Als Traumautos werden sie sicher eher selten bezeichnet. Da müssen sich Skoda Karoq und Mazda CX-30 dann weit hinter Ferrari, Rolls-Royce oder Tesla anstellen. Einerseits verständlich, denn zum Träumen regen die kompakten SUV tatsächlich nicht unbedingt an.
Andererseits höchst unfair, denn die beiden Hochsitze vereinen in sich so viel Alltagstalent und Familiensinn, dass sie durchaus einen Platz in unseren Herzen verdient hätten. Wer dabei am besten punktet, klärt der Vergleich.

Das bieten sie: der Karoq beweist richtig Format

Bei annähernd gleicher Länge macht der Skoda schon auf den ersten Blick klar, dass er bei Raumökonomie und nutzwertorientiertem Design besser aufgepasst hat. Der Tscheche setzt auf hohe Fenster und geradlinige Architektur, wo der schlanke Mazda mit klaren, fließenden Formen mehr Wert auf Äußerlichkeiten legt.
Skoda Karoq Mazda CX-30
Der Mix aus kompaktem Format, hohem Alltagsnutzen und vertretbaren Kosten machen den Skoda und den Mazda zu echten Allroundern.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD

Sieht toll aus, bekommt man aber innen zu spüren. Der insgesamt 63 Millimeter flachere und 46 Millimeter schmalere Japaner kneift vor allem auf der Rückbank deutlich früher. Der Einstieg verlangt den Gästen mehr Beweglichkeit ab, überm Scheitel und vor den Knien bleibt weniger Luft. (Das sind die interessantesten Kompakt-SUVs unter 30.000 Euro)
Zudem hocken wir etwas tiefer über dem Boden als im Skoda, die sehr fest gepolsterte Lehne lässt auf Langstrecken wenig Freude aufkommen. Und dann fährt das Fenster hinten nicht mal ganz nach unten, es bleiben etwa fünf Zentimeter Glas stehen. Lässig den Arm raushängen geht also nur im Skoda, bei dem nur ganz vorn ein Stück Scheibe aus dem Fensterschacht ragt.
In der ersten Reihe fühlen wir uns im Mazda dann aber etwas wohler. Die geringere Sitzhöhe (590 mm) vermittelt eher das Gefühl, im Auto zu sitzen – im Karoq (635 mm) würden große Fahrer gern noch ein Stückchen tiefer sinken.
Skoda Karoq Motor
1,5-Liter-Turbo: Der Motor des Skoda ist in jeder Lage ein aufgeweckter Typ.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD

Den elektrisch verstellbaren Ledersitzen (Lederpaket für 1800 Euro) im CX-30 fehlt auf das Gestühl im Karoq zwar ein wenig Format, dafür bieten sie mehr Seitenhalt und zusätzlich eine Verstellung der Sitzflächenneigung.
Die Polster des Tschechen liefern durchaus einen guten Gesamtkomfort, die Seitenwangen sehen aber nur nach sportlichem Grip aus – tatsächlich sind sie so watteweich gepolstert, dass in Kurven kein Halten ist.
Beschleunigung 0–50 km/h 
3,2 s 
3,4 s 
0–100 km/h 
9,6 s 
9,4 s 
0–130 km/h 
16,0 s 
15,4 s 
0–160 km/h 
23,9 s 
23,3 s 
Elastizität 60–100 km/h 
10,5/14,0 s (4./5. Gang) 
8,1/10,4 s (4./5. Gang) 
80–120 km/h 
14,7/21,5 s (5./6. Gang) 
10,8/14,1 s (5./6. Gang) 
Leergewicht/Zuladung 
1420/507 kg 
1401/519 kg 
Gewichtsverteilung v./h. 
60/40 % 
58/42 % 
Wendekreis links/rechts 
11,6/11,4 m 
10,9/11,0 m 
Sitzhöhe 
590 mm 
635 mm 
Bremsweg aus 100 km/h kalt 
35,0 m 
34,0 m 
aus 100 km/h warm 
34,9 m 
33,7 m 
Innengeräusch bei 50 km/h 
58 dB(A) 
57 dB(A) 
bei 100 km/h 
66 dB(A) 
64 dB(A) 
bei 130 km/h 
68 dB(A) 
68 dB(A) 
Sparverbrauch 
6,0 l S/100 km 
5,6 l S/100 km 
Testverbrauch 
6,7 l S/100 km 
7,3 l S/100 km 
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe) 
(+20 %) 
(+35 %) 
Sportverbrauch 
9,2 l S/100 km 
10,4 l S/100 km 
CO2 (Testverbrauch) 
159 g/km 
176 g/km 
Reichweite (Testverbrauch) 
760 km 
670 km 

Weitere Sympathiepunkte sammelt der Mazda mit seinem eher klassischen Cockpit. Ja, der Monitor in der Mitte ist eher klein, die Navikarte darauf nicht größer als ein iPhone 12. Doch dafür machen Rundinstrumente mit Zeigern, echte Knöpfe und eine Art iDrive-Bedienung  das Leben an Bord einfach und angenehm.
Beim Skoda müssen wir mit dem großen Infotainment-Paket Columbus (1290 Euro) dagegen auf einen Lautstärkeknopf (nur über Touch oder Walze im Lenkrad) verzichten. Allerdings bieten die digitalen Instrumente des Karoq deutliche Vorteile. Verschiedene Ansichten und Informationen bis hin zur formatfüllenden Navikarte lassen sich darstellen – sehr angenehm.
Mazda CX-30 Motor
Zweiliter-Sauger mit 150 PS: Der Motor des Mazda ist ohne Drehzahl ziemlich müde.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD

Das gilt nicht für die Sprachassistenten. In beiden SUV hören sie schwer, sind auf Navi- und Audiofunktionen beschränkt, verlangen nach korrekter Ansprache. Immerhin reagiert der Skoda auf "Okay, Laura" und erlaubt teilweise einfachere Befehle.
Für den Urlaub empfiehlt sich der Skoda mit stattlichen 1630 Liter Stauraum – im Mazda ist schon bei 1406 Litern Schluss. Allerdings fehlt dem Skoda ein doppelter Ladeboden – die 190 Euro sollten Sie auf jeden Fall investieren.

So fahren sie: Mazda in allem zurückhaltender

Beide Kompakt-SUV holen 150 PS aus angenehm laufruhigen Vierzylinder-Benzinern und leiten diese über eine Sechsgang-Handschaltung an die Vorderräder weiter. Das war’s dann mit den Gemeinsamkeiten, die Art der Kraftentfaltung könnte unterschiedlicher kaum sein.
Der Skoda bietet mit seinem 1.5er-Turbo ab 2000 Touren einen ordentlichen Punch und vor allem beeindruckende Leistungsreserven beim Überholen im großen Gang.
Motor Bauart/Zylinder 
Vierzylinder 
Vierzylinder, Turbo 
Einbaulage 
vorn quer 
vorn quer 
Ventile/Nockenwellen 
4 pro Zylinder/2 
4 pro Zylinder/2 
Nockenwellenantrieb 
Kette 
Zahnriemen 
Hubraum 
1998 cm³ 
1498 cm³ 
kW (PS) bei U/min 
110 (150)/6000 
110 (150)/5000 
Nm bei U/min 
213/4000 
250/1500 
Höchstgeschwindigkeit 
198 km/h 
211 km/h 
Getriebe 
Sechsgang manuell 
Sechsgang manuell 
Antrieb 
Vorderradantrieb 
Vorderradantrieb 
Bremsen vorn/hinten 
Scheiben/Scheiben 
Scheiben/Scheiben 
Testwagenbereifung 
215/55 R 18 W 
215/50 R 18 W 
Reifentyp 
Falken Azensis FR 510 SUV 
Michelin Primacy 3 
Radgröße 
7 x 18" 
7 x 18" 
Abgas CO2 
134 g/km 
128 g/km 
Verbrauch* 
5,6 l 
5,4 l 
Tankinhalt 
51 l 
50 l 
Kraftstoffsorte 
Super 
Super 
Partikelfilter 
Serie 
Serie 
Vorbeifahrgeräusch 
66 dB(A) 
68 dB(A) 
Anhängelast gebr./ungebr. 
1300/600 kg 
1500/700 kg 
Stützlast 
80 kg 
90 kg 
Kofferraumvolumen 
430–1406 l 
521–1630 l 
Länge/Breite/Höhe 
4395/2040/1540 mm 
4382/2025/1603 mm 
Radstand 
2655 mm 
2638 mm 
Grundpreis 
27.690 €
30.980 €
Testwagenpreis (wird gewertet) 
31.690 € 
35.780 € 

Der Zweiliter-Saugmotor des Mazda braucht dagegen enorme Drehzahlen, um überhaupt in Schwung zu kommen. Wird die Skala bis zur 6000er-Marke ausgenutzt, kann der CX-30 im Sprint sogar am Karoq dranbleiben. Bei der Elastizität macht sich dann aber das geringe Drehmoment des Japaners bemerkbar, von 80 bis 120 km/h trödelt der Mazda rund vier Sekunden länger rum als der Skoda, im sechsten Gang wächst die Lücke auf über sieben Sekunden.
Da ist es tröstlich, dass die ordentliche Schaltung etwas leichter flutscht als die im Mitstreiter. Und dass der schaumgebremste Mazda sich auch beim Verbrauch zurückhält. Auf unserer Testrunde genügten 6,7 l/100 km  –  der Karoq verlangt 0,6 Liter Turbo-Aufschlag.
Dank adaptiver Dämpfer (DCC, im Paket mit Progressiv-Lenkung für 850 Euro) federt der Tscheche allerdings eine halbe Klasse geschmeidiger und liefert das direktere Lenkgefühl.
Skoda Karoq Mazda CX-30
Zielfoto: Nach dem Auszählen aller Punkte kann sich der Skoda (links) tatsächlich klar vor den Mazda setzen.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD

Den grundsätzlich verbindlich federnden  Japaner lassen die straffen Dämpfer auf Flickenteppichen unruhig zappeln, deftige Stöße werden bis in die eher diffuse Lenkung weitergereicht. Zudem knistert der CX-30 im Cockpit etwas stärker, wirkt insgesamt dünnblechiger.

Das kosten sie: Skoda selbstbewusst, Mazda fair

Im Grundpreis schon über 3000 Euro günstiger, wächst der Vorteil des Mazda im Testtrimm auf gut 4000 Euro. Sechs (!) Jahre Garantie gegenüber zwei bei Skoda inklusive.
Bei der jährlichen Wartung  (Skoda zwei Jahre) und der durchweg teureren Versicherung büßt der CX-30 dann aber wieder Punkte ein. Nicht gerade traumhaft.

1. Skoda Karo 1.5 TSI ACT: 572 Punkte

Der kompakte Tscheche kennt keine echten Schwächen, ein rundum rundes Auto – und definitiv kein Billigheimer.

2. Mazda CX-30 e-Skyactive G 2.0 M Hybrid: 544 Punkte

Design und klassisches Cockpit gefallen, bei Platz, Antrieb und Konnektivität aber mit Defiziten. Günstig!

Fazit

von

AUTO BILD
Wir sollten diese beiden Kompakt-SUV feiern, solange es sie noch gibt. Der Mix aus kompaktem Format, hohem Alltagsnutzen und vertretbaren Kosten macht sie zu echten Allroundern. Wobei der Skoda im Alltag noch mehr überzeugt, während der Mazda vor allem beim Design gefällt.