Nach 200.000 Kilometern steht der GLK beeindruckend frisch da
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Mit 200.000 Kilometern auf der Uhr scheint dieser Mercedes GLK gerade erst eingefahren zu sein. AUTO BILD macht den Gebrauchtwagen-Test!
Die Auswahl fällt überschaubar aus. Unter den mehr als 2500 Autos, die der Gebrauchtwagenhändler "Das Autohus" bei Bremen derzeit im Angebot hat, finden sich nur zwei Mercedes GLK. Ein 220 CDI und ein 350 CDI. Der Vierzylinder-Diesel hat mit rund 100.000 Kilometern nur halb so viel runter wie der V6 und kostet fast 4000 Euro mehr. Klingt gar nicht mal so spannend, denken wir – und entscheiden uns für den sieben Jahre alten 350 CDI. Der lockt nämlich nicht nur mit seinem gewaltigen Drehmoment-Berg von 620 Nm.
Gebrauchtwagen mit Garantie
23.444 €
Mercedes-Benz GLK 220 CDI 4MATIC NAVIGATION+TEMPOMAT+EASY-PACK, Jahr 2014, Diesel
Benzin, 7,1 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 165 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Nach 200.000 Kilometern dürften sich hier auch ein paar Abnutzungsspuren ausfindig machen lassen. Der V6 mit dem Motorcode OM 642 gilt aber nicht nur als kraftvoller, sondern auch als ziemlich verlässlicher Antrieb.
Der Wärmetauscher ist ein wunder Punkt
Dickes Pfund! Der OM 642 ist robust, schiebt mit bis zu 620 Nm an. Nachteil: nur Euro 5. Euro 6 schaffen der 220 und 250 BlueTec.
Zu den wenigen Schwachstellen des Motors gehört der Wärmetauscher, der tief unten im V des Motorblocks haust. Bei höheren Laufleistungen neigt der Ölkühler zu Undichtigkeiten. Das Problem lässt sich durch einen Satz überarbeiteter Dichtringe beseitigen. Allerdings muss zum Dichtungstausch allerhand demontiert werden, unter anderem der Turbolader. Satte sieben Stunden dauert der Spaß. Daher besser checken, ob der Kühler undicht ist. Motoröl unter dem Getriebe ist der typische Indikator für diesen Mangel, denn das auslaufende Öl fließt nach hinten über das Getriebe ab. Auch unser Testwagen ist an dieser Stelle etwas ölfeucht. Aufgrund der geringen Menge herrscht zwar noch kein akuter Handlungsbedarf, doch der Job wird demnächst mal fällig werden.
Beginnender Gammel vermiest den guten Eindruck
An mehreren Stellen finden wir Rostansätze, wohl Alter und Laufleistung geschuldet. Vor Kauf Bühnen-Check!
Beim Bühnencheck entdecken wir außerdem noch ein paar verschlissene Gummibuchsen im Hilfsrahmen der Hinterachse. Und am Abschlussblech auf Höhe der nachgerüsteten Anhängerkupplung mehrere kleine Rostansätze. Kann man verzeihen bei der Laufleistung. Zumal sich unter den Kunststoffverkleidungen der Schweller allerhand Schmodder findet. Dieser GLK war gewiss nicht nur auf befestigten Straßen unterwegs. Trotzdem vermiest der beginnende Gammel den sonst ziemlich guten Eindruck. Die komplette Auspuffanlage hält wohl locker noch weitere sieben Jahre und 200.000 Kilometer. Die Stoßdämpfer sind noch die ersten, hinten rechts ertasten wir in den Falten des Balgs ein Tröpfchen Öl. Leichtes Schwitzen ist aber normal und stört auch keinen Prüfer bei der Hauptuntersuchung. Das gilt auch für die Parkrempler am Heck. Davon abgesehen sieht der polarweiße Lack aber noch tipptopp aus. Und im Innenraum zeugt allein die leicht angescheuerte linke Sitzwange des Fahrersitzes von der stattlichen Laufleistung.
Der Punch des Turbodiesels beeindruckt
Seit der Modellpflege (ab Juni 2012) darf der GLK 2,4 statt zwei Tonnen an den Haken nehmen.
Zuversichtlich erwecken wir den V6 zum Leben und starten zur Probefahrt. Die Profis von der "Stern Garage" in Datteln (NRW) empfehlen beim OM 642: im Leerlauf genau hinhören. Ein drehzahlabhängiges Tickern verrät eine fragile erste Kurbelwellenlagerschale. Inzwischen bietet Mercedes eine verstärkte Version der ersten Lagerschale an. Durch den Tausch lässt sich ein Motorschaden verhindern. Doch in der Regel stimmt der drei Liter große Selbstzünder ein ziemlich kultiviertes Liedchen an. Der Unterschied zur Laufkultur der aktuellen Reihensechser-Diesel ist zwar spürbar, doch gute Manieren attestieren wir dem 350 CDI allemal. Vom Punch ganz zu schweigen: Beeindruckend, wie gelassen und druckvoll der Turbodiesel den immerhin knapp zwei Tonnen schweren Allradler oberhalb von 140 km/h anschiebt. Auch schwere Hänger bringen diesen GLK nicht in Nöte. Übrigens darf das SUV seit der Modellpflege (ab Juni 2012) 2,4 statt zwei Tonnen an den Haken nehmen.
Mit acht Litern lässt sich so ein GLK 350 CDI durch den Alltag bewegen. Teuer wird die Angelegenheit nur durch die hohe Kfz-Steuer. Saftige Ersatzteilpreise und hohe Typklasseneinstufungen (hier geht's zum Kfz-Versicherungsvergleich) einen dagegen alle GLK-Modelle, gleich ob Vierzylinder oder V6, Diesel oder Benziner. Am Ende bleibt vor allem Anerkennung. Nach 200.000 Kilometern können wir keinen gravierenden Mangel feststellen. Das Fahrwerk arbeitet knackig, die Automatik fast wie im Neuzustand. Nur das Lenkrad steht in der Mittellage leicht schief. Eine simple Spureinstellung sollte den GLK wieder auf den richtigen Kurs bringen. Wobei: Wirklich abgekommen ist er von dem eigentlich nie.
Bildergalerie
Gebrauchter Mercedes GLK im Test
Fazit: Nicht unbedingt überraschend, wohl aber beeindruckend, wie frisch der GLK nach 200.000 Kilometern noch wirkt. Der solide V6-Diesel gefällt mit Kraft. Erste Wahl sind aber die Vierzylinder-Diesel mit Euro 6.
Der V6 mit dem Motorcode OM 642 gilt nicht nur als kraftvoller, sondern auch als ziemlich verlässlicher Antrieb. Zu den wenigen Schwachstellen des Motors gehört der Wärmetauscher, der tief unten im V des Motorblocks haust.
Bei höheren Laufleistungen neigt der Ölkühler zu Undichtigkeiten. Das Problem lässt sich durch einen Satz überarbeiteter Dichtringe beseitigen. Allerdings muss zum Dichtungstausch allerhand demontiert werden, unter anderem der Turbolader. Satte sieben Stunden dauert der Spaß. Daher besser checken, ob der Kühler undicht ist.
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Motoröl unter dem Getriebe ist der typische Indikator für diesen Mangel, denn das auslaufende Öl fließt nach hinten über das Getriebe ab. Auch unser Testwagen ist an dieser Stelle etwas ölfeucht.
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Schäden am Turbo sind selten, kommen aber vor und sind sehr teuer: Ein Austausch-Lader kostet mit Einbau 4100 Euro.
Beim Bühnencheck entdecken wir außerdem noch ein paar verschlissene Gummibuchsen im Hilfsrahmen der Hinterachse. Und am Abschlussblech auf Höhe der nachgerüsteten Anhängerkupplung mehrere kleine Rostansätze.
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Thema Fahrwerkslager: Die Gummilager sind gut dimensioniert, bei hohen Laufleistungen aber oft verschlissen.
8/21
Die komplette Auspuffanlage hält wohl locker noch weitere sieben Jahre und 200.000 Kilometer. Die Stoßdämpfer sind noch die ersten, hinten rechts ertasten wir in den Falten des Balgs ein Tröpfchen Öl. Leichtes Schwitzen ist aber normal und stört auch keinen Prüfer bei der Hauptuntersuchung.
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Das gilt auch für die Parkrempler am Heck. Davon abgesehen sieht der polarweiße Lack aber noch tipptopp aus.
Weiteres Futter für die Preisverhandlung: Die Bremsscheiben haben bereits einen leichten Grat.
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Im Innenraum zeugt allein die leicht angescheuerte linke Sitzwange des Fahrersitzes von der stattlichen Laufleistung. Das Cockpit ist etwas schroff gestaltet. Vor dem Facelift sah es noch rustikaler aus.
Beeindruckend, wie gelassen und druckvoll der Turbodiesel den knapp zwei Tonnen schweren Allradler oberhalb von 140 km/h anschiebt. Auch schwere Hänger bringen diesen GLK nicht in Nöte.
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Mit acht Litern lässt sich so ein GLK 350 CDI durch den Alltag bewegen. Teuer wird die Angelegenheit nur durch die hohe Kfz-Steuer. Saftige Ersatzteilpreise und hohe Typklasseneinstufungen einen dagegen alle GLK-Modelle, gleich ob Vierzylinder oder V6, Diesel oder Benziner.
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Am Ende bleibt vor allem Anerkennung. Nach 200.000 Kilometern können wir keinen gravierenden Mangel feststellen. Das Fahrwerk arbeitet knackig, die Automatik fast wie im Neuzustand.
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Fazit: Nicht unbedingt überraschend, wohl aber beeindruckend, wie frisch der GLK nach 200.000 Kilometern noch wirkt. Der solide V6-Diesel gefällt mit Kraft. Erste Wahl sind aber die Vierzylinder-Diesel mit Euro 6.