Es war ein historisches Lockangebot: Wer bis 15. Januar 2017 privat ein Tesla Model S bestellte, erhielt automatisch kostenlosen Strom am firmeneigenen Supercharger-Ladenetz dazu – und zwar lebenslänglich! Dieses Privileg ist an das jeweilige Fahrzeug gebunden und geht bei Verkauf an alle folgenden Besitzer über.
Demnächst auch an mich? Ein reizvoller Gedanke: Günstig so einen alten Luxus-Tesla kaufen und anschließend bis ans Ende aller Tage gratis Strom zapfen. Oder hat die Überlegung einen Pferdefuß?
Gebrauchte Tesla Model S
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36.458 km
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).

Ein Blick auf die Marktlage zeigt: Die Preise für gebrauchte Model S beginnt derzeit bei knapp 30.000 Euro. Die Verkäufer wissen zumeist um das besondere Feature ihres Fahrzeugs, schreiben "Free Supercharger" ganz oben ins Inserat. Es sind zumeist Exemplare ab Baujahr 2014 mit weit über 200.000 km auf dem Tacho. Und einem bis zu neun Jahre altem Akku, der bekanntlich nicht ewig hält.

Wie lange halten Batterie und Motor des Tesla Model S?

Wann geht so ein Akku vom Tesla Model S kaputt? Es werden Fahrzeuge mit 400.000 km auf dem Tacho angeboten. Darunter auch Exemplare, deren Batterie erst kürzlich erneuert wurde. Allerdings laden frühe Model S bei Weitem nicht so schnell wie Model 3 oder Model Y. Die Ladeleistung liegt bei maximal 120 kW.
Tesla Model S P85D
Tesla brachte die Oberklasselimousine Model S Mitte 2012 als erstes Großserienauto. Die kostenfreie Nutzung der werkseigenen Supercharger war damals inklusive.
Bild: Roman Raetzke
Hinzu kommt, dass Tesla bei älteren Model S die Ladeleistung drosselt. Wenn die jeweilige Batterie etwa 2500 kWh Gesamt-Ladevolumen erreicht hat, wird die Ladeleistung schrittweise von rund 120 bis auf 85 kW herabgesetzt, der Wagen lädt dann bis zu 15 Prozent langsamer. "Das ist zu beachten: Bei einem Ladehub von 20 auf 90 Prozent steht man mit so einem alten Modell S locker zwei Stunden am Supercharger", sagt Stefan Moeller von Nextmove, Deutschlands größter Elektroauto-Vermieter.

Warum könnte Teslas Akku-Garantie streitig sein?

Und was, wenn der Akku des gebrauchten Tesla Model S verbraucht ist? Tesla hat an die Neuwagen-Garantie bis 2020 keine Kilometer-Begrenzung geknüpft. Heißt: Auch nach 400.000 km könnte ein Akku, wenn er 70 Prozent unter seiner ursprünglichen Ladekapazität läuft, ein Garantiefall sein. Die Grenze liegt lediglich beim Alter: Nach acht Jahren schließt Tesla die Garantie für Akku und Antriebsstrang aus. Heißt auch: Wer ein Model S vor Baujahr 2015 kauft, riskiert beim Ausfall des Fahrakkus den Totalschaden, denn ein Tauschakku kostet über 20.000 Euro.
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Aber selbst wer innerhalb der Garantie bleibt, könnte auf Granit beißen: Speziell bei Tesla-Akkus verspricht eine Garantieforderung kompliziert zu werden. "Es gibt vom Model S aus dieser Zeit kein technisches Datenblatt, daher lässt sich kaum bestimmen, welche Anfangskapazität der Akku einmal gehabt haben muss", sagt Stefan Moeller. Aus zahlreichen Gerichtsprozessen sei bekannt, dass Tesla sich auch mal um die Produkthaftung drückt. Moeller: "Eine Kundenbeziehung existiert nicht."
Andererseits gebe es inzwischen freie Werkstätten, die einen Tesla-Akku mit erloschener Garantie für um die 10.000 Euro wieder flottmachen, so der Nextmove-Chef.

Welche Schwachpunkte haben alte Tesla Model S?

Und wenn man dieses Problem ignoriert? Es könnte ja gut gehen, und der Akku hält noch viele Jahre. "30.000 Euro sind noch ziemlich viel Geld für ein mindestens sieben Jahre altes Fahrzeug", sagt Matthias Vogt vom ADAC. Er gibt Grundsätzliches zu bedenken: Reparaturen an Oberklasse-Fahrzeugen kosten meist deutlich mehr als an kleineren Fahrzeugen. "Gerade Supercharger-Free-Autos wurden wohl überdurchschnittlich viel gefahren." Entsprechend verschlissen sind Motor, Getriebe und Fahrwerk.
Tesla Model S
Die Ladeleistung der frühen Tesla ist relativ gering; sie betrug beim S 60, 70 und 85 lediglich 118 kW. Bei älteren Akkus drosselt Tesla zusätzlich die Ladeleistung.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD

Das bestätigt Stefan Moeller von Nextmove: "Man sollte so ein Auto nicht mehr bewegen wie einen Sportwagen, es ist ja die erste Generation des Model S." Und gerade frühe Tesla seien empfindlich bei Akku und Motor. Wenn die Drive Unit Schaden nehme, koste es schnell 3000 bis 5000 Euro.
Hier der Blick in die Testergebnisse: AUTO BILD testet 2019 einen gebrauchten Tesla Model S mit 83.000 km Laufleistung. Ergebnis: Technisch war das Auto okay, aber Verarbeitung und Materialqualität entsprachen nicht den Erwartungen an ein Oberklasse-Auto.
Tesla Model S
Verarbeitung und Materialqualität entsprechen beim Tesla Model S nicht dem, was man von einem Oberklasse-Auto erwartet, stellte AUTO BILD beim Gebrauchtwagen-Test fest.
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD

Wann wurde Free Supercharging wieder gelöscht?

Noch eine Crux an den Gratis-Ladern: Das Feature kann zwischenzeitlich auch wieder gelöscht worden sein. Moeller: "Ist ein Model S jemals wieder an Tesla zurückgegangen, zum Beispiel als Leasingfahrzeug, wurde dort die Supercharger-Freigabe deaktiviert." Im Klartext heißt das: Man kann sich nicht darauf verlassen, dass ALLE Tesla Model S mit Zulassung vor dem 15. Januar 2017 noch Free Supercharging haben.
Tesla Model S
Auch der Anschluss ist ein Thema: Frühe Tesla haben keine CCS-Ladedose, erst ab 2019 gab es die Technik in Serie. Sie lässt sich aber für 500 Euro nachrüsten.
Bild: Werk

Hinzu kommt: Das ständige Schnellladen am Supercharger stresst den Akku ebenso wie an anderen HPC-Gleichstromladern. Das beschleunigt die Alterung, Kapazität und Lebenserwartung sinken. Übrigens sind frühe Model S auch ohne CCS-Ladedose unterwegs: Erst ab 2019 war das Feature, das die Anbindung an Ladenetze anderer Anbieter eröffnet, serienmäßig an Bord. Es lässt sich aber für 500 Euro nachrüsten.

Wie erkenne ich, ob das Auto Free Supercharging hat?

Wie sehe ich überhaupt, ob ein Tesla mit dem begehrten Feature "Free Supercharger" ausgestattet ist? Das steht nicht in der Zulassungsbescheinigung. Das Zulassungsdatum hilft auch nicht unbedingt weiter: Auch nach dem 15. Januar 2017 wurden noch Tesla-Neuwagen mit "Free Supercharging" ausgeliefert. Aber damals waren die Lieferfristen für neue Elektroautos  – anders als heute – nicht so quälend lang. Stefan Moeller: "Autos, die im Frühjahr 2017 zugelassen wurden, können das Feature durchaus haben, ab Jahresmitte wird es unglaubwürdig."
In verschiedenen Internet-Foren wird berichtet, dass bei den betreffenden Model S im Nutzerprofil der Tesla-App die Option "Gratis Supercharger-Nutzung" eingetragen sei. Offenbar ist das aber nicht immer der Fall.
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Um es genau zu wissen, müsse man am Desktop-PC das Nutzerprofil aufrufen. Durch Rechtsklick auf das Bild des Fahrzeugs würde dann die Ausstattungsliste sichtbar. Die Option "Gratis-Supercharger-Nutzung" hat den Code SC01. Ist die Strom-Flatrate auf den Erstbesitzer beschränkt, lautet der Code SC05.
Stefan Moeller: "Wir haben das mit mehreren Modellen mit Free Supercharging in unserem Fuhrpark ausprobiert, konnten die Kürzel aber nicht finden." Offenbar ist also auch dieser Vermerk nicht verbindlich bei allen Fahrzeugen vorhanden.
Eine weitere Identifikationsmöglichkeit: Man lässt vor der Probefahrt in den Besitzer-Account die eigene E-Mail-Adresse eintragen und führt unterwegs einen Ladevorgang durch. Aus der anschließenden E-Mail-Bestätigung lässt sich erkennen, ob die Stromspende kostenlos war. Moeller: "Aber für alle Fälle sollte man sich diese Eigenschaft unbedingt im Kaufvertrag zusichern lassen."

Warum ist der Kauf eine Wette auf die Zukunft?

Lohnt es sich überhaupt auf lange Sicht, einen Tesla Model S mit dem Feature "kostenloses Laden" zu kaufen? Eine einfache Rechenaufgabe: Wenn der mindestens sieben Jahre alte Tesla noch zehn Jahre ohne Akkuwechsel fährt, wäre das sehr optimistisch geschätzt. "Nimmt man einen Durchschnittsverbrauch von 22 kWh auf 100 km an, ergibt sich bei 15.000 km jährlicher Fahrleistung und einem kWh-Preis von 0,55 Euro [derzeit günstigster Tarif für Tesla-Kunden, d. Red.] eine Ersparnis von 18.150 Euro in zehn Jahren", rechnet Matthias Vogt vom ADAC vor. Das drückt den Kaufpreis auf unter 12.000 Euro. Wenn in den nächsten zehn Jahren nichts Gravierendes kaputtgeht.
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Ein günstiger Preis für ein so altes Auto? Ein etwa gleich alter Oberklasse-Verbrenner, zum Beispiel der Audi A6, kostet derzeit ab 13.000 Euro – und hier sind die Energiekosten für die kommenden Jahre noch gar nicht berücksichtigt. Aber lahmt der Vergleich nicht? Schwierig zu beurteilen: Zwar sind die Wartungskosten bei Elektroautos nachweislich geringer als bei Verbrennern, doch wie lange die diffizile Tesla-Technik hält, ist offen.
So bleibt die Investition in einen alten Tesla Model S mit Free Supercharging eine Wette auf die Zukunft. Wer so ein Risiko scheut, wird lieber zum Neuwagen greifen: Ein neuer Tesla Model 3 kostet ab 44.970 Euro – mit voller Garantie.
Tesla Model S
Mitte 2019 untersuchte AUTO BILD einen gebrauchten Tesla Model S mit 83.000 km. Das Ergebnis: Motor und Akku waren in gutem Zustand, der Rest eher nicht.
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD
Wer es dennoch ins Auge fasst: Grundsätzlich sei es bei alten Gebrauchtwagen wichtig, vor dem Kauf eine technische Durchsicht vorzunehmen und sich "einen Tesla-Kenner zur Besichtigung mitzunehmen", so Vogt. "Wenn überhaupt, sollte man ein Model S kaufen, das kurz vor Garantie-Ablauf steht", empfiehlt Stefan Moeller von Nextmove. Das lasse man technisch überprüfen und die identifizierten Defekte dann als Garantieschäden bei Tesla reparieren.

Von

Roland Wildberg