Mini All4Racing: Fahrbericht
So fährt der Dakar-Sieger

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Ein Mini zum Kuscheln? Mitnichten! Hier stellt sich der Dakar-Sieger Mini All4Racing vor. Fahreindrücke von einem Kampfwagen für die Buckelpiste.

Der Mini All4Racing ist 45 Zentimeter höher als das Original, 21 Zentimeter breiter und 22 Zentimeter länger ist sein Countryman.
Rallye Dakar: Al-Attiyah gewinnt

Wieselflink wühlt sich der Mini durch die Wadis, dreht Pirouetten, bis sich die Sonne hinter dichten Wolken verfinstert.

Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah hat ausnahmsweise dem Platz hinter dem Steuer geräumt und gibt Anweisungen.

Der Dakar-Mini rollt auf einem Spezialfahrwerk mit bald einem halben Meter Bodenfreiheit und 25 Zentimetern Federweg.
Suche nach der perfekten Welle

Der Racer hat zwei Dutzend Schalter auf dem Mitteltunnel, über deren Funktionen man jetzt lieber gar nichts wissen will.
Spitze? Nur schlappe 180 km/h
Auf der Straße mag man über ein Spitzentempo von etwa 180 km/h nur lachen. Denn obwohl der Countryman John Cooper Works als stärkstes Serienmodell mit seinen 218 PS gerade mal zwei Drittel der Leistung hat, schafft er es auf 228 km/h. Doch wer mit 120, 130 Sachen durch die Wüste fliegt, mit Vollgas auf den Dünen surft und bei all den großen Sprüngen zum Führerschein fast noch eine Fluglizenz braucht, dem bleibt das Lachen im Halse stecken. Dafür lacht der Tankwart um so freundlicher: Zwar lässt sich der Mini auf Überführungsetappen auch mal mit zehn, zwölf Litern bewegen. Doch im verschärften Einsatz gönnt sich der Wüstenkrieger auch mal 30 bis 50 Liter. Kein Wunder, dass er einen Tank hat, der fast so viel Sprit speichert wie der Höcker eines Kamels. Sonst würde es für die Tagesetappen bei der Dakar kaum reichen. Eine halbe Stunde dauert der Höllenritt durch die Wüste und sie kommt einem vor wie eine Ewigkeit: Die unerbittliche Sonne von außen, der röhrende Motor von innen – so wird das Auto zum Glutofen, in dem man im eigenen Saft dahin schmort wie ein Brathähnchen – und der Sand, der durch alle Ritzen dringt, ist die Panade dazu.Selbst wenn es am Ende keine Champagner-Dusche gibt wie bei Dakar-Sieger Al-Attiyah, ist deshalb die Erleichterung groß, als der König der Wüste heil zurück zum Werkstattzelt findet. Die Hände sind nass, die Knie weich, der Rücken ist wund, überall unter dem Gurt hat man blaue Flecken, das Singen in den Ohren wird einen noch Stunden begleiten und im Körper hat man so viel Adrenalin, dass an ein klares Urteil kaum zu denken ist. Deshalb ist die Freude, diesen Höllenritt überstanden zu haben, auch nur von kurzer Dauer. Und während sie abebbt, bricht sich mit großer Macht das nächste Gefühl Bahn: Sehnsucht! Nein, ich will nicht aussteigen! Sperrt mich wieder in den Käfig, schnallt mich wieder fest – und lasst mich endlich weiterkämpfen. Kuscheln können mit dem Mini ruhig die anderen.
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