Opel präsentiert das kompakte Nutzfahrzeug Combo Cargo als vollelektrischen "e". Praktisch: Batterie und E-Motor schränken den Nutzwert nur geringfügig ein.
Diese Mercedes A-Klasse ist ein Freund für alle Ewigkeit
Die Qualitäten der Mercedes A-Klasse (W 176) sind längst bekannt. Fehlersuche bei einem Benziner mit über 200.000 Kilometer.
Dem Streber wollen wir auf den Zahn fühlen. Der Perfektionismus der A-Klasse-Generation W 176 wird uns langsam unheimlich: Beharrlicher Sieger im TÜV-Report bei den Kompakten, dazu befindet sich ein roter A im Endlos-Dauertest (schon über 300.000 Kilometer), der – abgesehen von einem neuen Thermostat und einer Achsvermessung – nur zum Bremsen- und Ölwechsel eine Werkstatt von innen gesehen hat. In vorangegangenen Gebrauchtwagen-Tests fanden wir auch keine tückischen Schwachstellen. Die schöne heile Mercedes-Welt ist für den Gebrauchtwagentester ganz schön unbefriedigend.
Im Online-Portal vom "Autohus" sticht ein nachtschwarzer A 200 hervor, der von allen angebotenen A-Klassen mit Abstand am meisten gelaufen hat: Wenn einer Macken hat, dann dieser Vertreter-Benz, der in fünf Jahren 225.000 km abreißen musste. Der nette Verkäufer Herr Schmidt warnt uns noch: "Nur für Export und Gewerbe." Aha, klingt interessant, auf nach Bockel bei Bremen ... Abgesehen vom AMG A 45 verbaute Mercedes in den Benziner-Varianten des W 176 den M 270, einen Turbovierzylinder mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum mit 102 bis 218 PS. Der Motor besitzt wie bei Daimler üblich eine Steuerkette, mitunter eine Schwachstelle bei Mercedes. Doch der M 270 gehört nicht zu den typischen Sorgenkindern. Das wissen wir auch von unserem Dauertest-A-180, dessen Nockenwellen immer noch von der ersten Steuerkette angetrieben werden. Auch der Turbolader ist kein Ausfall-Kandidat. Im Netz finden sich wenige Berichte über Turboschäden, in der Regel tauscht sich die Community eher über Tuning- als über Reparaturmaßnahmen aus.
Technische Daten
Motor
Vierzylinder/vor quer
Ventile/Nockenwellen
4/2
Hubraum
1595 cm³
Leistung
115 kW (156 PS) bei 5300/min
Drehmoment
250 Nm bei 1250/min
Höchstgeschw.
224 km/h
0–100 km/h
8,4 s
Tank/Kraftstoff
50 l/Super
Getriebe/Antrieb
Siebengang-Doppelkupplung
Länge/Breite/Höhe
4292/1780/1433 mm
Kofferraumvolumen
341-1157 l
Leergewicht/Zuladung
1381/554 kg
Auf der gierigen Suche nach Schwachstellen
Unser Testwagen wurde vor dem Facelift gebaut. Innen brachte es kaum Änderungen. Das Lenkrad ist trotz der hohen Laufleistung nicht abgegriffen.
Beim Autohaus angekommen beschnüffeln Fotografin und Redakteur verschlagen den A auf der gierigen Suche nach irgendeiner Schwachstelle. Vergebens! Oder hat da einer den Tacho hochgedreht? Sitze, Lenkrad, Griffe, Knöpfe, Schalter, Displays – alles tadellos und bei voller Funktion. Der Motor dreht sauber hoch, nimmt exakt das Gas an. Und das Getriebe? Ältere Doppelkuppler stolpern gerne wie Butler Freddie Frinton in "Dinner for One" durch die Gänge. Das 7G-DCT im W 176 ist allerding eine sehr angenehme Ausnahmeerscheinung und arbeitet auch in unserem Testwagen trotz der hohen Laufleistung vorbildlich: sanft, ruckfrei und stets auf Zack. Das Doppelkupplungsgetriebe im Nachfolger W 177 hat übrigens beim Schaltkomfort nachgelassen. Alle fünf Jahre oder 100.000 Kilometer steht beim 7G-DCT ein Getriebeölwechsel an (beim AMG A 45 alle 50.000 km). Wer die durch Abtriebspäne erschwarzte Brühe mal gesehen hat weiß, warum das Wechselintervall unbedingt eingehalten werden sollte. Die Kosten belaufen sich auf etwa 500 Euro. Der Wechsel lässt sich zum halben Preis selber durchführen, Meyle verkauft ein entsprechendes Set inklusive Öl, allen benötigten Filtern und Dichtungen. Allerdings ist die Arbeit ziemlich aufwendig, dauert für geübte Schrauber gut eine Stunde, weil weitere Komponenten demontiert werden müssen. (Überblick: Alles zur Mercedes A-Klasse)
Die Scheinwerfer schwächeln dann doch
Beim Check auf der Hebebühne finden sich zwei winzige Roststellen am hinteren Rahmen. Prognose: Da herrscht auch in zehn Jahren kein Handlungsbedarf. Bei den Scheinwerfern sieht die Sache anders aus (endlich!). Die waren nach einer Viertelstunde noch nicht beschlagfrei, nach dieser Zeit hat der TÜV-Ingenieur meist die Geduld verloren und bittet zur Nachuntersuchung. Ein kompletter Scheinwerfer (Xenon) kostet happige 1000 Euro. Die LED-Scheinwerfer des Facelifts (ab Herbst 2015) sind besser abgedichtet. Doch modellgepflegte A-Klassen sind um einiges teurer, starten etwa bei 18.000 Euro. Was sollen wir sagen? So sind sie halt, die Streber.
Fazit von Stefan Novitski: Kaufen und keine weiteren Sorgen machen. Dazu sind der Benziner und die Doppelkupplung eine Empfehlung. Kleine Kehrseite der Medaille: wenig Platz, hohe Kaskoeinstufung, teure Ersatzteile. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
Kosten
Unterhalt
Testverbrauch
6,6 l S/100 km
CO2
157 g/km
Inspektion
200-390 Euro
Haftpflicht (16)*
500 Euro
Teilkasko (22)*
118 Euro
Vollkasko (20)*
531 Euro
Kfz-Steuer (Euro X)
98 Euro
Ersatzteilpreise**
Lichtmaschine (AT)
1253 Euro
Anlasser (AT)
843 Euro
Wasserpumpe
664 Euro
Zahnriemen
entfällt, Steuerkette
Nachschalldämpfer
482 Euro
Kotflügel vorn links, lackiert
732 Euro
Bremsscheiben und -klötze
461 Euro
*Onlinetarif der HUK24-Versicherung: Zulassung in Hamburg, Fahrer nur Versicherungsnehmer und Partner (25 Jahre alt), jährliche Fahrleistung 15.000 km, Schadensfreiheitsklasse 1; **Preise inklusive Arbeitslohn und Umsatzsteuer
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).