter." Und wer möchte, kann binnen eines Jahres dreimal sein Auto wechseln. Während die Verkaufsstrategie schon steht, gibt es hingegen noch keine Ansage beim Preis. Nur so viel verrät der Marken-Chef: "Es wird auf jeden Fall günstiger sein als klassisches Leasing."

Von

Isabella Sauer