Skoda Karoq und Toyota Corolla Cross: Vergleich, Test
Kleine SUV mit großer Leistung: Stark statt Status

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Der neue Toyota Corolla Cross hat zwar keinen Leumund, doch fast 200 PS unter der Hybrid-Haube. Ähnlich kräftig ist der Skoda Kodiaq gestrickt. Vergleich der beiden kleinen SUV!
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Was uns wundert: Erst jetzt kommen die Japaner mit einem SUV auf Corolla-Basis um die Ecke. Dabei ergibt doch gerade so etwas viel Sinn. Zum einen schließt der Corolla Cross die Lücke zwischen dem schrillen C-HR und dem stattlichen RAV4, zum anderen boomt das Segment noch immer. In allen Größen und Formen drängeln sich diese soften 4x4 durch den (Stadt-)Verkehr. Andere Hersteller spielen da längst mit. So wie Skoda. Deren Karoq ist auch nichts anderes als ein crosser Fabia-Ableger.

Toyota will vorbei: Mit dem Corolla Cross mischen die Japaner erstmals im Segment um den Skoda Karoq mit.
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Also: Herkunft und Name des neuen Toyota sind hiermit grob eingeordnet, fehlt nur noch die Sortierung nach Können, Qualität und Charakter. Der AUTO BILD-Vergleichstest nach Punkten löst so etwas am besten auf. Im Rennen: der neue Corolla Cross 2.0 als Hybridvariante mit Allradantrieb für 40.600 Euro sowie der Skoda Karoq 2.0 TSI 4x4 Sportline. Der kostet mit Doppelkupplung ab 42.900 Euro.
Toyota Corolla Cross Hybrid – immer mit Automatik
Ein Corolla Cross mit Hybridantrieb ist immer ein Automatikfahrzeug. Genauer: Ein stufenlos arbeitendes Automatikgetriebe liefert hier die variable Übersetzung. Gut so, eine solche Automatik kann sich nämlich besonders eng an die Kraftzugabe von E-Maschinen schmiegen, den zusätzlichen Schub (hier immerhin 54 Newtonmeter) aus der Elektroabteilung bestens einschleifen.
Der zweite Elektromotor an der Hinterachse kann den Cross parallel antreiben – so wird der Corolla zum griffigen Allradler. Auch ausschließlich elektrisch geht's, im EV-Modus oder beim sanften Anfahren wird er dann für kurze Wege zum Leisetreter. Insgesamt stellt das System 197 PS zur Verfügung.
Der Karoq darf sozusagen mit einem "Sportmotor" vorfahren. Denn sein 2.0 TSI mit Aufladung befeuert in identischer Grundform auch einen Golf GTI – wenn das nichts ist. Hier im Skoda hat der Vierzylinder mit 190 PS zwar weniger Leistung, doch in Verbindung mit variablem Allradantrieb und der Siebengang-Direktschaltung (DSG) das Zeug zum kultiviert-kraftvollen Alleskönner.
Der Corolla ist größer als der Karoq, aber enger
Das stärkere Modell liefert somit Toyota, das größere ebenfalls. Gleichzeitig das engere. Wie kommt's? Skoda nutzt den Platz für Passagiere und Kofferraum einfach besser aus, schafft so rund 130 Liter mehr Raum im Gepäckabteil, bringt subjektiv deutlich mehr Kniefreiheit in den Fond und bietet auch das insgesamt luftigere Raumgefühl. Außerdem darf ein Skoda schwerere Lasten buckeln und massigere Anhänger ziehen.

Farbe im Spiel? Eher nüchtern gestaltetes Skoda-Cockpit, dafür zwei tadellos aufgelöste Bildschirme.
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Moderner geht es dagegen im Corolla Cross zu. Mit moderner meinen wir den technischen Stand der Multimediaversorgung. So kann der Corolla über die Sprachsteuerung viel freier auf Befehle des Fahrers reagieren. Zum Beispiel lassen sich die Fenster hoch- beziehungsweise herunterfahren, wenn der Fahrer es per Stimme anordnet. Skoda dagegen erlaubt eine feine Darstellung der Navigationskarte über das adaptive Zentralinstrument.

Tablet dabei? Der Zentralbildschirm im Corolla wirkt wie angehängt, dafür sehr verständige Sprachsteuerung.
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Das flinkere Auto kommt von Skoda
Das klar spritzigere Auto heißt Skoda Karoq. Der Motor ist zwar immer gut zu hören (und in manchen Lastbereichen auch gut zu spüren), taugt aber viel mehr zum freudigen Autofahren. Weil er wacher am Gas hängt, lockerer ausdreht, in den mittleren Lagen viel wuchtiger losschlägt. Schade: Nach jedem Kickdown müssen wir die – für fast alle Antriebe mit Doppelkupplung typische – verschlafene Kaskade aus Kupplungsbetätigung, Schaltvorgang, Drehzahlanhebung und Ladedruckaufbau über uns ergehen lassen.

Offenes Herz: Motor des Corolla Cross ohne Abdeckung, qualitativ mäßig montierte Anbauteile, dafür sparsam.
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Das kann der Corolla besser. Ein Tritt aufs Gas – der Wagen wird schneller. Besonders beim Anfahren. So einfach kann's gehen. Dickes Aber: Auch der Cross muss typische Nachteile wegstecken. Der Motor wirkt mit der Automatik oft angestrengt, das stetige Aufheulen der Maschine nervt entspannte Gemüter, selbst im Schiebebetrieb (je nach Getriebemodus) hält der 2.0er mit unerwartet aufgeregten Drehzahlen gegen.
Das passt nicht zum ansonsten eher gedrosselten Fahrwesen des Corolla. Er fühlt sich schwerer an als der Skoda, wird deutlicher (bei gleichzeitig früher einsetzendem Untersteuern) an die elektronische Leine genommen, lenkt viel unsensibler ein, mag zudem nicht so richtig fix auf der Autobahn rennen – Toyota fängt ihn bei echten 176 km/h künstlich ein.

Verpackte Größe: Der 2.0 TSI im Skoda Karoq ist stark und wach, jedoch durstiger nach Superbenzin.
Bild: AUTO BILD/Olaf Itrich
Der Skoda macht seine verbrieften 221 Sachen quasi im Vorbeirennen, liegt bei erstklassig komfortabler Federung sicher, spurtreu und aktiv zugleich. Gleichzeitig stoppt er aus 100 km/h ein bis zwei Meter früher, kann zudem seine geringere Leistung in ein besseres Spurtvermögen umsetzen. So weit, so klar: Das fahraktivere Auto liefert Skoda. Das kostspieligere aber leider ebenfalls.
Ganze zwei Liter Verbrauchsunterschied
Zwei Liter Verbrauch trennen die beiden auf 100 Kilometer – natürlich zugunsten des Hybridautos. Hier zeigt sich deutlich, dass der Motoren-Mix und eine stufenlose Automatik bei dieser Technik ganz objektiv beste Kumpels sind. Speziell das elektrische Anfahren und der von der Elektrik begleitete Betrieb in der Stadt laufen viel effizienter ab als bei Skoda.
Modell
Skoda Karoq 2.0 TSI 4x4
Toyota Corolla Cross Hybrid Allrad
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei U/min
Nm bei U/min
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Partikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
KOSTEN/GARANTIEN
Abgasnorm
Steuer pro Jahr
Typklassen HPF/VK/TK
Werkstattintervalle
Wartungskosten von/bis
Garantie/Gewährleistung
Technik/km-Begrenzung
Garantie gegen Durchrostung
Mobilitätsgarantie
MESSWERTE
Beschleunigung 0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt 60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
PREISE/AUSSTATTUNG
Modell
Grundpreis
Testwagenausstattung
Automatikgetriebe
adaptives Fahrwerk
Einparksensoren vorn & hinten
Rückfahrkamera
Navigationssystem
Sitzheizung vorn
Zwei-Zonen-Klimaautomatik
LED-Scheinwerfer
Anhängevorrichtung
Metalliclackierung
Testwagenpreis (wird gewertet)
Außerdem gibt Toyota den Corolla ab der Basisvariante günstiger her, das im "Team Deutschland"-Trimm konfigurierte SUV verfügt sogar über eine Einparkkamera ab Werk. So etwas kostet im Karoq zusätzliches Geld. Zudem gönnt Skoda den Käufern nur zwei Jahre Garantie, Toyota verspricht zehn Jahre absolute Haltbarkeit. Motto: Hier geht auch bei langer Haltedauer nix kaputt. Kennt man – vom Corolla.
Fazit
Der Corolla Cross bringt typische Tugenden in die Liga: sparsam durch Hybridantrieb, umgänglich durch gute Sprachsteuerung, störfrei im Alltag dank kommodem Fahrverhalten. Doch der Skoda läuft noch besser und schneller, funktioniert sogar noch "runder". Somit siegt er deutlich.
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