Was für ein Unterschied. Während die Fahrt auf Deutschlands Autobahn bis nach Fehmarn an eine Treibjagd auf Rädern erinnert, herrscht pure Entspannung, nachdem wir von der Fähre nach Dänemark gerollt sind. Das Tempolimit bremst zur Ruhe, und fast alle halten sich dran. Wer die Öresundbrücke rüber nach Malmö passiert hat, erlebt noch mehr Disziplin. Die Schweden haben scheinbar gelernt aus extrem hohen Strafen für Verkehrsvergehen. In der südlichen Metropole im Land der Elche machen wir Zwischenstation, nachdem der Mazda6 Sportkombi vorher absolut klaglos das Reisegepäck geschluckt hat (kein Problem bei 519 bis 1751 Liter Ladevolumen). Der lange Japaner begleitet uns die kommenden 14 Tage auf 3353 Kilometern durch Schweden.

Rummel auf dem Lila Torget

Zwischen den großen Seen Südschwedens
Malmö war Anfang des 16. Jahrhunderts die zweitgrößte Stadt Nordeuropas. Dann folgt der Anschluss Schonens an Schweden, nachdem es vorher zu Dänemark gehörte. Einen Rundgang beginnt man am besten am Stortorget, dem größten Platz der Stadt. Hier steht unübersehbar das Standbild von König Karl X. Gustav, unter dessen Herrschaft Schonen zu Schweden kam. Mindestens ebenso eindrucksvoll ist das Radhuset aus dem Jahr 1546, in dessen Kellergewölbe es sich fürstlich (und teuer) speisen lässt. Das Herz der Stadt schlägt jedoch am Lila Torget, der kopfsteingepflastert und eingefasst von Fachwerkhäusern jede Menge Restaurants zum Schlemmen bereithält. Sobald die Temperaturen es zulassen, zieht es die Schweden nach draußen – sind doch die Winter lang und die Sommer kurz. Dafür geht die Sonne im Hochsommer erst um 23 Uhr unter und um drei Uhr wieder auf. Entsprechend ist es bei gutem Wetter schwierig, einen Platz auf dem Lila Torget zu erhaschen. Die Lärmkulisse ist enorm.

Erinnerungen an die Kinder von Bullerbü

Zwischen den großen Seen Südschwedens
Um die Schären in der Umgebung von Stockholm zu erkunden, haben wir uns in Rimbo zwischen Stockholm und Uppsala eingemietet. Unsere Gastgeberin Anna gibt uns den Rat, von Östana Färjelage zu starten. Hier stößt das ansonsten gute Navi Im Mazda (2360 Euro inklusive Europa-Karten und 7-Zoll-Display) erstmals an seine Grenzen. Wir landen im Nirvana, wo ein einsamer Bauarbeiter uns den Weg weist. In zwei Stunden geht es durch endlose Insellandschaften nach Svartlöga. Ein Eiland wie aus einem Astrid-Lindgren-Roman, wo es außer wenigen Häusern nur Natur pur gibt. Ein Café oder Läden sucht der Tourist hier vergebens, ein paar Kinder versuchen uns Limonade zu verkaufen. Nach zwei Stunden sammelt die Fähre die wenigen Tagestouristen wieder ein. Verzaubert von der Schärenlandschaft machen wir eine zweite Tour, dieses Mal im Auto nach Furusund, das nicht ganz so einsam am Ufer der Ostsee liegt. Hier lebte Astrid Lindgren. 2001, so sagt man, fuhr gar ein außer Kontrolle geratenes Ausflugsboot bis in ihren Garten am Ufer des idyllischen Hafens. Auf dem Rückweg lockt ein Besuch in Vira Bruck, ein malerisches Örtchen, das schon mehrfach als "schönstes Dorf Schonens" ausgezeichnet wurde.

Weißer Sandstrand am See

Für die zweite Woche im Land der Elche reisen wir zwischen die großen Seen Vänern und Vättern nahe Tibro. Große Städte gibt es hier nicht, sondern vor allem Natur pur. Zum Beispiel der Tivenden-Nationalpark in der Nähe von Örebro. Hier gelangen Wanderfreunde über relativ kurze Wege zum weißen Sandstrand "Vitsand" oder durch Urwaldpfade zur "Trollkirche". Wegen der recht schwierigen Strecken ist das Terrain aber nur bedingt für Kinder oder weniger mobile Senioren geeignet. Die sollten eine Radtour am Göta-Kanal ins Auge fassen. Seit 1832 führt die Wasserstraße quer durch Schweden. Wer hier eines der Ausflugsboote nutzt, muss Geduld mitbringen: Zahlreiche Schleusen erzwingen eine neue Qualität der Langsamkeit. Mit dem Rad kommt man schneller voran.

Die Schweden telefonieren ständig – auch am Steuer

Zwischen den großen Seen Südschwedens
Angeln ist in Schweden fast überall erlaubt, die Angelkarten kosten kleines Geld. Während für die zahllosen Seen ein Boot meist die bessere Lösung ist, locken viele kleine Flüsschen mit sauberem Wasser und entsprechendem Fischreichtum. Wir versuchen unser Glück am Tidan in Tibro. Bilanz nach drei Stunden: drei Fische im Sardinenformat. Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, sind zwischen den großen Seen Städte wie Hjo mit seinen berühmten Holzhäusern oder Karlsborg mit seiner riesigen Feste lohnende Ziele. Wer sich übrigens wundert, warum die Schweden ständig hinterm Steuer telefonieren: Hier ist das Handy im Auto erlaubt. Nach zwei Wochen geht unser Trip durch Schwedens Süden zu Ende. Wir wollen den Mazda nicht mehr missen, selbst die Metallic-Lackierung im Fliederton gefällt uns inzwischen. Der 2,2-Liter-Diesel mit 163 PS ist kräftig, mit 6,9 Litern Verbrauch nicht zu durstig, und die superschnell klappenden Rücksitzlehnen sind extrem praktisch. In der Ausstattung "Top" sind Leder, Spurwechsel-Assistent RVM (Rear View Monitoring), Zwei-Zonen-Klimaautomatik und der Parkassistent gleich mit im Paket. Lediglich die 18-Zöller rauben dem Sportkombi Komfort, hier dringt der Zusatz "Sport" manchmal etwas ungefiltert zu den Passagieren durch. Mit dem großen Navi kommt der große Kombi auf einen Endpreis von 36.280 Euro. Nach zwei Wochen intensivem Praxistest wissen wir: Er ist es wert.
Kleine Hilfestellungen für eine unbeschwerte Schwedenreise: • Alle Infos zu den Fährverbindungen • Viele schöne Ferienhäuser finden Sie z. B. hier oder unter www.fewo-direkt.de und www.unterkunft.de/query/schweden.

Von

Stephan Bähnisch