Mini Countryman, Suzuki S-Cross: kompakte Allrad-SUV im Test
Gleiche Größe, anderes Format: Suzuki S-Cross trifft auf Mini Countryman

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Suzuki hat dem S-Cross einen Vollhybrid spendiert. So gerüstet, muss das japanische Kompakt-SUV gegen den Mini Countryman im AUTO BILD-Test ran.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Wenn zwei das Gleiche tun, führt das selten zum selben Ergebnis. Etwa bei Mini Cooper Countryman All4 und Suzuki S-Cross 1.5 Dualjet Allgrip. Beide mit gleicher Antriebstechnik (Allrad/Automatik), gleicher Außenlänge (4,30 Meter), gleichem Aufbau (SUV) – und dann doch ganz anders.
Eines vorweg: Mini hat beim Cooper inzwischen den Allrad gestrichen, es gibt nur noch Restbestände. Bei Cooper S, Cooper SD und JCW bleibt er erhalten. Der Countryman macht sich drei Zentimeter breiter und bleibt zwei Zentimeter flacher als der S-Cross – klingt nach vergleichbaren Platzverhältnissen, ist in Wirklichkeit aber nicht so. Und das beginnt mit dem Radstand. Der misst beim Countryman 2,67 Meter, beim S-Cross sieben Zentimeter weniger.

Ganz im Gegensatz zu seinem Namen gibt es im Mini mehr Platz als im Suzuki – sieben Zentimeter mehr Radstand sind der Grund.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Nicht die Welt, aber spürbar. Vorn wie hinten können wir die Beine im Mini etwas weiter ausstrecken. Und Hinterbänkler können erhobenen Hauptes reisen, was Gästen ab 1,85 Meter im Suzuki nicht mehr gelingt. Das beim Comfort+ serienmäßige Panorama-Glasschiebehubdach raubt nämlich reichlich Innenhöhe. Die Alternative heißt Comfort. Ohne Glasdach, aber nicht mit Allrad kombinierbar.
Mini mit höherer Innenraum-Qualität
Warum der außen schmalere S-Cross innen dann tatsächlich minimal größer ausfällt als der Countryman, erklärt sich beim Türzuschlagen. Sattes Plopp beim Deutsch-Briten, blechernes Flopp beim Japaner. Und auch sonst wirkt der Mini mit geschäumten Kunststoffen und den liebevolleren Details eine Klasse hochwertiger als der Suzuki.

Geschäumte Kunststoffe und liebevollere Details machen den Mini Countryman eine Klasse hochwertiger als den Suzuki S-Cross.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Dessen Karosserie-Spaltmaße lassen ganz vorsichtig ausgedrückt noch Raum für Verbesserungen. Beim Mini passt's deutlich besser. Und dann diese schlaue Sache mit dem zweifachen Zug am Hebel im Fahrerfußraum, um anschließend ganz ohne Gefummel die Haube von den Dämpfern sanft öffnen zu lassen. Im S-Cross geht das ganz klassisch: Hebel ziehen, vorn die Entriegelung ertasten, Haube mit Stange sichern.
Fahrzeugdaten
Modell
Mini Cooper Countryman All4
Suzuki S-Cross 1.5 Hybrid Allgrip
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Hubraum
kW (PS) bei 1/min (Verbrenner)
Nm bei 1/min (Verbrenner)
kW (PS) Elektromotor
kW (PS) Systemleistung
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Am anderen Ende der Karosserie muss der Japaner dann seiner Hybridtechnik Tribut zollen. Weil unterm Kofferraumboden Akku samt Wechselrichter Platz beanspruchen, bleiben maximal 1111 Liter fürs Gepäck übrig – der Countryman schafft immerhin bis zu 1390 Liter, rein rechnerisch also sieben Kisten Cola mehr.
Spracheingabe im S-Cross wirkt veraltet
Auch bei Sitzmöbeln und Infotainment zeigt sich der Mini moderner aufgestellt. Die vorderen Polster bieten eine ausziehbare Beinauflage und insgesamt mehr Unterstützung, im S-Cross fallen sie doch arg zierlich und dünn gepolstert aus. Das Cockpit des kleinen Japan-SUV wirkt auf den ersten Blick durchaus gelungen, der große Touchmonitor mit der darunterliegenden Klimaeinheit lässt sich ausreichend flüssig bedienen.

Wenig verständig: Die Spracheingabe des S-Cross erfordert lange Befehlsketten. Sätze wie "Ich habe Hunger" verpuffen ergebnislos.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Geht es an die Spracheingabe, wirft uns der S-Cross erst mal zehn Jahre zurück. Er versteht nur vorgefertigte Befehle für Radio und Navi, die Zieleingabe erfordert fünf korrekte Kommandos. Der Mini-Sprachassistent kann ebenfalls keine Fahrzeugfunktionen steuern, reagiert aber auch auf eine Ansage wie "Ich habe Hunger" passend. Und dann hat er ja einen kleinen iDrive-Controller, der Touch-Verweigerer sicher und einfach durch die Menüs leitet.
Im Hybridantrieb steckt wenig Temperament
Auf den Vollhybrid von Suzuki musst du dich einlassen, sonst wird die Beziehung toxisch. Also am besten im Eco-Modus fahren. Dann kann der S-Cross bis 80 km/h sogar ein bisschen rein elektrisch fahren und schafft beim Verbrauch auch mal eine Vier vorm Komma. Hektiker werden den turbolosen Vierzylinder trotz Elektro-Unterstützung als eher träge empfinden. Keine 180 km/h Spitze und 13,4 Sekunden auf Tempo 100 – da braucht's meditative Gelassenheit.

Für entspanntes Fahren: Bei unter 180 km/h Vmax und 13,4 Sekunden auf Tempo 100 wechselt man im S-Cross besser in den Eco-Modus.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Zumal das automatisierte Sechsganggetriebe eben doch gewisse Schaltpausen einlegt und auch mal etwas rupft – das merkt man aber erst richtig, wenn man direkt aus dem Mini mit Achtstufenautomatik umsteigt. Auch der Countryman könnte die Gänge gern noch spritziger verwalten, sanfte Wechsel gelingen ihm aber gut.
Messwerte
Modell
Mini Cooper Countryman All4
Suzuki S-Cross 1.5 Hybrid Allgrip
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Auch das Fahrwerk des S-Cross verlangt nach tiefenentspannten Testern. Wer gemütlich durch die Gegend gondelt, wird das sanfte Schaukeln als beruhigend empfinden, eiligere Naturen bekommen angesichts der aufgeregt wankenden und von Schlagloch zu Schlagloch stolpernden Karosserie eher schlechte Laune.
Countryman mit 21 PS weniger
Obwohl auch der Turbo-Dreizylinder des Mini mit seinen 21 Mehr-PS nicht als Temperamentsbolzen durchgeht, lässt er den Suzuki doch locker stehen – immer und überall. Das straffe Fahrwerk und die feste Lenkung lassen ihn dabei sportlicher wirken, als er es tatsächlich ist. Und die hübschen 18-Zoll-Räder sorgen auf Kanten und Absätzen zuweilen für ein recht harsches Ansprechen.

Klarer Sieger: Trotz 21 PS weniger Leistung lässt der Mini Countyman den Suzuki S-Cross in allen fahrdynamischen Belangen hinter sich.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Der Zuschalt-Allrad schafft bei beiden nur einfachstes Gelände. Kleiner Pluspunkt des S-Cross: Im Lock-Modus wird Kraft nach hinten umgeleitet, bevor an den Vorderrädern Schlupf entsteht.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Im Testtrimm kostet der Mini zehn Prozent mehr als der Suzuki, mit fast 40.000 Euro ist der aber auch absolut kein Schnäppchen mehr. Und der S-Cross soll jährlich zur Wartung, der Countryman alle zwei Jahre.
Fazit
Am Ende sichert sich der Countryman den Sieg mit klarem Vorsprung. Er ist einfach das modernere und auch alltagstauglichere Auto. Dem Suzuki merkt man an, dass er in der Grundkonstruktion älter ist. Seinem Vollhybrid muss man betont gelassen begegnen, dann klappt's mit dem Sparen.
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