Nissan Ariya gegen Skoda Enyaq: Elektro, Test, SUV, Motor, Preis
So schön ist elektrischer Alltag: Nissan Ariya und Skoda Enyaq im Test

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Moderne Elektro-SUV sollen Raum, Reisekomfort und Reichweite bieten. Wie gut der neue Nissan Ariya und der Skoda Enyaq das können, zeigt ein Vergleich.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Der neue Nissan Ariya wirkt schon allein durch seine Optik enorm stimmungsaufhellend. Klares Design, schwungvolle Linien, schwarze Glanzakzente. Aber kann das kompakte Elektro-SUV auch mit inneren Werten überzeugen? Dazu muss er sich im Vergleichstest dem Skoda Enyaq stellen.
Obwohl der Ariya nur wenig kürzer und schmaler ausfällt als der Skoda, dafür das Dach etwas höher sowie die Achsen einen Zentimeter weiter auseinander trägt, muss er sich beim Platzangebot doch sehr deutlich geschlagen geben. Und überrascht mit seiner Auslegung als Chauffeurs-Auto. Fahrer und Beifahrer sitzen nämlich alles andere als entspannt.

Erstaunlich klare Sache: Bei der Größe unterscheiden sich die beiden kaum, beim Platzangebot liegt der Ariya aber deutlich hinten.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Es fehlt schlicht an Verstellbereich, die Sitze müssten weiter nach hinten und nach unten surren – dann klappte es auch mit großen Piloten. So streifen Zwei-Meter-Hünen mit dem Haarschopf den Innenhimmel, wo das im Evolve Pack serienmäßige Panorama-Dach zusätzlichen Raum raubt. Zudem klemmen Fahrer mit langen Beinen unangenehm dicht hinterm Lenkrad, mangelt es den Polstern an Beinauflage und auch an Seitenhalt im Rückenbereich.
Große Menschen sitzen im Enyaq besser
Deutlich luftiger geht es im Skoda zu. Selbst richtig große Staturen fühlen sich hier gut untergebracht und finden auf den gut konturierten und ausreichend groß dimensionierten Sitzen eine auch auf Langstrecken gemütliche Sitzposition.

Bequemes Reisen in Reihe zwei: Hinten bietet der Enyaq seinen Passagieren viel Bewegungsfreiheit und eine bequeme Bank.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
In der zweiten Reihe holt der Ariya dann deutlich auf. Um Knie und Kopf bleibt es angenehm luftig, die Lehne mit verstellbarer Neigung lädt zum entspannten Lümmeln ein. Um den Skoda zu überflügeln reicht es allerdings dennoch nicht. In allen Richtungen lässt der Enyaq ein paar Zentimeter mehr Bewegungsfreiheit, die etwas höher über dem Fahrzeugboden montierte Fondbank vermeidet, dass Großgewachsene mit stark angewinkelten Beinen wie ein Frosch im Fond hocken müssen.
Fahrzeugdaten
Modell
Nissan Ariya 2WD 87 kWh
Skoda Enyaq iV 80
Motor Bauart
Einbaulage
Spitzenleistung
maximales Drehmoment
Batterieart
Batteriekapazität netto
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Verbrauch (WLTP kombiniert)*
Reichweite (WLTP kombiniert)*
Abgas CO2 (lokal)
Ladeleistung AC/DC
Ladeanschluss
Fach f. Ladekabel unter Frontklappe
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Geht es ans Kofferpacken, glänzen beide mit über 1700 Liter maximalem Stauraum, das sollte dann auch für raumgreifende Hobbys reichen. Bei unserem Test-Enyaq fehlte allerdings der doppelte Ladeboden, der bei umgelegter Fondlehne für einen ebenen Boden sorgt – so bleibt eine unschöne Stufe, die beim Einladen langer, schwerer Gegenstände stört.
Also unbedingt das Paket Transport für 350 Euro ordern, neben dem variablen Ladeboden fahren dann auch Unterbodenfächer, Netzablagen, Lehnenfernentriegelung und Ladekabeltasche mit. Der Ariya bringt den doppelten Boden ohne Aufpreis mit, seine Ladekante liegt mit 775 Millimetern aber immerhin neun Zentimeter höher als die des Enyaq.
Der Ariya ist stilsicher eingerichtet
Beim Interieur zeigt sich der Nissan dann wieder stilsicher. Große Bildschirme, in die Armaturentafel eingelassene, beleuchtete und haptische Rückmeldung gebende Steuerelemente sehen nicht nur edel aus, sie funktionieren auch wunderbar. Besser jedenfalls als so manches Touch-Teil. Per Sprache lässt sich über Radio, Navi (Zieleingabe eher umständlich) und Klima hinaus nicht viel bestellen, wer sich als hungrig oder frierend outet, bleibt unerhört.

Der Nissan gefällt mit Steuerelementen, die haptisch Rückmeldung geben. Das funktioniert besser als reines "touchen".
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Die Äußerung "Mir ist kalt/warm" führt im Skoda immerhin zu einem Grad mehr oder weniger im Klimadisplay, die Sitzheizung gehorcht ebenfalls aufs Wort. Beide lassen sich im Übrigen per Sprachbefehl aktivieren, "Hey Nissan" oder auch "Hallo Nissan" beim Japaner, "Okay, Laura" beim Tschechen.
Messwerte
Modell
Nissa Ariya 2WD 87 kWh
Skoda Enyaq iV 80
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (lokal)
Reichweite
Dem großen Zentralbildschirm steht im Skoda dann ein überschaubares Fahrerdisplay gegenüber, auf dem sich wirklich nur die wichtigsten Infos abrufen lassen. Nissan bietet hier verschiedene Ansichten bis hin zur großen Navikarte.
Ariya mit mehr Leistung und Reichweite
Mit 242 zu 204 PS liegt der Ariya klar vor dem Enyaq – und trotzdem passt die Paarung. Weil das Drehmoment sich kaum unterscheidet und – für den Alltag noch wichtiger – die versprochene Reichweite fast gleich ausfällt. Auch im Test bleiben die Unterschiede gering. Der Skoda schafft 403, der Nissan 422 Kilometer.

Knappe Kiste: Beim Sprinten liegt der etwas stärker Ariya leicht vorne, auch in Sachen Reichweite schafft er es ein bisschen weiter.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Im Spurt kann sich der Japaner erst obenraus absetzen, beide sind bis zur Spitze von jeweils 160 km/h nicht wild, aber ausreichend munter unterwegs. Und beide rekuperieren leider nicht bis zum Stillstand. Der Nissan lässt uns die Wahl zwischen leichter Bremswirkung (Wählhebelstellung B) und starker Verzögerung (Schalter E-Pedal), beim Skoda kann die Rekuperationsintensität im B-Modus über die Schaltwippen eingestellt werden.
Beim Fahrwerk liegt der Enyaq vorne
Deutliche Unterschiede ergeben sich dann beim Handling und nicht ganz so ausgeprägt auch beim Komfort. Wo der Skoda mit seinem Hinterradantrieb und ohne Antriebseinflüsse in der angenehm direkten Lenkung durchaus Laune bereitet, bekommt der frontgetriebene Nissan seine Kraft nicht immer vollständig auf den Boden und zupft schon mal in der etwas diffusen Lenkung.

Der Enyaq hat den ausgewogeneren, wenn auch nicht perfekten Federungskomfort. Sein Heckantrieb macht durchaus Laune.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Das stufenlos verstellbare DCC beschert dem Enyaq zudem den ausgewogeneren, auf welliger Piste aber nicht perfekten Federungskomfort. Der Ariya wirkt insgesamt etwas steifbeiniger, informiert seine Gäste detaillierter über den Straßenzustand.
Preis: Nissan langt an der Kasse ordentlich zu
Der Enyaq lockt mit 46.800 Euro Grundpreis, allerdings fehlt dann von adaptiven Dämpfern bis zur Wärmepumpe (Klimamittel dann CO2) noch so einiges. Am Ende werden im Test happige 58.810 Euro berechnet. Und der Nissan toppt das sogar noch. Bis hin zur Wärmepumpe ziemlich komplett ausstaffiert, verlangt Nissan mindestens 63.490 Euro, für 20-Zoll-Räder kommt noch ein Tausender obendrauf.
Fazit
So langsam, aber sicher werden Elektro-SUV richtig alltagstauglich. Der Enyaq ist mit ein bisschen Planung und gutem Willen wunderbar als Familienauto nutzbar, der Ariya bietet eine attraktive und spannende Alternative. Bei den Preisen zeigen sich beide ganz schön selbstbewusst.
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