So ist es üblich: Zur Hälfte der Bauzeit wird renoviert. Das gilt auch für den seit 2013 produzierten Skoda Octavia. Das aktuelle Facelift brachte ihm unter anderem eine neue Front mit Vier-Augen-Gesicht, veränderte Rückleuchten und Ähnliches. Sehr ansehnlich, aber das war der Octavia bisher auch, vielleicht wirkt er jetzt etwas stattlicher und ernsthafter.

Der 308 SW ist eine ausgesprochen elegante Erscheinung

Peugeot 308 SW
Schöner Kombi: Der 308 SW ist Peugeot gelungen, besonders das GT-Line-Paket steht ihm gut.
Bild: Christoph Boerries
Verstecken muss sich der ebenfalls seit 2013 gebaute Peugeot deshalb aber noch lange nicht. Der ist gerade als Kombi eine ausgesprochen elegante Erscheinung. Und wir finden auch, dass ihm die Anbauteile des GT-Line-Pakets (2200 Euro) gut stehen. Eine eigene Linie fährt Peugeot bei der Cockpitgestaltung: Die Instrumente sind über dem kleinen Lenkrad angeordnet. Uns gefällt das, alle Testfahrer konnten anständig sitzen. Doch nicht jedem passt diese Position, am besten mal ausprobieren. Typisch für den 308 ist auch der 9,7-Zoll-Touchscreen (Serie beim Allure) zur Steuerung von Navi, Hi-Fi, Bordcomputer, Klima. Das bringt den Vorteil eines leer geräumten, schicken Cockpits. Und den Nachteil verschachtelter Menüs.
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Mit voller Besatzung ist man im Octavia besser aufgehoben

Skoda Octavia Combi
Großer Kombi: Im Skoda Octavia reist es sich in Reihe zwei besser – vorne herrscht Gleichstand im Test.
Bild: Christoph Boerries
Im Skoda-Cockpit gab es nur leichte Retuschen, neue Grafiken für die Instrumente etwa. Vor allem wurden Navi und Infotainment auf Stand gebracht. Der Testwagen verfügt über das Columbus-Navi (1890 Euro) – mit 9,2-Zoll-Glasdisplay und jeder Menge Funktionen: Apple CarPlay, Android Auto, Phonebox, Online-Dienste. Beim Platzangebot nehmen sich Skoda und Peugeot vorn nicht viel, doch hinten ist der Octavia viel geräumiger als der 308, ein Klassenunterschied. Im Skoda-Fond sitzen selbst große Leute bequem. Im Peugeot wird es für Erwachsene ziemlich eng, außerdem steht die Rücklehne viel zu steil – ungemütlich hier. Immerhin gibt es beim Kofferraum einen Gleichstand, erst mal jedenfalls, denn beide schlucken im Normalfall 610 Liter.
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Klappt man die Lehnen um, passen maximal 1740 Liter in den Octavia Combi und 1660 Liter in den 308 SW, zwei Sporttaschen weniger. Bei beiden Autos lassen sich die Lehnen per Fernentriegelung flach legen, doch Peugeot hat die schlauere Konstruktion. Hier senkt sich auch die Rückbank ab, es entsteht ein ebener, glatter Ladeboden. Fast Gleichstand dann wieder bei der Zuladung: 480 Kilo darf der Octavia laden, 478 der Peugeot.

Der Octavia Combi verbraucht weniger

Skoda Octavia Combi    Peugeot 308 SW
Verbrauchsvorteil: Beide treten mit 150-PS-Diesel an, aber der Skoda geht sparsamer mit dem Treibstoff um.
Bild: Christoph Boerries
Der Peugeot wird angetrieben vom 2,0-Liter-HDi mit 150 PS, gekoppelt an die Sechsstufenautomatik (1500 Euro), empfehlenswert. Der HDi ist ein laufruhiger, kräftiger Diesel, die Automatik schaltet sanft und ruhig. Allerdings gönnt er sich mit 6,5 Litern einen höheren Verbrauch als der Skoda mit 5,9 Litern. Der Octavia verfügt über einen 2,0-Liter-TDI mit 150 PS, dazu das Sechsgang-DSG (1800 Euro). Im Zusammenspiel mit dem Start-Stopp-System ruckelt das durchaus mal. Einmal unterwegs, schaltet das DSG zügig, wirkt gelegentlich aber hektisch. Der 150-PS-TDI scheint weniger gedämmt als vielleicht im Golf, bleibt trotzdem leiser als der HDi im Peugeot. Er dreht locker und hat Temperament, die Fahrleistungen liegen auf einem Niveau mit dem 308.
Mit dem Facelift ist für den Octavia jetzt das DCC-Fahrwerk lieferbar (920 Euro), ein großer Fortschritt. Der Skoda liegt damit spürbar ruhiger als bisher, federt ausgewogener. Da kann der Peugeot nicht mithalten, der poltert mit seinen 18-Zöllern (470 Euro) schon mal kräftig über den Gullydeckel. Als Allure und in Testwagen-Konfiguration kostet der 308 SW 30.760 Euro, der Octavia kommt auf 34.550 Euro. An seinem Sieg gegen den 308 ändert das nichts. Auch das war übrigens bisher üblich.
Dirk Branke

Fazit

Skoda und Peugeot sind schöne, schlaue Kombis, und zwar wirklich beide. Am Ende gibt es aber keine Fragen, wer hier wen verlädt: Der Octavia liegt klar vor dem 308 SW. Der Skoda hat mit dem Facelift noch einmal gewonnen, zeigt sich ausgereift und praktisch.