Mit adaptiven Dämpfern soll die A-Klasse komfortabler werden. Schafft Mercedes nun den Anschluss an BMW 1er und VW Golf? Fahrbericht!
Video: Mercedes A-Klasse Facelift (2015)
Erfolgsmodell der Kompaktklasse mit Facelift
Konkurrenten wie BMW 1er und VW Golf haben sie schon längst. Mit dem Facelift bekommt nun auch die Mercedes A-Klasse adaptive Dämpfer. Die Kunden dürfen für 892,50 Euro (bei AMG Line) und 1237,60 Euro (bei Style und Urban) künftig bestimmen, ob sie lieber sportlich straff oder angenehm sanft unterwegs sein wollen. Über den "Drive Select"-Schalter in der Mittelkonsole werden die Modi Eco, Individuell, Sport und Comfort ausgewählt. Diese Schnellwahl konfiguriert Lenkung, Motor, Getriebe und Dämpfer einheitlich. Für individuelle Wünsche geht es in die Fahrzeugeinstellungen.
Komfort oder Sport? Sie entscheiden!
Wer sich für die Fahrstufe Komfort entscheidet, wird künftig ungewohnt deutlich von der A-Klasse verwöhnt.
Wer sich für Komfort entscheidet, wird künftig ungewohnt deutlich von der A-Klasse verwöhnt. Der Kompakte dämpft sanft und nimmt Unebenheiten gelassen, ohne Poltern. Im Stadtverkehr wird nicht jeder Gullideckel mit einem Hieb in den Rücken der Insassen quittiert. So kommt sowohl mehr Ruhe in den Wagen als auch in die Besatzung. Mit der überabeiteten A-Klasse ist man spürbar entspannter unterwegs. Auf holprigen Landstraßen lässt das Fahrwerk leichte Aufbaubewegungen zu. Nicht schlimm, aber ein Wechsel in den Sport-Modus sorgt bei hohem Tempo und schnellen Kurvenfolgen für ein besseres Kontrollgefühl – genau das ist ja auch der Zweck einer Sporteinstellung. Zusätzlich vermittelt das Fahrwerk dann mehr Fahrbahneindrücke und bei massiven Unebenheiten kann es dann auch mal im Vorderwagen poltern. Aber das gehört sich so, wenn man als Fahrer mit Ohr und Po näher an der Straße sein will. Trotzdem bleibt genug Restkomfort bestehen.
Wer die Einstellung "Sport" wählt, kann sich über Restkomfort freuen.
Insgesamt ist die Spreizung zwischen Komfort und Sport mit ausreichend Abstand bedacht. Die Lenkung der A-Klasse ist nach wie vor direkt und setzt unmittelbar die Befehle am griffigen Volant um. Der 1,6 Liter große Turbomotor mit seinen 156 PS hat ein frühes Ansprechverhalten und verliert erst im oberen Drehzahlbereich an Kraft. Doch Lenkung, Getriebe oder Motor gehörten schon vor dem Facelift zu den positiven Eigenschaften der A-Klasse. Mit den adaptiven Dämpfern ist nun eine weitere – eine wichtige – hinzugekommen.
So funktioniert das adaptive Fahrwerk
Die Ansteuerung der Dämpfer übernehmen Beschleunigungssensoren, die die Aufbaubewegung, Lenkradwinkel und Gierrate messen und danach den Ölfluss über ein Proportionalventil elektronisch regeln. Für eine straffere Abstimmung steigt also der Öldruck in den Dämpfern. Das Dämpfungssystem arbeitet stufenlos, die Abstimmung erfolgt für jedes Rad einzeln.
Mehr Sitzkomfort für große Menschen
Eine weitere positive Neuerung hat Mercedes im Cockpit. Zumindest große Menschen dürfen sich über ein kleines Komfortplus dank der sechs Zentimeter ausfahrbaren Sitzauflage freuen. Das macht die tiefe Sitzposition doch gleich viel angenehmer und die A-Klasse langstreckentauglicher. Eine Qualität, die man dem beengten Fond nicht unbedingt zuschreiben möchte. Der schlechten Rundumsicht kann man zumindest mit einer Rückfahrkamera entgegenwirken. Beim Facelift ist die Linse im Heck versteckt und zeigt sich nur beim Zurücksetzen. Ein guter Schutz vor Schmutz und trüber Sicht.
Neu sind jedenfalls die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer, die ersetzen die bislang angebotenen BiXenon-Lampen.
Neue Oberflächenstrukturen lassen das Interieur nun hochwertiger wirken. Ohne Ambientelicht geht es auch nicht in der gelifteten A-Klasse. Immerhin bringt das Farbe in den ansonsten recht dunklen Innenraum. Das nun bis zu acht Zoll (zuvor sieben) große Display über der Mittelkonsole soll ab 2016 die Integration von Smartphones via Apple Play oder Mirror-Link erlauben. Dank Echtzeitverkehrserkennung (RTT) könnten Staus zukünftig die Ausnahme sein. Außen ist das Facelift an den optionalen Voll-LED-Scheinwerfern sowie dem kantigen Frontstoßfänger, der neuen Rückleuchtengrafik und dem Heckstoßfänger mit integrierten Auspuffendrohren zu erkennen.
Technische Daten Mercedes A 200 • Motor: 1,6 Liter Turbo-Vierzylinder • Leistung: 156 PS bei 5300 U/min • maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.250 U/min • manuelles Sechsgang-Getriebe • Durchschnittsverbrauch 5,5 Liter Super/100 km • CO2-Emission 128 g/km • Beschleunigung: 0-100 km/h in 8,1 Sekunden • Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h • Verkaufsstart 26. September 2015 • Preis ab 27.911 Euro.
Die aufpreispflichtige Fahrwerks-Option ist jedem Kunden einer gelifteten Mercedes A-Klasse zu empfehlen. Sie ist ein spürbarer Komfortgewinn. Mit dem Aufpreis von gut 1200 Euro wird die ohnehin nicht gerade günstige A-Klasse noch ein wenig teurer.