Neuwagen: In-Car-Payment, Bezahlvorgang, Option, digital, bargeldlos
Zahlen Sie bar oder mit Karte? Weder noch, ich zahle mit Auto!

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In-Car-Payment wird für Autohersteller zum Zusatzgeschäft: Beim Parken, Tanken und an der Raststätte zahlen wir demnächst nicht mehr bar oder per Kreditkarte, sondern mit dem Auto!
Bild: Daimler AG
Seit 2018 können wir mit dem Handy bezahlen. Die Dienste heißen "Apple Pay" und "Google Pay" – und haben sich rasant verbreitet. Jetzt kommt "Car Payment". Unsere Autos werden damit zu rollenden Geldbörsen. Das Prinzip ist das Gleiche wie beim Handy-Bezahlvorgang. Im "Device", in diesem Fall also einem Auto, ist eine Debit- oder Kreditkarte hinterlegt.
Den Anfang macht jetzt Mercedes: Ab sofort gibt es in mehreren Baureihen einen Fingerabdrucksensor samt hinterlegter Visa-Karte, der das Auto zum Pkw-Portemonnaie macht. Ohne PIN, ohne zusätzliches Handy.
Auf diese Weise können Kunden nun per Fingerschnipp bzw. -scan diverse Funktionen für das Auto dazubuchen. Etwa den Remote Parking Assist, mit dem sich das Auto per Smartphone ferngesteuert einparken lässt. Oder ein Anti-Diebstahlpaket für 159 Euro im Jahr. Oder das "Excellence Paket" mit 21 digitalen Extras für 329 Euro im Jahr. Diese Extras sind im Fahrzeug verbaut, werden aber erst aktiv, wenn man sie dazubucht. Das geht auch, wenn man Zweit- oder Drittbesitzer eines Autos ist.

An Phantasie mangelt es ihnen nicht: Deutsche Autofahrer können sich vorstellen, alle möglichen Dienstleistungen aus dem Auto heraus zu bezahlen.
Bild: AUTO BILD
"Das Auto auch nach dem Kauf weiter personalisieren"
Mit anderen Worten: Eine Autofahrt wird heute zur Verkaufsfahrt. Heizdecken? Klar, auch eine Sitzheizung lässt sich über die Funktion nachträglich gegen Geld aktivieren. Aber nicht wieder deaktivieren. Zwar hat BMW so etwas vergangenes Jahr in Korea eingeführt – eine Sitzheizung im Monats-Abo für umgerechnet rund 18 Euro. Bei Mercedes sei das jedoch nicht geplant, heißt es dort.
Nachträglich dazugebuchte Extras oder das Entrichten der Parkgebühren sind übrigens erst der Anfang. Auch das Bezahlen am Drive-in-Schalter passiert bald wohl nicht mehr, indem man einen Geldschein durchs Fenster reicht – sondern seinen Finger im Auto scannt. Der Service bietet "Kunden die Möglichkeit, ihr Fahrzeug auch nach dem Kauf weiter zu personalisieren", wie es Mercedes formuliert. Für den Autobauer ist es vor allem eines: eine weitere Einnahmemöglichkeit.
Auch das Hotelzimmer oder die Drinks per Auto zahlen
Und die könnte gut ankommen. Der Zahlungsdienstleister Mastercard hat vor Kurzem eine Studie zum "In-Car-Payment" veröffentlicht, durchgeführt von der GfK. Danach können sich bereits 46 Prozent der deutschen Autofahrer vorstellen, direkt über das Display im Fahrzeug einzukaufen und zu bezahlen – vor allem Jüngere.
Über die Technik ließen sich etwa autonahe Dienstleistungen wie Parkgebühren, Tanken oder Elektroauto-Laden, die Autowäsche oder eine Maut begleichen. Aber auch das Hotelzimmer unterwegs könnte man vorsorglich vom Auto aus reservieren und bezahlen. Oder das Essen unterwegs: "So ließen sich beispielsweise morgens der Kaffee und das Frühstück im Auto per Sprachassistent ordern und auch direkt bezahlen", heißt es bei Mastercard. "Ohne Aussteigen und Wartezeit könnte die bereits bezahlte und fertige Bestellung direkt am Schalter abgeholt werden."
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