Diese Mercedes A-Klasse ist ein Freund für alle Ewigkeit
Mercedes A-Klasse (W 176): Gebrauchtwagen-Test
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Die Qualitäten der Mercedes A-Klasse (W 176) sind längst bekannt. Fehlersuche bei einem Benziner mit über 200.000 Kilometer.
Dem Streber wollen wir auf den Zahn fühlen. Der Perfektionismus der A-Klasse-Generation W 176 wird uns langsam unheimlich: Beharrlicher Sieger im TÜV-Report bei den Kompakten, dazu befindet sich ein roter A im Endlos-Dauertest (schon über 300.000 Kilometer), der – abgesehen von einem neuen Thermostat und einer Achsvermessung – nur zum Bremsen- und Ölwechsel eine Werkstatt von innen gesehen hat. In vorangegangenen Gebrauchtwagen-Tests fanden wir auch keine tückischen Schwachstellen. Die schöne heile Mercedes-Welt ist für den Gebrauchtwagentester ganz schön unbefriedigend.
Gebrauchtwagen mit Garantie
14.700 €
Mercedes-Benz A 180 Style BlueEfficiency AHK+NAVI+SHZ, Jahr 2015, Benzin
Benzin, 5,5 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 127 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
In fünf Jahren riss unser Testwagen 225.000 km ab
225.000 Kilometer sind im W 176 keine Strafe. Der Verbrauch lag bei sieben Litern.
Im Online-Portal vom "Autohus" sticht ein nachtschwarzer A 200 hervor, der von allen angebotenen A-Klassen mit Abstand am meisten gelaufen hat: Wenn einer Macken hat, dann dieser Vertreter-Benz, der in fünf Jahren 225.000 km abreißen musste. Der nette Verkäufer Herr Schmidt warnt uns noch: "Nur für Export und Gewerbe." Aha, klingt interessant, auf nach Bockel bei Bremen ... Abgesehen vom AMG A 45 verbaute Mercedes in den Benziner-Varianten des W 176 den M 270, einen Turbovierzylinder mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum mit 102 bis 218 PS. Der Motor besitzt wie bei Daimler üblich eine Steuerkette, mitunter eine Schwachstelle bei Mercedes. Doch der M 270 gehört nicht zu den typischen Sorgenkindern. Das wissen wir auch von unserem Dauertest-A-180, dessen Nockenwellen immer noch von der ersten Steuerkette angetrieben werden. Auch der Turbolader ist kein Ausfall-Kandidat. Im Netz finden sich wenige Berichte über Turboschäden, in der Regel tauscht sich die Community eher über Tuning- als über Reparaturmaßnahmen aus.
Auf der gierigen Suche nach Schwachstellen
Unser Testwagen wurde vor dem Facelift gebaut. Innen brachte es kaum Änderungen. Das Lenkrad ist trotz der hohen Laufleistung nicht abgegriffen.
Beim Autohaus angekommen beschnüffeln Fotografin und Redakteur verschlagen den A auf der gierigen Suche nach irgendeiner Schwachstelle. Vergebens! Oder hat da einer den Tacho hochgedreht? Sitze, Lenkrad, Griffe, Knöpfe, Schalter, Displays – alles tadellos und bei voller Funktion. Der Motor dreht sauber hoch, nimmt exakt das Gas an. Und das Getriebe? Ältere Doppelkuppler stolpern gerne wie Butler Freddie Frinton in "Dinner for One" durch die Gänge. Das 7G-DCT im W 176 ist allerding eine sehr angenehme Ausnahmeerscheinung und arbeitet auch in unserem Testwagen trotz der hohen Laufleistung vorbildlich: sanft, ruckfrei und stets auf Zack. Das Doppelkupplungsgetriebe im Nachfolger W 177 hat übrigens beim Schaltkomfort nachgelassen. Alle fünf Jahre oder 100.000 Kilometer steht beim 7G-DCT ein Getriebeölwechsel an (beim AMG A 45 alle 50.000 km). Wer die durch Abtriebspäne erschwarzte Brühe mal gesehen hat weiß, warum das Wechselintervall unbedingt eingehalten werden sollte. Die Kosten belaufen sich auf etwa 500 Euro. Der Wechsel lässt sich zum halben Preis selber durchführen, Meyle verkauft ein entsprechendes Set inklusive Öl, allen benötigten Filtern und Dichtungen. Allerdings ist die Arbeit ziemlich aufwendig, dauert für geübte Schrauber gut eine Stunde, weil weitere Komponenten demontiert werden müssen. (Überblick: Alles zur Mercedes A-Klasse)
Beim Check auf der Hebebühne finden sich zwei winzige Roststellen am hinteren Rahmen. Prognose: Da herrscht auch in zehn Jahren kein Handlungsbedarf. Bei den Scheinwerfern sieht die Sache anders aus (endlich!). Die waren nach einer Viertelstunde noch nicht beschlagfrei, nach dieser Zeit hat der TÜV-Ingenieur meist die Geduld verloren und bittet zur Nachuntersuchung. Ein kompletter Scheinwerfer (Xenon) kostet happige 1000 Euro. Die LED-Scheinwerfer des Facelifts (ab Herbst 2015) sind besser abgedichtet. Doch modellgepflegte A-Klassen sind um einiges teurer, starten etwa bei 18.000 Euro. Was sollen wir sagen? So sind sie halt, die Streber.
Bildergalerie
Mercedes A-Klasse (W 176): Gebrauchtwagen-Test
Fazit von Stefan Novitski: Kaufen und keine weiteren Sorgen machen. Dazu sind der Benziner und die Doppelkupplung eine Empfehlung. Kleine Kehrseite der Medaille: wenig Platz, hohe Kaskoeinstufung, teure Ersatzteile. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
Der Perfektionismus der A-Klasse der Generation W 176 wird uns langsam unheimlich: Beharrlicher Sieger im TÜV-Report bei den Kompakten, dazu befindet sich ein A im Endlos-Dauertest (schon über 300.000 Kilometer). Die schöne heile Mercedes-Welt ist für den Gebrauchtwagentester ganz schön unbefriedigend. In diesem Test schauen wir deshalb noch mal ganz genau hin.
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Wir schnappen uns einen A 200 7G-DC, Baujahr 2015. Preis 13.590 Euro. Wenn einer Macken hat, ...
Abgesehen vom AMG A 45 verbaute Mercedes in den Benziner-Varianten des W 176 den M 270, einen Turbovierzylinder mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum mit 102 bis 218 PS. Der Motor besitzt wie bei Daimler üblich eine Steuerkette, mitunter eine Schwachstelle bei Mercedes. Doch der M 270 gehört nicht zu den typischen Sorgenkindern. Das wissen wir ...
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... auch von unserem Dauertest-A-180, dessen Nockenwellen immer noch von der ersten Steuerkette angetrieben werden. Auch der Turbolader ist kein Ausfall-Kandidat. Im Netz finden sich wenige Berichte über Turboschäden, in der Regel tauscht sich die Community eher über Tuning- als über Reparaturmaßnahmen aus.
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Beim Autohaus angekommen beschnüffeln Fotografin und Redakteur verschlagen die A-Klasse auf der gierigen Suche nach irgendeiner Schwachstelle. Vergebens! Oder hat da einer den Tacho hochgedreht? Sitze, Lenkrad, Griffe, Knöpfe, Schalter, Displays – alles tadellos und bei voller Funktion.
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Das Lederlenkrad ist nicht abgegriffen, nur glatt. Dagegen hilft ein spezielles Reinigungsbenzin.
Der Motor dreht sauber hoch, nimmt exakt das Gas an. Und das Getriebe? Ältere Doppelkuppler stolpern gerne wie Butler Freddie Frinton in "Dinner for One" durch die Gänge. Das 7G-DCT im W 176 ist allerding eine angenehme Ausnahmeerscheinung und arbeitet auch in unserem Testwagen trotz der hohen Laufleistung vorbildlich: sanft, ruckfrei und stets auf Zack.
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Alle fünf Jahre oder 100.000 Kilometer steht beim 7G-DCT ein Getriebeölwechsel an (beim AMG A 45 alle 50.000 km). Wer die durch Abtriebspäne erschwarzte Brühe mal gesehen hat weiß, warum das Wechselintervall unbedingt eingehalten werden sollte. Die Kosten belaufen sich auf etwa 500 Euro.
12/21
Der Wechsel des Öls lässt sich zum halben Preis selber durchführen, Meyle verkauft ein entsprechendes Set inklusive Öl, allen benötigten Filtern und Dichtungen. Allerdings ist die Arbeit ziemlich aufwendig, dauert für geübte Schrauber gut eine Stunde, weil weitere Komponenten demontiert werden müssen.
13/21
Beim Check auf der Hebebühne finden sich zwei winzige Roststellen am hinteren Rahmen. Prognose: Da herrscht auch in zehn Jahren kein Handlungsbedarf.
Bei den Scheinwerfern sieht die Sache anders aus (endlich!). Die waren nach einer Viertelstunde noch nicht beschlagfrei, nach dieser Zeit hat der TÜV-Ingenieur meist die Geduld verloren und bittet zur Nachuntersuchung. Ein kompletter Scheinwerfer (Xenon) kostet happige 1000 Euro. Die LED-Scheinwerfer des Facelifts (ab Herbst 2015) sind besser abgedichtet.
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Was gibt es sonst noch anzumerken? Das Fahrwerk fällt zu hart aus. Zur Modellpflege wurde es deutlich besser. Der Testwagen hat das Komfort-Fahrwerk an Bord.
Das Infotainment hat einige Schrullen: Rückfahrkamera nur bei eingeschaltetem Radio, Abstürze, lange Ladezeiten. MBUX ist im W 176 noch in weiter Ferne.
Fazit: Kaufen und keine weiteren Sorgen machen. Dazu sind der Benziner und die Doppelkupplung eine Empfehlung. Kleine Kehrseite der Medaille: wenig Platz, hohe Kaskoeinstufung, teure Ersatzteile. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
Zum Abschluss zeigen wir Ihnen hier noch drei mögliche Alternativen zur A-Klasse. Erster Vorschlag: ein Honda Civic. Für einen 2015er 1.8 i-VTEC (141 PS) sollten Sie mindestens 9900 Euro einplanen. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.