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Video: Renault Twingo - Genf 2014

Flotter Franzose

Bild: AUTO BILD
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die Großes bewirken. Wie etwa der Twingo, der vor zwanzig Jahren dem kriselnden Staatskonzern Renault neues Leben einhauchte. Mutig waren sie damals in Frankreich und bauten keinen x-beliebigen Polo/Fiesta/Corsa, sondern ein kleines, anspruchsloses Vanchen, das mitten ins Leben seiner Käufer passte. Knapp zweieinhalb Millionen Twingo liefen in fast 15 Jahren vom Band. Sein Nachfolger allerdings konnte nie an den Erfolg der ersten Generation anknüpfen – zu konventionell und bieder war er geraten.Jetzt will Renault mit Twingo Nummer drei wieder zu alter Stärke zurückfinden und baut einen Kleinwagen, der aus der Masse heraussticht. Nicht wegen seiner Abmessungen – er ist mit 3,59 Metern Außenlänge rund zehn Zentimeter kürzer als das aktuelle Modell – sondern wegen seines technischen Konzepts. Durch die Kooperation mit Smart waren von Beginn an Heckmotor und -antrieb gesetzt. Und das hat durchaus praktische Vorteile, wie wir bei unserer ersten Begegnung mit dem Twingo feststellen konnten. Trotz geschrumpfter Außenabmessungen bietet der kleine Franzose im Innenraum deutlich mehr Platz als bisher. Ob Cockpit oder Fond, der Renault kneift nirgends wirklich. Klappt man Rücklehne und Beifahrersitz um, passen sogar bis zu 2,20 Meter lange Gegenstände in den Twingo – oder ein zwei Meter langer Redakteur. Noch wichtiger aber: Der alte Charme ist zurück. Alles typisch Renault, von Smart-Gleichteilen keine Spur.
Das bunte Cockpit gefällt mit angemessener Materialauswahl und guter Verarbeitung. Pfiffige Details wie Gummibänder in den Türen, die Gegenstände klapperfrei fixieren, zeigen, wie pragmatisch die Renault-Entwickler an den neuen Twingo herangegangen sind. Erstmals ist ein großer Monitor an Bord, über den sich Navigation und Soundanlage bedienen lassen. Und klar, der Kleine geht auch online. Weiterer Vorteil des ungewöhnlichen Konzepts ist der winzige Wendekreis von gerade mal 8,65 Metern. Wir können uns schon jetzt vorstellen, wie wieselflink der smarte Renault unsere Städte erobern wird.

Von

Stefan Voswinkel