US-Studie: Schnellladen am Supercharger schadet Tesla-Akkus nicht
Schnellladen schadet Elektroautos von Tesla weniger als befürchtet

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Hyperschnelles Laden ist wichtig, um bei Langstreckenfahrten nicht ewig unterwegs zu sein. Aber auf die Dauer schadet das dem Akku, war bisher die vorherrschende Meinung. Eine neue Studie widerspricht.
Bild: DPA
Elektroautos sind auf der Überholspur. Lediglich das langsame Laden der Akkus bleibt ein Kritikpunkt. Schnellladen mit hohen Wattzahlen ist die Alternative. Doch zugleich warnen Experten, dass bei beim High-Power-Charging mit 150 kW der Akku auf die Dauer schneller altert. Eine Studie über Tesla-Laden am Supercharger scheint diese Überzeugung nun zu entkräften.
Selbst der US-Elektropionier Tesla, der mit Abstand die größte Erfahrung mit Akkus in Elektroautos hat, warnte lange vor den schädlichen Folgen von häufigem Schnellladen. Um die Akkus zu schonen (und die Garantiezeiten nicht zu gefährden), drosselt Tesla sogar ab einem gewissen Alter die Ladeleistung seiner Fahrzeuge. Und empfiehlt im Auto, es nicht auf 100 Prozent aufzuladen.
Daten von 12.500 Tesla-Modellen in USA analysiert
Doch eine neue Studie aus den USA bescheinigt nun den Tesla-Energiespeichern – und Elektroauto-Fahrakkus allgemein – erheblich mehr Widerstandsfähigkeit als bisher gedacht. Der US-Dienstleister Recurrentauto, der Batterie-Diagnosen für Endkunden anbietet, hat die Daten von 12.500 Tesla in den USA analysiert. Diese Daten werden von Kunden zur Verfügung gestellt. Das Geschäftsmodell von Recurrentauto: Transparenz über den Batteriezustand (State of Health) herstellen, denn hier liegt bei Elektroautos der größte Wert. Ähnlich geht zum Beispiel auch der Batterie-Prüfdienst Aviloo aus Österreich vor.

Der Akku des Model 3 verliert in fünfeinhalb Jahren im Durchschnitt nur um die zehn Prozent seiner Kapazität, hat Recurrentauto ermittelt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Recurrentauto verglich die Profile von Tesla-Modellen, die 90 Prozent der Batterie-Betankung am Supercharger durchführten, mit solchen, die lediglich in einem von zehn Lade-Vorgängen das blitzschnelle Gleichstromladen nutzen. Laut den Analysten waren dabei keine messbaren Unterschiede in der Reichweite der Akkus beider Gruppen überprüfbar.
Die Fahrakkus beider Kategorien, also der Intensiv-Schnelllader und der Selten-Schnelllader, alterten zwar messbar. Nach fünfeinhalb Jahren der Nutzung ist zum Beispiel die Kapazität von Akkus im Tesla Model 3 auf unter 90 Prozent gesunken. Doch laut Recurrentauto spielte es dabei keinerlei Rolle, ob die Eigentümer ständig am Supercharger hingen oder nur alle paar Wochen.
Nie Schnellladen bei extremen Ladeständen
Aus diesen und weiteren Analysen folgert das US-Unternehmen: Schnellladen ist sowohl bei Tesla-Produkten wie auch bei anderen Fabrikaten weit weniger schädlich als bisher angenommen. Dennoch könne auch Schnellladen zum falschen Zeitpunkt den Akku überdurchschnittlich altern lassen.
Dazu gehört, so warnt das Unternehmen, Schnellladen bei extremer Hitze ohne die Batterie entsprechend vorzukühlen. Analog dazu sei auch bei extremer Kälte Schnellladen ohne vorgeheizte Batterie nicht zu empfehlen. Auch das Schnellladen bei sehr niedrigem wie auch sehr hohem Ladestand sollte man laut Recurrentauto unterlassen, weil dann der Innenwiderstand besonders hoch ist.
Dass Schnellladen dem Akku eher schadet, ist in der Industrie seit langem herrschende Lehre. Der österreichische Akku-Analyst Aviloo hat dazu kürzlich eine Studie veröffentlicht, die das bestätigt. Zur Analyse von Recurrentauto sagt Aviloo: "Die Recurrent-Analyse basiert auf der Reichweite (Range) und ist daher nicht vergleichbar mit unserer Studie, die auf dem SoH basiert." Hierbei handele es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Kategorien, die unterschiedliche Batteriewerte, sprich die Leistung des Fahrzeugs selbst, anzeigen, obwohl beide Werte aus der Batteriekapazität abgeleitet werden. Reichweite sei ein relativer Begriff, der von äußeren Einflüssen abhänge - wie zum Beispiel Wetter, Fahrstil und Geschwindigkeit.
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