Ein Transporter mit E-Antrieb – genial. Könnte man doch den gesamten Laderaum, das sind ja gern mal einige Kubikmeter, mit Akkus vollstopfen und dann ewig weit fahren. Wobei: Denkfehler! Nutzfahrzeuge brauchen Nutzraum, keine Akkuscheune. So ähnlich hat wohl auch Peugeot gedacht und dem e-Expert analog zum Verbrenner-Bruder volles Ladevolumen gegönnt. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)

An einer herkömmlichen Wallbox erfordert Laden Geduld

Peugeot e-Expert L2
Drei Karosserielängen, zwei Akkugrößen und drei Ausstattungslinien bestimmen die Preise beim e-Expert.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Das typisch hohe Gewicht der Akkus fährt dennoch mit. Rund zwei Tonnen wiegt der elektrische Transporter im Leerzustand, somit rund vier Zentner mehr als ein kleiner Diesel. Macht zwischen 749 Kilo und knapp einer Tonne Zuladung – das ist noch okay für diese Größenliga. Fast 1,2 Tonnen buckelt der Kasten in Verbindung mit optional erhöhter Nutzlast (dann 3100 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht) weg. Auch die Ladezeiten liegen im Mittelmaß. Wir haben an einer 11-kW-Wallbox rund sieben Stunden lang die Kabelverbindung gehalten, um das Auto komplett zu befüllen. An der Schnellladestation (100 kW) soll der Lieferwagen in weniger als einer Stunde rund 80 Prozent seiner Akkukapazität an Strom nachfassen.

Reichweite: Der e-Expert kommt nicht so weit wie versprochen

Peugeot e-Expert L2
Statt über 300 Kilometer kamen wir im Test mit einer Akkuladung nur 248 Kilometer weit.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Bei der Reichweite haben wir die üblichen Übertreibungen nach WLTP festgestellt. Statt der versprochenen über 300 Kilometer sind unserem Expert nach 248 Kilometern die Elektronen ausgegangen. Speziell auf der Autobahn schrumpft sein Aktionsradius nochmals. Bei (von uns ermittelten) 32,1 kWh Stromverbrauch wäre der Akku also bereits nach gut 200 Kilometern am Limit. Sein Spektrum beim Fahren ist breit gefächert. Denn der Expert kann gemütlich Kilometer sammeln, emsig durch die Stadt flitzen oder den Schwertransporter auf Überlandstrecken mimen. Je nachdem, welche Taste der Fahrer vorab drückt. Denn die verschiedenen Fahrmodi erlauben auch unterschiedliche Leistungsabgaben und Drehmomententwicklungen der E-Maschine. Bis 136 PS beziehungsweise 260 Newtonmeter Drehmoment lässt der Expert im Bestfall von der Leine.
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Zudem kann der Fahrer unterschiedliche Rekuperationsstufen, also die Bremswirkung des E-Antriebs, vorwählen. Unterm Strich klappt das alles im Handumdrehen. Der Expert fährt sich spielerisch, setzt sich sanft in Bewegung und kennt auch das typische Durchreißen mit Schmackes eines starken E-Autos.

Das mittellange Modell mit großem Akku kostet fast 50.000 Euro

Peugeot e-Expert L2
Der e-Expert ist in drei Karosserievarianten zu haben. Unser Exemplar kostete ab 47.898 Euro.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Die Sitze sind in der Polsterung bequem genug, ihnen fehlt jedoch (aufgrund der Trennwand zum Laderaum) Verstellbereich der Lehne. Das Cockpit in 3,5-Zoll-Farbmatrixausführung inklusive umfangreicher Multimedia-Ausstattung wirkt angenehm modern und kaum wie ein Nutzfahrzeug. Drei Karosserielängen, zwei Akkugrößen, drei Ausstattungslinien bestimmen die Preise. Unser mittellanges Modell mit großem Akku (75 kWh) kostet ab 47.898 Euro, mit dem kleinen Akku (50 kWh) und dem kurzen Radstand sind für den e-Expert fast 7000 Euro weniger fällig. Ärgerlich: Seitenairbags sind ebenso wie eine Klimaanlage aufpreispflichtig, und das Assistenz-Sortiment (Spurassistent, Aufmerksamkeitsassistent, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitsanzeige und Fernlichtassistent für 480 Euro) bietet Peugeot nur in Verbindung mit der 1500 Euro teureren Linie Premium an. Gut: Der Verbrauch ist kaum höher als bei einem kompakten E-Auto. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)

Bildergalerie

Peugeot e-Expert L2
Peugeot e-Expert L2
Peugeot e-Expert L2
Kamera
Peugeot e-Expert im Test

Fazit

Wie bei konventionellen Transportern gilt: kein günstiger Spaß. Aber der E-Antrieb verleiht dem Expert eine für Transporter ungeahnt edle Fahrkultur. Die Reichweite passt für Kurier- und Handwerkerfahrten im Nahbereich. Kurz: gute Lösung! AUTO BILD-Testnote: 2-