Die neue Mercedes V-Klasse gefällt auf Anhieb. Das Design ist klar und stimmig. Dank langer, leicht gewölbter Motorhaube, zwei dezenten Sicken an den Flanken, Chromrand unterhalb der Seitenfenster und tiefgezogener Heckscheibe wirkt sie eleganter als ihr Vorgänger namens Viano. Der Kleinbus kommt trotz 5,14 Meter Länge und 1,88 Meter Höhe ganz und gar nicht plump rüber, damit kann man sich sehen lassen. Das gilt besonders für die V-Klasse Edition 1, die zum Marktstart Ende Mai in limitierter Anzahl erscheint: LED-Scheinwerfer aus der S-Klasse, zwei elektrische Schiebetüren, geteilte Heckklappe, 19-Zoll-Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design und Colorverglasung im Fond zeichnen das Sondermodell beim Exterieur aus.
Weitere Ausstattungsvarianten und Preise der neuen V-Klasse

Große Überraschung im Cockpit

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Video: Mercedes V 250

Sitzprobe in der neuen V-Klasse

Das Cockpit hat was von der neuen C-Klasse, die geschwungene Instrumententafel wirkt leicht, nicht so klobig wie sonst üblich in dieser Klasse. Die Abdeckung des Armaturenbretts ist mit braunem Kunstleder überzogen (bereits ab der Basis-Ausstattung) und mit Ziernähten versehen. Chromschalter, Zierblenden in Holzoptik und eine Ambientebeleuchtung in Blau, Weiß und Gelb werten den Innenraum zusätzlich auf. Das mit Leder bespannte 3-Speichen-Mulitfunktionslenkrad ist griffig und die Sitzposition angenehm hoch. Die dick gepolsterten Ledersitze bieten einen guten Seitenhalt. Neu in dem Segment der Kleinbusse ist die 4-Wege-Lordosenstütze zum Entlasten des Rückens und die Sitzbelüftung – beides für Fahrer und Beifahrer. Auf der Mittelkonsole thront ein 8,4-Zoll-Display, der an das niegelnagelneue Telematiksystem "Command Online" aus S- und C-Klasse gekoppelt ist. Bedient wird es über ein gut zu erreichendes Touchpad. Das System bietet alles, was heute möglich ist – zum Beispiel Navigation, Bluetoothverbindung, Internet und vieles mehr. Außerdem kümmern sich bis zu elf Assistenzsysteme um die Sicherheit. Immer dabei ist ein Seitenwind-Assistent, der eingreift, wenn es richtig stürmt, und eine Müdigkeitserkennung.

Auch hinten klappt's

Erste Sitzprobe in der V-Klasse
Wie beim Smart: Entweder öffnet man nur das Fenster für kleinere Einkäufe oder die gesamte Heckklappe fürs Grobe.
Ob die zwei Einzelsitze in der zweiten Reihe oder die stark konturierten drei Sitzflächen auf der Bank ganz hinten – die Polster sind üppig, der Seitenhalt für Plätze im Fond richtig gut. Das Platzangbot ist in dieser Fahrzeug-Kategorie ohnehin auf höchstem Niveau. Allerdings nimmt bei der Edition 1 der schwarze Dachhimmel dem Abteil ein Stück an räumlicher Tiefe. Das passt, wenn die V-Klasse als rollende Business-Lounge eingesetzt wird. Die "normale" V-Klasse setzt aber auf hellere Ausführungen. Die Sitze lassen sich auf Schienen verschieben, drehen, einzeln umklappen (auch die der Bank) oder ganz ausbauen. Dank überarbeiteter Hebelmechanismen funktioniert das alles viel einfacher als beim Vorgänger. Praktisch ist die zweite Ablagefläche im Kofferraum. Sie ist über die separat zu öffnende Heckscheibe zu erreichen. Das erspart das Öffnen der großen Klappe in engen Parklücken und reicht für kleinere Einkäufe. Wer mehr Einladen muss, kann die Heckklappe auf Wunsch elektrisch öffnen und schließen.

Kräftiger, aber sparsamer Diesel

Unter der Motorhaube der Edition 1 steckt die Topmotorisierung des 2,1-Liter-Vierzylinder-Diesels, der V 250 BlueTec mit 190 PS. Obwohl er 34 PS weniger als sein V6-Vorgänger zu bieten hat, entfaltet er mit 440 Newtonmeter die gleiche Durchzugskraft – zumindest auf dem Datenblatt. Während der Beschleunigung kommen zusätzlich 14 PS und 40 Nm hinzu, wenn die Fahrmodi Komfort, Sport oder Manuell aktiviert sind. Mit der vierten Einstellung, Ökonomisch, sollten die werksseitig angegebenen 6,0 Liter am ehesten zu realisieren sein. Die Fahrprogramme gibt es in Kombination mit der Siebenstufenautomatik. Neben der serienmäßigen Dämpfung, steht noch ein Sportfahrwerk mit strafferen Dämpfern und Federn sowie einer Tieferlegung von 1,5 Zentimetern zur Verfügung. Baut Mercedes jetzt den besseren Bulli? Die Antwort erfahren Sie im Vergleich V-Klasse mit VW T5 in AUTO BILD 5/2014!



Robin Hornig

Fazit

Ansprechendes Design,  Komfort und tolle Ideen – die neue V-Klasse beeindruckt! Zum Glück muss es nicht gleich die teure Edition 1 sein, die bei knapp 70.000 Euro liegen dürfte. Bereits die Einstiegsvariante ab 41.000 Euro bietet eine solide Basis-Ausstattung, bei gleichem üppigem Platzangebot.