Der Tesla Model 3 ist endlich in Deutschland angekommen. Gefühlte Jahre nach dem Versprechen vom massentauglichen Elektroauto für 35.000 Euro gibt es jetzt auch das Basismodell zu kaufen –und das muss sich der neuen Konkurrenz aus Schweden stellen. Denn Volvos Tochterfrima Polestar hat auf dem Autosalon in Genf das neue Modell mit dem schlichten Namen Polestar 2 vorgestellt. Ich, der AUTO BILD-Reporter, habe mir das Elektroauto mal genauer angeschaut und bin begeistert. Sieben Gründe für einen Kauf des Polestar 2 und einer, der dagegen spricht.

1. Kein SUV, cleanes Design

7 gute Gründe für den Polestar 2
Die goldfarbenen Bremssättel kennzeichnen das Performance Pack, das auch Öhlins-Stoßdämpfer und Brembo-Bremsen umfasst.
Ich bin froh, dass der Polestar 2 kein SUV ist. Dem SUV-Boom zum Trotz bringt Polestar ein fünftüriges Fließheck mit ordentlich Bodenfreiheit. Die Optik orientiert sich klar an den aktuellen Volvo-Modellen, auf deren CMA-Plattform das zweite Modell der jungen Marke Polestar basiert. Im Vergleich zum Tesla Model 3 zeigt der Polestar 2 klare Kante und wirkt extrem modern. Mit dem Performance Pack gibt es nicht nur 20-Zoll-Schmiedefelgen, sondern auch goldgelbe Akzente an Bremssätteln und Sitzen.

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Polestar 2 (2019)
Polestar 2 (2019)
Polestar 2 (2019)
Kamera
Polestar 2 (2019)

2. 408 PS und rund 500 Kilometer Reichweite

Der Polestar 2 ist nur in einer Version mit zwei Elektromotoren und 78 kWh Batterie-Kapazität zu haben. Die Leistung gibt Polestar mit 408 PS (300 kW) an. Dank Allrad und sofort verfügbarem maximalen Drehmoment (660 Nm) sprintet der Polestar 2 laut Hersteller in weniger als fünf Sekunden auf 100 km/h. Die Reichweite soll bei rund 500 Kilometern (nach WLTP) liegen. Klingt gut! Zum Vergleich: Der Tesla Model 3 wird mit zwei Akku-Varianten (50 und 75 kWh Kapazität) angeboten, schafft 100 km/h in 4,7 Sekunden und soll eine Reichweite von rund 560 Kilometern haben.

3. Erstes Auto mit Android Automotive

7 gute Gründe für den Polestar 2
Premiere bei Polestar: Erstmals wird Android Automotive in einem Auto verbaut.
Kommen wir zur Connectivity: Der Polestar 2 ist das erste Auto mit Android Automotive. Anders als bei Android Auto handelt es sich dabei nicht nur um gespiegelte Inhalte, sondern um ein komplettes Infotainment-System. Da es direkt in die technische Infrastruktur integriert ist, kann es viele Aufgaben und Funktionen übernehmen. Im ersten Check ist Android Automotive übersichtlich aufgebaut und reagiert extrem schnell. Mit dem neuen System geht Polestar vorweg, genau wie einst Volvo, als 2014 Apple CarPlay präsentiert wurde.

4. und 5. Platzangebot und Qualitätsanmutung

7 gute Gründe für den Polestar 2
Gute Qualität: Der Polestar 2 kommt mit veganem Holz und Nappaleder zu den Kunden.
Ein weiterer Grund, der für den Polestar 2 spricht, ist das Platzangebot. Konzeptbedingt bietet er viel Platz im Innenraum. Der Einstieg ist kein Problem, die Sitzposition passt. Hinzu kommt das gute Raumgefühl auf allen Plätzen, das durch das durchgängige Glasdach noch unterstützt wird. Auch die Qualität kann sich sehen lassen, die verwendeten Materialien sind durchweg auf gutem Niveau und erinnern vom Style ein wenig an Apple-Produkte. Anders als das Model 3 verzichtet Polestar nicht auf Instrumente, sondern verbaut ein virtual Cockpit. Das gefällt mir.

6. Polestar 2 wird online gekauft

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Polestar 2 (Genf 2019) - Neuvorstellung - E-Auto - neues Infotainment

Tesla-Gegner: Erster Check im Polestar 2

Heutzutage wird fast alles online bestellt. Warum nicht auch das Auto? Ab sofort können Kunden den Polestar 2 auf polestar.com vorbestellen. Wie das geht? Denkbar einfach: Eine von sechs Außenfarben, Innenausstattung in Schwarz, Grau oder Beige wählen und entscheiden, ob es das Performance Pack sein darf – das war's. Für alle, denen das zu unpersönlich ist, will Polestar in großen Metropolen die "Polestar Spaces" eröffnen, in denen Kunden die Modelle anschauen und testen können.

7. Polestar 2 startet bei 39.900 Euro

Am Ende des Bestellprozesses werden 1000 Euro Kaution fällig – Polestar verspricht, dass das Einstiegsmodell des 2ers bei 39.900 Euro beginnen wird. Das ist ein echter Kampfpreis für ein Elektroauto mit Platz für fünf, neuestem Infotainment, 408 PS und einer Reichweite von rund 500 Kilometern.

Polestar 2 erst ab Mai 2020, die Basisversion noch später

Klingt doch alles toll, wo ist also das Problem? Der Polestar 2 für 39.900 Euro wird frühestens Mitte 2021 bei den ersten Kunden stehen. Los geht es ab Mai 2020 – allerdings erst mal nur mit der top ausgestatteten "Launch Edition". Und die kostet 59.900 Euro! Das bedeutet, dass es noch rund zwei Jahre dauern wird, bis der bezahlbare Basis-Polestar 2 ausgeliefert wird – und diese Taktik erinnert mich irgendwie verdächtig an Tesla.

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Bildergalerie Polestar 1
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Polestar 1: Test und alle Infos