Zusammenfassung:
Platz 1 mit 510 von 750 Punkten: Ford Focus 1.5 TDCi. Vielseitig, mit einer Spur Sportlichkeit, keine großen Fehler. 
Platz 2 mit 507 von 750 Punkten: Mazda3 Skyactiv-D 1.8. Eng im Fond, dafür komfortabel und günstig. Motor top. 
Platz 3 mit 493 von 750 Punkten: Peugeot 308 BlueHDi 130. Schnell, stark, sparsam. Leider geringer vernetzt. 
Tiguan an jeder Ecke, RAV4 in allen Carports – die ganze Autowelt scheint im SUV zu sein. Aber es geht auch schlanker, schlichter, maßhaltiger. Kurz: kompakter. So wie es ein Ford Focus immer gemacht hat. Oder der Franzosen-Golf Peugeot 308. Auf gut vier Meter Länge und hinter fünf Türen mischen sich hier leichtfüßiger Spaß, handlicher Umgang, sparsamer Diesel und passabler Nutzen zu bezahlbaren Typen. Ganz neu in dieser Liga: Mazda3. Der erst vor wenigen Wochen vorgestellte Allrounder mit Effet im Blech zückt gekonnt die Designerkarte. Wie Ford und Peugeot auf den schönen Japaner reagieren, klärt der erste Vergleichstest.

Der Ford Focus macht auch sportliche Piloten glücklich

Ford Focus
Fahrerauto: Mit dem Focus geht es schon immer besonders dynamisch ums Eck – vor allem als ST Line.
Traditionell wirft sich ein Focus ja besonders spielfreudig ins Straßengetümmel. Der 1.5er macht da keine Ausnahme. Unser Testwagen, ein ST mit um 20 Millimeter kürzeren Federn, reagiert trocken, aber verbindlich auf Schlaglöcher, heftet den Focus angenehm innig an die Straße. Die Lenkung arbeitet schnell, die Bremsen lassen sich je nach Fahrgeschmack fein oder brachial einsetzen. Schade, Ford hat der Motorsteuerung ein Programm zum sensibleren Übergang beim Gangwechsel eingepflanzt. Der Diesel tourt in der Folge verzögert ab, das wirkt irgendwie künstlich und unharmonisch. Ein weiterer kleiner Störfaktor am Rande: Für die Reifen werden verwirrend viele Luftdruckempfehlungen (unter anderem Werte für mehr als 160 km/h und darunter) angegeben, dazu je nach Beladung … Komplizierter geht es nun wirklich nicht!

Das Fahrwerk des Peugeot 308 agiert angenehm stoßfrei

Peugeot 308
Schmuseweicher Franzose: Der 308 ist komfortabel abgestimmt – das geht zu Lasten der Präzision.
Wechsel in den Peugeot. Obwohl der Franzose leichter ist als die anderen beiden und obwohl er auf dem Papier mehr Dampf hat und objektiv schneller auf Tempo 100 sprintet, wirkt er lustloser am Gas. Das mag an der etwas vibrierend-brummigen Leistungsabgabe mit ausgesprochener Abneigung gegen höhere Drehzahlen liegen. Das Ganze wird noch gestützt durch die leider unpräzise geführte Schaltung. An anderer Stelle hilft ihm das gebremste Temperament jedoch: Er verbraucht viel weniger Kraftstoff als die beiden anderen Kandidaten. An die besondere Sitzposition mit Blick auf die Cockpituhren über den Lenkradkranz hinweg kann man sich gewöhnen. Mit den zu lasch ausgeformten Sitzen will man sich dagegen nicht arrangieren. Dank der sehr weich abgestimmten Federung läuft der 308 auch über derbe Bodenwellen angenehm stoßfrei. Darunter leidet jedoch die Fahrpräzision. Enge Straßenabschnitte mit welligem Belag muss man schon voll konzentriert hinter sich bringen – zu viel Bewegung im Aufbau sowie eine Lenkung mit wenig Rückmeldung verhindern passgenaues Schnellfahren.Also, lieber gemütlich rollen lassen, dann bleibt das Auto leise. Denn unter Last ist der Diesel recht vorlaut, auch Reifen und Fahrwerk sind deutlich zu hören, und selbst an den Außenspiegeln entstehen nervige Windgeräusche. Trost? Gibt's an der Kasse. Ein 308 bietet faire Inspektionsvorgaben für kleines Geld. Außerdem stufen die Versicherer das Auto niedrig ein – das hält die Fixkosten im Rahmen.

Beim Verbrauch ist der Mazda3 den Konkurrenten unterlegen

Play

Video: Mazda3 (2019)

Erste Fahrt im Mazda3

Einsteigen, wohlfühlen, losfahren. So der erste Eindruck im Mazda. Die Sitze stützen bestens, die Position hinterm Lenkrad passt, die Anzeigen weisen glasklar aus, was Sache ist. Der Ganghebel flutscht zudem nahezu von alleine in seine erste Position. Kurz: Im japanischen 3er läuft's prima. Zumal auch der Motor ordentlich Biss und vor allem Manieren zeigt. Kräftig legt er los (wenn auch immer mit einer ungeschmeidigen Atemhemmung in den Schaltpausen). Kultiviert löst er sein Drehmoment aus. Mühelos dreht er bis an die 5000er-Marke heran. Noch besser: Das sonst typische Brummen bei untertouriger Fahrweise ist dem Mazda völlig fremd. Alles bestens also? Nicht wirklich. Denn der neue 3er passt eher in die Coupéliga als in die Kompaktwelt. Motto: Wer schön sein will, muss leiden. Nach hinten einsteigen? Eine anstrengende Turnübung unter dem tiefen Dachholm hindurch. Bequem sitzen? Dem steht die leicht asymmetrisch angeordnete Außenwange der Lehne entgegen. Raumgefühl? Na ja. Gepäck? Ins Frachtabteil passt weniger als bei Peugeot und Ford, zudem muss es erst über eine hohe Ladekante gewuchtet werden.
Außerdem ist der Mazda nicht billig. Der 3er verschlingt im Unterhalt deutlich mehr, und wer viel fährt, zahlt nochmals drauf. Der 1.8 Skyactiv-D verbrennt mehr Diesel als die Vierzylinder seiner Konkurrenten – aber auch viel weniger als die meisten SUV.
Das Fazit von Jan Horn: "Der Ford gewinnt hier, weil er ein für diese Liga typischer Alleskönner mit Spaßanteil ist. Im neuen Mazda3 fehlen schlicht Sitzkomfort im Fond und Platz im Gepäckfach. Peugeot? Sollte mehr Assistenz bieten."