Peugeot 108: Kaufberatung
Stadtliche Nummer

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Peugeot erhöht mit der zweiten Generation seines Minis nicht nur die Typennummer, sondern auch die Modellvielfalt. Als Drei- und Fünftürer, klassisch und mit Faltdach bringt der 108 Leben in die Stadt.
Als Peugeot 2005 den 107 auf den Markt brachte, drehte sich die Welt der Minis klar um eines: günstiges Vorankommen von A nach B. Spielereien oder modischer Chic waren – mit Ausnahme des Mini – kein großes Thema. Dabei schwirrte der Begriff "Lifestyle" bereits in den Köpfen vieler Designer, zwei Jahre später rollte mit dem Fiat 500 der Vorreiter der preislich bodenständigen In-Minis zu den Händlern. VW Fox, Hyundai Atos, Seat Arosa und auch der 107 hatten davon 2005 noch nichts gehört. Dennoch war der 107 lange Zeit ein Erfolg für Peugeot – an den sie mit dem Nachfolger 108 jetzt anknüpfen wollen. Geändert hat sich inzwischen allerdings nicht nur die Modellbezeichnung, sondern auch der Anspruch an Minis. Hier ist es wie mit der Mode: Sie soll nicht nur passen und ihren Zweck erfüllen, sondern auch attraktiv sein. Wer weiß das besser als die Franzosen, hat die Haute Couture doch ihren Ursprung in Paris. Und so chic wie ebendiese Kleider zeigt sich nun auch der 108. Vorbei sind die Zeiten des monströsen Kühlergrills, den der 107 ab der ersten Modellpflege 2009 tragen musste. Als Löwenmaul verschrien, erhielt er drei Jahre später eine deutlich reduzierte Front – angepasst an das neue Markengesicht. Und das tendierte bereits zu einem eleganten Stil, den Peugeot nun konsequent fortsetzt. So zeigt sich der Neue mit einem kleinen, chromgefassten Grill, flankiert von scharf nach hinten gezogenen Scheinwerfern. Darunter integriert eine stattliche Schürze in der Topausstattung Allure serienmäßig Nebelscheinwerfer mit Tagfahrlicht. Das Heck zieren große Leuchten, die weit in die Flanken hineinreichen und die gläserne, im unteren Bereich abgedunkelte Heckklappe einfassen.
Karos, Barcode oder Blumen: Der 108 rüscht sich gerne auf
Video: Peugeot 108 (2014)
Bunter Franzose
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Der Dreitürer fordert zur Kletterpartie heraus

Im Fond des Dreitürers findet die Redakteurin mit 1,67 Metern gerade noch genug Platz, aber das Ein- und Aussteigen wird durch den schmalen Spalt zur Qual.
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Der Basispreis ist eine Mogelpackung
Besser bestellt ist es um die Ausstattung. Gab es für den 107 zuletzt nur zwei Linien, sind es jetzt vier, dazu kommen die Faltdachmodelle. Standard bei allen ist ein umfangreiches Sicherheitspaket mit sechs Airbags, Berganfahrhilfe, ESP und Notbremsassistent. Viel mehr bietet die Basis aber nicht. Keine Servolenkung, keine Kopfstützen hinten(!), keine Einstellung für Fahrersitzhöhe und Lenkrad, von Radio und Klimaanlage ganz zu schweigen. Der Basispreis von 8890 Euro erscheint da als Mogelpackung. Access ist nicht viel besser. Noch dazu gibt es beide Versionen ausschließlich zweitürig. Nicht zuletzt deshalb empfehlen wir Active, wo man zwar die Klimaanlage extra buchen und sich an die manuelle Außenspiegeleinstellung gewöhnen muss, aber sonst alles hat, was man braucht – auch Optionen zur individuellen Gestaltung.Die gibt es natürlich auch für den 1550 Euro teureren Allure, bei dem ein Multimediasystem mit 7-Zoll-Touchscreen zum Serienumfang gehört. Das schnell reagierende Display spiegelt die Oberfläche eines gekoppelten Smartphones mit Android, Apple oder Windows-Betriebssystem. Je nach Gerätetyp erfolgt die Anbindung über USB- oder AUX-Eingang, jedoch nicht per Bluetooth. So kann man über den Bildschirm des 108 auf Funktionen wie Kalender, Bilder, Musik oder Navigation via Google Maps sowie weitere Apps zugreifen. Das funktioniert jedoch nicht immer problemlos. Die Navigation brach im Test mehrmals ab und konnte daraufhin nur im Stand neu gestartet werden, was das erneute Koppeln des Smartphones und eine nochmalige Zieleingabe voraussetzt. Umständlich, zumal man ein Smartphone mit entsprechender App auch direkt als Navi nutzen kann. Die Standard-Audioanlage aus der Active-Linie lässt sich einfacher bedienen und verwirrt obendrein nicht mit Spielereien.
Die Priorität des 108 liegt klar auf dem Stadtverkehr

Über lange Bodenwellen rollt der 108 komfortabel hinweg, bei kurzen Stößen gibt er sich etwas steif. Die leichtgängige Lenkung ist in der Stadt von Vorteil.
Neben dem etwas knochigen Handschalter steht ein automatisiertes Fünfganggetriebe zur Wahl, das jedoch wenig harmonisch arbeitet; die 650 Euro sollte sich sparen, wer auf die Automatikfunktion verzichten kann. Ebenfalls im Programm: eine Variante mit Start-Stopp-Funktion, die den Normverbrauch um 0,3 Liter reduziert. Die längere Getriebeübersetzung zehrt jedoch vom ohnehin nicht üppigen Temperament. Bevor man hier 350 Euro investiert, wählt man besser die stärkere Maschine für 500 Euro Aufpreis. Dann ziehen 82 statt 69 PS, generiert aus 0,2 Liter mehr Hubraum. Das volle Drehmoment liegt bereits bei 2750 Umdrehungen an anstatt bei 4300 Touren. Damit ist der 108 schon im unteren Drehzahlbereich deutlich quirliger unterwegs, beschleunigt spürbar flotter und sorgt damit auch über die Stadtgrenzen hinaus für Fahrspaß.
Weitere Infos zum Peugeot 108 sowie zu seinen wichtigsten Konkurrenten finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Fazit
Nicht nur optisch macht der 108 mehr her als der Vorgänger, er ist auch komfortabler und besser ausgestattet. Doch Vorsicht: In der Basis und bei Access geht es noch äußerst spartanisch zu. Unser Tipp: der praktischere Fünftürer als Active mit Klimaanlage und dem quirligen 82-PS-Dreizylinder – macht 12 590 Euro. So ist Spaß auch außerhalb der City noch garantiert, der sich mit dem Faltdach noch toppen lässt.
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