Auch wir lieben den Bulli. Der Kult-Camper ist wunderbar alltagstauglich und hat alles an Bord, was Reisemobilisten brauchen. Doch seien wir ehrlich: Nicht jeder kann oder will so tief in die Tasche greifen, wie es VW und Ausbauer derzeit für einen gut aus gestatteten, bewohnbaren T6 verlangen. Wer trotzdem einen Camper mit Basis aus dem VW-Konzern haben will, für den hat Reimo eine tolle Alternative entwickelt. Der Caddy Camp fällt zwar eine Nummer kleiner aus als der Bulli, bringt aber ähnlich gute Camping-Qualitäten mit.

Gemacht und gedacht für kurze Wochenendtrips

Kleiner Camper ganz groß
Umbau: Fürs Frühstück wird der Tisch eingehakt. Das Fußteil des Bettes wandelt sich zur Sitzgelegenheit.
Das hat er: Der kleine Halbbruder des VW California – gleicher Mutterkonzern, anderer Ausbauer. Der Caddy Camp ist mehr Pkw als Wohnmobil und unterscheidet sich von der normalen Version lediglich durch einen einfachen, aber genialen und sehr hochwertigen Ausbau im Heck sowie das Aufstelldach. Gemacht und gedacht ist er für kurze Wochenendtrips: Morgens die Kinder zur Schule bringen, Klamotten und Grill in den geräumigen Heckraum packen und nachmittags mit der Familie an die Ostsee cruisen. Mehrere Urlaubswochen an der portugiesischen Küste dürften dagegen nur Minimalisten schaffen. Sommerliche Temperaturen sind außerdem hilfreich, denn durch den begrenzten Innenraum bleibt beim Umbauen und Ausklappen der Betten und Sitze mindestens eine Tür offen.
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Begehrte Assistenzsysteme kosten extra

Kleiner Camper ganz groß
Goldig: Der Caddy ist in Sachen Fahrkomfort kein Luxusschlitten, aber ein solider Alltagswagen.
So fährt er: Der Caddy bringt zwar nicht den Komfort einer Mittelklasse-Limousine mit, fährt jedoch kultivierter als seine großen Nutzfahrzeug-Kumpels. Schraubenfedern hätten dem Kleinen allerdings gutgetan. Die verbauten Blattfedern sind zu weich und lassen das Heck auf holpriger Landstraße nachschwingen. Bei voller Beladung mit zwei Erwachsenen, zwei Kindern und Gepäck dürfte er schnell an seine Grenzen kommen. Darüber hinaus überzeugt der Mini-Camper mit seinem automotiven Charme. Die 122 PS und zwei Liter Hubraum erfreuen schaltfaule Fahrer. Ab 2927 Euro Aufpreis gibt's das DSG-Getriebe dazu. Begehrte Assistenzsysteme wie die Distanzregelung (615 Euro) oder die automatische Fahrlichtschaltung (Licht-und-Sicht-Paket 214 Euro) müssen leider extra bezahlt werden. Das große Multimedia-Paket von VW (1347 Euro) punktet mit einem zuverlässigen und übersichtlichen Navi. Dank der stabilen Bluetooth-Verbindung und sechs Lautsprechern gibt's für die Kinder auch ein Gute-Nacht-Hörspiel.

Das Bett im Aufstelldach eignet sich eher für Kinder

Das hat er: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Ausbau ist funktional, schlicht und dennoch gemütlich. Neben den sechs kleinen Schränken beherbergt die Küchenzeile auch einen einfachen Gaskartuschenkocher, eine Kompressor-Kühlbox sowie jeweils einen 13 Liter fassenden Frisch- und Abwasserkanister. Das Bett im Aufstelldach bleibt mit 930 mm Breite eher Kindern vorbehalten. Unten wird's auf 1130 mm kuschelig – geschuldet der schmalen Silhouette des Caddy. Eine Diesel-Standheizung gibt es gegen Aufpreis (1489 Euro). Die knapp 16.000 Euro Zusatzausstattung für unseren Testwagen entfallen allerdings fast komplett auf VW-Extras: Felgen in Wagenfarbe (595 Euro), 4Motion-Antrieb (6129 Euro) und Parkassistenten (750 Euro) schlagen am meisten zu Buche. Sie haben schon einen Caddy? Super! Reimo baut auch Kundenfahrzeuge zum Camper aus. Das kostet nur 11.720 Euro. Voraussetzung für den Einbau des Schlafdachs ist allerdings, dass in der zweiten Sitzreihe weder Kopf- noch Seitenairbags vorhanden sind.

Bildergalerie

Wohnmobil-Test Reimo Caddy Camp
Wohnmobil-Test Reimo Caddy Camp
Wohnmobil-Test Reimo Caddy Camp
Kamera
Wohnmobil-Test Reimo Caddy Camp

Fazit

Reimo hat das Camperpotenzial des Caddy voll ausgeschöpft! Jeder Zentimeter ist clever genutzt, und die notwendigen Umbaumaßnahmen gehen leicht von der Hand. Der Caddy Camp ist eine bezahlbare Bulli-Alternative für alle, die sich nicht zwischen Alltagswagen und Camper entscheiden wollen. Urteil: vier von fünf Punkten.