Klein ist geil. Während die Spritpreise weiter nach oben klettern und die Parklücken schrumpfen, kommen Kleinwagen gerade ganz groß raus. Immer mehr Hersteller drängen in die Klasse der Stadtminis, die ständig besser werden, ohne preislich die Bodenhaftung zu verlieren. Von so viel neuer Konkurrenz kann der Käufer nur profitieren: Er bekommt heute für weniger als 9000 Euro eine Qualität, die vor Jahren noch undenkbar schien: moderne Spritsparmotoren, lange Garantien, selbstbewusster Charme statt langweiliger Würfel-Optik.
Noch mehr Kleinstwagen unter 10.000 Euro

Überblick: Alle News und Tests zum Seat Mii

Seat Mii
Gut und günstig: Der Seat Mii basiert auf dem VW Up, unterbietet den Konzernbruder jedoch beim Preis.
Nehmen wir nur mal die neuen SEAT Mii und Skoda Citigo. Da hat VW seinen neuen Up gebracht und im ersten Halbjahr bei uns mehr als 23.500 der Kleinstwagen verkauft. Zum Vergleich: Smart kommt auf rund 15.000 fortwo, Renault hat im gleichen Zeitraum rund 11.000 Twingo unters Volk gebracht. Ein schöner Erfolg für die Wolfsburger, die sich aber sofort selbst Konkurrenz machen. Durch eine geschickte Plattformstrategie sind die in der Slowakei gebauten Mii und Citigo weitgehend baugleich und damit technisch up to date, kosten aber ein paar Hunderter weniger als das Original: ab 8890 Euro. Auch die Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren kräftig aufgerüstet – allen voran die Koreaner. Der Kia Picanto hat so gar nichts mehr von einem Verzichts-Mobil. Der zum Test angetretene Picanto Spirit etwa lässt sich mit Klimaautomatik, Sitzheizung und Knieairbag ausstatten – selbst in der Kompaktklasse keine Selbstverständlichkeit.

Überblick: Alle News und Tests zum Renault Twingo

Renault Twingo
Der Renault Twingo hat den Charme des Vorgängers eingebüßt, aber technische Qualität gewonnen.
Das nächste Beispiel liefert Renault mit seinem Twingo, der etwas vom Charme des Vorgängers eingebüßt haben mag, dafür aber technische Qualitäten gewonnen hat, was die Kunden zu schätzen wissen. Abzulesen an den Verkaufszahlen. Daihatsu Cuore und Citroën C1 überzeugen seit Jahren mit unschuldigem Augenaufschlag und Kampfpreisen. Da wird dem süßen Kleinen die eine oder andere vorhandene Schwäche gern verziehen. Nicht zu vergessen: Bei den Minis sind wir in einer Klasse unterwegs, in der jeder Euro mehr als sonst zählt. Kein Wunder, dass Dacia zu den großen Gewinnern auch in dieser Klasse zählt. Der Sandero ist größer als die Konkurrenz – mit einem Basispreis von 6790 Euro aber deutlich günstiger. Es wird also Zeit für den großen Vergleich, der nach einem eigenen Punkteschema wertet. Wer bietet am meisten für das Geld? Nur so viel steht schon fest: Geiz ist auch gut.

Weitere Details zu den neun Kleinstwagen gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 32/2012 – ab Freitag, 10. August, im Handel.
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Fazit

von

Stefan Voswinkel
Noch vor ein paar Jahren hätten die Qualitäten der Minis selbst in der Golf-Klasse für vordere Plätze in Vergleichstests ausgereicht. Vor allem Seat Mii und Skoda Citigo zeigen eindrucksvoll, dass ein kleines und billiges Auto nicht schlecht fahren muss. Dass der Spanier am Ende knapp vor seinem baugleichen Bruder ganz oben aufs Treppchen fährt, liegt an den aufpreispflichtigen Fondtüren: Der Einstieg fällt so wesentlich leichter. Der überraschend teure Kia landet auf dem dritten Platz. Er fährt sich geringfügig schlechter als Skoda und Seat, was am Ende den Ausschlag gibt – er kann dafür aber mit einer Siebenjahres-Garantie punkten. Preis-Leistungs-Sieger wird der Dacia, der in der Gesamtwertung den vierten Platz belegt. Er fährt ordentlich und ist deutlich günstiger als die viel kleinere Konkurrenz. Der Daihatsu fühlt sich wie ein Gebrauchtwagen an, bietet aber am meisten Platz. Twingo, C1 und Ka zeigen, wie schnell die Zeit vergeht. Obwohl sie erst ein paar Jahre auf dem Buckel haben, fahren sie hinterher. Und der Alto? Er ist spürbar für die geringen Ansprüche des indischen Marktes konzipiert.

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Stefan Voswinkel