Willkommen im IAA-Jahr 2005, willkommen zum Aufschwung! Man kann es natürlich auch nüchtern ausdrücken, so wie es der Verband der Automobilidustrie (VDA) zu tun pflegt: "Im Juli 2005 haben sich die Stabilisierungstendenzen im Automobilsektor fortgesetzt." Bloß keine übertriebene Euphorie.

Damit dieser Satz nicht wie trocken Toastbrot zerbröselt, gibt es leckere Zahlen als Zugabe: Geschätzte 272.000 Neuwagen wurden im siebten Monat 2005 zugelassen, sagt die Statistik. Das sind zwei Prozent mehr als im Juli des Vorjahres – trotz eines Arbeitstages weniger. Damit steht das Plus nun zum vierten Mal in Folge, von Januar bis Juli 2005 zogen die Neuzulassungen insgesamt um mehr als zwei Prozent an.

Die deutschen Hersteller haben allen Grund zum Jubeln, denn sie steigerten ihren Absatz auf dem Heimatmarkt um überdurchschnittliche vier Prozent auf 194.000 Fahrzeuge und erreichten so einen Marktanteil von satten 71 Prozent. In Frankfurt wollen sie insgesamt 77 Neuheiten enthüllen. Wir befinden uns jetzt also noch in der Ruhe vor dem Sturm – erfahrungsgemäß sei "das Orderverhalten der Kunden momentan noch verhalten", wissen die Experten. Heißt das: Der deutsche Automarkt steuert geradewegs in rosige Zeiten?

Zu den Paradebeispielen gehört schon jetzt BMW. Der Münchner Autobauer hat im Juli kräftig zugelegt: Über zehn Prozent mehr Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce seien ausgeliefert worden, freut sich Konzern-Chef Helmut Panke – das macht in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Absatzplus von mehr als neun Prozent. Jubel auch bei Audi: Weltweit 421.967 Einheiten lieferte die Volkswagen-Tochter im ersten Halbjahr aus, 2005 sollen es erstmals insgesamt 800.000 werden. Neuheiten wie das SUV Q7 und der rassige Supersportler Le Mans sollen dazu beitragen, daß 2008 die Millionengrenze geknackt wird.

Neben soviel Licht gibt es bei Volkswagen allerdings auch Schatten. Der Absatz auf dem US-Markt fiel bei den Wolfsburgern im Juli um 15,7 Prozent auf 21.553 Autos. Als Hoffnungsschimmer gilt die im März eingeführte neue Jetta-Generation (in Deutschland ab 19. August) sowie der neue Passat, der vor wenigen Tagen sein US-Debüt feierte. Die anderen deutschen Hersteller haben jenseits des großen Teiches keinen Grund zu klagen – sie verbuchten inmitten der anhaltenden Rabattschlacht zum Teil ungeahnte Juli-Absatzrekorde (BMW plus elf Prozent, Mercedes-Benz plus 9,6, Porsche plus vier Prozent).

Zurück nach Deutschland, zurück zur IAA: Am 17. September öffnet die internationale Autoshow die Tore fürs große Publikum. 1000 Aussteller aus 44 Ländern haben sich angekündigt, darunter erstmals auch chinesische Anbieter wie Geely, Brilliance und Landwind. Faszination Auto heißt das Motto – und damit das Erlebnis nicht getrübt wird, hat der VDA als Veranstalter die Eintrittspreise nicht nach oben geschraubt. Ein kompletter Tag in der faszinierenden neuen Autowelt kostet wie vor zwei Jahren 13 Euro (Wochenende 15 Euro), ermäßigt 7,50 Euro.

Von

Michael Voß