In der Regel interessiert man sich erst für sie, wenn sie kaputt sind: die Scheinwerfer am Auto. Dabei handelt es sich um sicherheitsrelevante Fahrzeugteile, die nicht zu unterschätzen sind. Einerseits beleuchten sie bei schlechten Lichtverhältnissen die Fahrbahn, andererseits sorgen sie natürlich auch dafür, dass das Auto von anderen Verkehrsteilnehmern frühzeitig gesehen wird.
Daher sollten Autofahrer darauf achten, dass ihre Scheinwerfer immer ordnungsgemäß funktionieren und richtig eingestellt sind. Zudem sollten Sie sich schon beim Autokauf Gedanken darüber machen, ob es sich nicht lohnen könnte, den Aufpreis für die helleren Xenon-Brenner oder die besonders langlebigen LED-Leuchten zu zahlen. AUTO BILD erklärt die Unterschiede zwischen Scheinwerfern und gibt Tipps zur Nutzung.

Welche Funktionen übernimmt der Scheinwerfer am Auto?

Audi A1 Citycarver Scheinwerfer
Moderne Scheinwerfer verleihen dem Auto eine individuelle Signatur.
Bild: AUTO BILD
Durch Lichtanimationen und besondere Leuchtsignaturen sind Scheinwerfer mittlerweile viel mehr als bloß Lichtspender. Sie sind ein regelrechtes Statement geworden. Ihre Kernaufgaben übernehmen sie aber trotzdem noch. Das sind:
• Standlicht
• Abblendlicht
• Fernlicht
Die meisten modernen Autos verfügen darüber hinaus über LED-Tagfahrlicht. Immer häufiger ist auch der Blinker nicht mehr in einem separaten Modul verbaut, sondern Bestandteil des Hauptscheinwerfer-Moduls. Nebelscheinwerfer sind, wenn vorhanden, allerdings separat etwas weiter unten eingebaut. Mittlerweile bietet auch der Scheinwerfer seine eigenen Assistenzfunktionen. Dazu zählt zum Beispiel das adaptive Fernlicht oder dynamisches Kurvenlicht. Aber auch andere Assistenten wie der adaptive Tempomat oder Spurhalte-Assistent sind auf die Funktion der Scheinwerfer angewiesen.

Wie ist ein Auto-Scheinwerfer aufgebaut?

Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Scheinwerfer-Typen zu verstehen, sollte man zunächst einen Blick darauf werfen, wie ein Auto-Scheinwerfer aufgebaut ist. Wenn wir von Scheinwerfer sprechen, meinen wir meist das ganze Bauteil in der Front. Also alles, was sich in dem charakteristischen Gehäuse befindet. Dabei dient das Gehäuse vor allem dem Schutz der Leuchtmittel und Bestandteile selbst sowie der Befestigung der Leuchten am Fahrzeug. Da die Lampen selbst ihr Licht in alle Richtungen abgeben, sind sie in einen Reflektor (Parabolspiegel) eingelassen. Dieser sorgt dafür, dass das Licht gesammelt und in die richtige Richtung, also auf die Fahrbahn gelenkt wird. Bei älteren Autos trägt auch das Abdeck-Glas des Scheinwerfers zur Lichtverteilung bei. Es ist mit einer Struktur versehen, die das Licht zusätzlich streut. Darüber hinaus dient es natürlich zum Schutz vor Feuchtigkeit und äußeren Einflüssen. Mittlerweile sind die meisten Autoscheinwerfer allerdings mit Klarglas oder Kunststoff abgedeckt. Vor allem bei Xenon-Scheinwerfern kommen anstelle der Reflektoren sogenannte Projektionsmodule zum Einsatz. Dabei befindet sich eine Linse unmittelbar vor der Leuchte, die das Licht in die richtige Richtung lenkt. Die Projektionsmodule haben den Vorteil, dass sie beweglich sind, so wird beispielsweise dynamisches Kurvenlicht möglich.

Halogen-Leuchten: Der Klassiker bei den Scheinwerfern

Die Halogen-Scheinwerfer sind Standard beim Auto. In fast allen Basisvarianten sind sie eingebaut. Das hat auch seinen Grund: Im Gegensatz zu Xenon- oder LED-Strahlern sind sie günstig. Außerdem ist der Austausch bei einem Defekt schnell gemacht und nur selten ein Fall für die Fachwerkstatt. Im Halogen-Scheinwerfer befindet sich wie in der normalen Glühlampe einen Glühwedel, auch als Glühfaden bezeichnet. Hier wird dem Namen entsprechend ein Halogengas-Gemisch verbrannt. Dabei entsteht weißes bis gelbes Licht. Je nach dem, um welchen Scheinwerfer-Typ es sich handelt, sind ein oder zwei Halogen-Leuchten für Abblend- und Fernlicht in einem Modul verbaut. Die Lichtintensität von Halogen-Scheinwerfern ist gut, wenn sie auch nicht so gut ausleuchten wie moderne Xenon- oder LED-Scheinwerfer. Tipp: Oft sind ab Werk nur mittelmäßige Strahler verbaut, daher kann es sich durchaus lohnen, bessere Leuchten einzubauen, um das Maximum aus den Halogen-Scheinwerfern herauszuholen.

Bei Halogen-Scheinwerfern: H7 oder H4 - was ist der Unterschied?

LED - Scheinwerfer Osram Night Breaker LED
LED nachrüsten? Von Osram gibt es mittlerweile LED-Leuchten auf H7-Sockel mit Betriebserlaubnis für einige Modelle.
Bild: Osram Automotive
Heutzutage sind die meisten Autos mit H7-Halogen-Scheinwerfern ausgestattet. Etwas ältere Modelle haben oft noch H4-Leuchtmittel verbaut. Für das Auge liegt größte Unterschied zwischen H4- und H7-Leuchten in der Leuchtkraft. H7-Lampen sind heller als H4-Lampen. Aber die beiden Leuchten unterscheiden sich auch in der Bauart: Die H4-Halogen-Leuchten haben zwei Glühfäden, einen für Abblend- und einen für Fernlicht. H7-Leuchten haben nur einen Glühfaden. Deswegen werden hier zwei Scheinwerfer eingesetzt: einer für das Abblendlicht, einer für Fernlicht. Es ist also nicht möglich H4-Leuchten einfach gegen die besseren H7-Leuchten auszutauschen.

H7-Lampen im AUTO BILD-Test

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Testsieger
Car Xtras Autolampen Box
1,2 (sehr gut)
2.
GE Megalight Ultra +90
1,3 (sehr gut)
3.
JMP Naos Autolampe Longlife
1,5 (gut)
3.
JMP Naos Autolampe +90%
1,5 (gut)
5.
Preis-Leistungs-Sieger
Luminizer 4040 HALO H7
1,7 (gut)
6.
Philips Vision +30%
1,9 (gut)
7.
Osram Original H7 Longlife
2,5 (befriedigend)
8.
Osram Night Breaker Laser +130%
2,6 (befriedigend)
9.
Beluxx H7
2,8 (befriedigend)
10.
Philips Xtreme Vision +130%
2,9 (befriedigend)

Xenon-Brenner: Standard nur in der Oberklasse

Bei Xenon-Scheinwerfern ist die Lichtausbeute im Vergleich zu Halogen-Scheinwerfern größer. Der Lichtbogen der Xenon-Scheinwerfer ist etwas fünfmal heller als die Glühwendel eines Halogen-Scheinwerfers, zudem reicht das Licht weiter, wodurch die Straße besser ausgeleuchtet ist. Xenon-Scheinwerfer leuchten in der Regel weiß, manchmal sogar einen Stich ins Bläuliche und kommen damit dem Tageslicht recht nah. Zudem haben sie etwa die vierfache Lebensdauer einer Halogen-Lampe. Xenon-Strahler sind sogenannte Gasentladungslampen, sie haben keine Glühfäden, sondern erzeugen durch die Verbrennung von Xenon einen Lichtbogen. Deswegen werden Xenon-Lampen auch als Brenner bezeichnet. Zum Zünden wird Hochspannung benötigt, das kann das Bordnetz nicht liefern, entsprechend muss ein Vorschaltgerät vorhanden sein. All die Vorteile kosten aber auch: Höchstens in Oberklasse-Modellen gehören Xenon-Scheinwerfer zur Basisausstattung. Bei den meisten Modellen kosten sie einen vierstelligen Aufpreis. Übrigens: Ganz auf Halogen verzichtet auch der Xenon-Scheinwerfer nicht: Beim Fernlicht kommt oft noch eine Halogen-Lampe zum Einsatz. Nur beim Bi-Xenon-Scheinwerfer werden sowohl Abblend- als auch Fernlicht von Xenon-Lampen erzeugt.

LED-Scheinwerfer: Sparsam, langlebig, teuer

Anstelle von Lampen sind LED-Scheinwerfer mit Leuchtdioden ausgestattet. Die einzelnen Dioden werden dazu in Modulen für die verschiedenen Scheinwerfer-Aufgaben arrangiert. Zudem lassen sie sich so steuern, dass Assistenzfunktionen wie das adaptive Fernlicht (Ausblenden einzelner entgegenkommender Fahrzeuge) möglich werden. Ein Vorteil der LEDs: Ihr Licht strahlt nur in eine Richtung. Auf Reflektoren oder Linsen, um das Licht auf die Fahrbahn zu leiten, kann also verzichtet werden. Sie bieten im Vergleich zu anderen Scheinwerfer-Typen eine große Lichtausbeute: Pro Watt spenden sie etwa zehnmal so viel Licht wie ein Halogen-Scheinwerfer pro Watt. Das spart enorm Energie. Plus: Sie haben eine besonders lange Lebensdauer. Theoretisch können sie sogar ein ganzes Fahrzeugleben halten. Sind sie jedoch defekt, kann nicht einfach eine Lampe ausgetauscht werden. In der Regel muss das gesamte Scheinwerfermodul erneuert werden – das geht ins Geld. Dafür können LEDs mehr einstecken: Während ein normaler Halogenscheinwerfer schon durch eine etwas stärkere Erschütterung kaputtgehen kann, können LEDs selbst Unfälle unbeschadet überstehen.

Auto-Scheinwerfer kaufen – worauf muss ich achten?

Neue Leuchtmittel: Eine defekte Halogen-Leuchte kann bei den meisten Autos auch von Laien selbst ausgetauscht werden. Beim Kauf sollten Sie darauf achten, nur das für Ihr Auto vorgeschriebene Leuchtmittel zu verwenden. Es gibt zwar beispielsweise Xenon-Lampen auf H7-Sockeln, die sind jedoch illegal und gefährden im schlimmsten Fall Ihre Sicherheit. Kaufen Sie die Leuchten im Fachhandel oder seriösen Online-Shops. Oft ist auch die Ware von Discountern zu empfehlen, wie der H7-Lampen-Test von AUTO BILD zeigt. Viele Hersteller versprechen eine besonders hohe Leistung und größere Lichtausbeute als bei herkömmlichen Halogenlampen. Sie sind zum Beispiel deklariert mit "+130%". Oft geht die höhere Leistung aber auch mit einer kürzeren Lebensdauer einher.
Austausch-Scheinwerfer: Wenn der Scheinwerfer defekt ist, oder man gerne modernes LED-Licht verbauen würde, muss ein Austausch-Scheinwerfer her. Ein neues Paar Scheinwerfer ist nicht billig und kostet mindestens 400 Euro, oft auch vierstellig. Der Test von Austausch-Scheinwerfern von AUTO BILD hat gezeigt, dass Sie am besten auf Teile namhafter Hersteller wie Osram oder Hella zurückgreifen. Denn das Prüfzeichen, das die Scheinwerfer für eine Zulassung benötigen, ist oft nicht aussagekräftig. Welche Austausch-Scheinwerfer gut sind und was sie sonst noch beachten müssen, lesen Sie im Test

Wie stellt man die Scheinwerfer richtig ein?

Lampen- und Scheinwerferwechsel
Über ein kleines Rädchen kann die Leuchtweite bei Beladung angepasst werden.
Bild: Ralf Timm
Während Xenon-Scheinwerfer über eine automatische Leuchtweitenregulierung verfügen, müssen einfache Halogen-Scheinwerfer eingestellt werden. Wenn Sie zum Beispiel einen besonders vollen Kofferraum haben, oder einen Anhänger ziehen, kann es passieren, dass entgegenkommende Autos aufblenden und Sie so darauf aufmerksam machen, dass Sie den Gegenverkehr blenden. Um das zu vermeiden, gibt es ein kleines Rädchen, je nach Fahrzeug meist links oder rechts neben dem Lenkrad, mit dem sich die Leuchtweite anpassen lässt. Sind die Scheinwerfer jedoch auch im unbeladenen Zustand verstellt und leuchten zu weit oder sogar zu wenig aus, muss die Grundeinstellung angepasst werden. Dafür sucht man am besten die Werkstatt auf. Zwar kann die Grundeinstellung bei sehr einfachen Scheinwerfern auch selbst angepasst werden, doch das ist sehr aufwändig. Die Werkstatt verfügt über Spezialgeräte, sodass sich auch die Kosten in Grenzen halten. Im Rahmen der Lichtwochen ist die Einstellung meist sogar kostenlos. Weitere Infos zum Thema Scheinwerfer richtig einstellen, gibt es hier

Was tun bei beschlagenen Scheinwerfern?

Kunststoff- Scheinwerfer  Lichttest 2019
Bei starkem Beschlag hilft nur Ausbauen, Ursache finden und vorsichtig trockenblasen.
Bild: Auto Bild
Sind die Scheinwerfer beschlagen, ist Feuchtigkeit der Grund. Verschwindet der Nebel nach kurzer Zeit, ist das in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Oft beschlagen die Scheinwerfer zum Beispiel nach einem Besuch in der Waschstraße oder bei sehr feuchtem Wetter. Diese Art von Beschlag verschwindet nach kurzer Zeit von selbst. Schlagen sich allerdings dauerhaft Wassertropfen nieder, kann das ein Zeichen für eine schlechte Belüftung sein. Manchmal sind lediglich die Belüftungskanäle verdreckt oder die Gummis nicht mehr intakt. Eine andere Ursache sind Beschädigungen am Gehäuse, durch die Wasser eindringt. In diesem Fall muss der Scheinwerfer genau unter die Lupe genommen und ausgebaut werden. Je nach Ursache kann der Schaden behoben werden oder es muss ein Austausch-Scheinwerfer her.

Was tun bei vergilbten Scheinwerfern?

Scheinwerfer- Geschliffen scharf- Polieren
Durch Polieren werden die Abdeckungen wieder klar. Aber vorsicht: Nur Schleifpapier verwenden, keine Politur!
Bild: Ralf Timm / Auto Bild
Äußere Einflüsse wie UV-Strahlung oder Steinschläge können mit der Zeit für sogenannte "blinde" Scheinwerfer sorgen. Die vergilbten Scheinwerfer können das Licht nicht mehr optimal verteilen und sind deswegen bei der Hauptuntersuchung ein Mangel, der zu Nichtbestehen führt. In der Regel hilft dann nur eins: Neue Scheinwerfer müssen her. Allerdings können sie in einigen Fällen auch aufbereitet werden, und zwar mit einer Politur. Die ist genau genommen aber nicht zulässig, deshalb sollte man vorher genau hinschauen. AUTO BILD erklärt hier, worauf beim Polieren der Scheinwerfer zu achten ist

Benötigen Scheinwerfer besondere Pflege?

Im Gegensatz zum Autolack, benötigen Scheinwerfer keine spezielle Pflege. Allerdings sollten Sie darauf achten, sie sauber zu halten. Schmutz auf den Scheinwerfern kann das Licht ungünstig brechen und die Lichtverteilung beeinflussen. Im schlechten Fall wird die Straße dann nicht mehr ausreichend beleuchtet oder der Gegenverkehr geblendet. Für besonders helle Scheinwerfer wie Xenon-Brenner ist deswegen sogar eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage Vorschrift. Auch bei anderen guten Scheinwerfern ist inzwischen so eine Anlage verbaut. Wer keine Reinigungsanlage hat, kann seine Scheinwerfer mit klarem Wasser abspülen. Von Reinigern sollte man eher absehen. Gerade Abdeckungen aus Kunststoff können dadurch angegriffen werden und schneller vergilben.

Welche Strafen drohen, wenn Scheinwerfer falsch benutzt werden?

Wer seine Scheinwerfer nicht nach Vorschrift nutzt, mit falsch eingestellten Scheinwerfern fährt und den Verkehr blendet oder auch verschmutzte Scheinwerfer hat, muss mit 20 Euro Verwarnungsgeld rechnen. Mit Gefährdung werden daraus 25 Euro und mit Sachbeschädigung 35 Euro. Wer Scheinwerfer ohne Zulassung nachgerüstet hat oder beispielsweise Xenon-Brenner in H7-Aufnahmen geschraubt hat, fährt ohne Betriebserlaubnis und muss obendrauf 50 Euro zahlen. Ist der Scheinwerfer kaputt, werden bei schlechter Sicht innerorts 25 Euro, außerorts sogar 60 Euro fällig. Das gleiche gilt übrigens, wenn man einfach nur vergisst, die Scheinwerfer einzuschalten. Wer nur mit Standlicht fährt, oder das Ausschalten des Fernlichts trotz durchgehender Straßenbeleuchtung vergisst, zahlt mindestens 10 Euro. Mit Gefährdung 15 Euro und mit Sachbeschädigung 35 Euro. Weitere Bußgelder zum Thema Licht am Auto