Sommerreifen-Test 2018: 265/60 R 18
Im Vergleich: Sommerreifen für SUVs

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AUTO BILD hat acht Sommerreifen für große SUVs und Geländewagen auf trockener Straße, bei Nässe und im Gelände getestet.
Im SUV-Sommerreifen-Test 2018 treten wieder sündhaft teure Markenreifen von Continental und Goodyear mit Preisen von rund 700 Euro pro Satz an gegen nur halb so teure Billigfabrikate aus Fernost wie dem Goodride von Hangzhou Zhongce, dem wohl größten Reifenhersteller Chinas. Interessant ist auch der Apollo; das ist ein indischer Reifenbäcker, der ursprünglich nur den heimischen Motorradmarkt beliefert hat und seit knapp acht Jahren offiziell auch in Europa seine Reifen verkauft – inzwischen auch für SUV. Der Preis für einen Satz Apollo ist mit 560 Euro nicht ganz so heiß wie der von China-Reifen, dafür fallen die Testergebnisse des indischen Fabrikats wesentlich besser aus. Denn während für den chinesischen Goodride im Fazit des Tests nur der letzte Platz und die Note "Nicht empfehlenswert" bleiben, erreicht der indische Apollo immerhin den vorletzten Rang und die Note "Bedingt empfehlenswert".
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SUV-Reifen: Goodride mit katastrophalem Bremsweg bei Nässe
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Die wichtigsten Reifen-Tipps
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Der große Unterschied: Der SUV-Reifen aus China fährt auf trockener Fahrbahn unbefriedigend und bei Nässe schlicht katastrophal. Liebe Entwickler bei Hangzhou Zhongce im ostchinesischen Hangzhou: So geht das nicht. Man kann einfach keinen Reifen verkaufen, dessen Haftung sich bei einsetzendem Regen derart stark reduziert. Gut, man kann schon, aber man sollte nicht. 72,3 Meter Bremsweg aus Tempo 100 – das sind über 20 (!) Meter mehr als der in dieser Disziplin siegreiche Pirelli braucht. Da bleibt für den China-Reifen nur die Note 6. Das haben die Inder besser hinbekommen. Besser, aber nicht gut. Der Apollo-bereifte Testwagen kommt immerhin neun Meter früher zum Stehen als zuvor auf dem Goodride. Das reicht zumindest für die Note 4 minus. Kein Ruhmesblatt, aber immerhin keine Katastrophe. Vielleicht liegt das wesentlich bessere Abschneiden des Apollo auch daran, dass sich die Inder im Jahre 2009 europäisches Know-how durch den Aufkauf des niederländischen Reifenherstellers Vredestein ins Land geholt haben. Wirklich verblüffend gut ist der Apollo im Aquaplaningtest. Hier erreicht er die Note "Sehr gut", weil er die höchste Geschwindigkeit erreicht, bevor auch er aufschwimmt.
Hankook und Continental kommen auf Platz eins
Besonders erwähnenswert ist auch der Hankook. Die in Europa mittlerweile etablierte Marke aus Südkorea schickt mit dem Ventus ST einen SUV-Reifen in den Test, der ein besonderes Profilbild zeigt: Während alle anderen Kandidaten die für Sommerreifen üblichen Längsrillen und nur kurze, leicht schräg angeordnete Querrillen haben, macht der Hankook alles anders: Ausgeprägte Längsrillen wie bei der Konkurrenz gibt es bei ihm praktisch gar nicht. Stattdessen ein deutlich V-förmiges Profilbild, das man sonst eher bei Ganzjahresreifen oder gar Winterreifen findet. Das wirkt mutig, doch der Mut hat sich ausgezahlt. Denn der Hankook schafft es mit seinem ungewöhnlichen Profilbild auf Platz 1, zusammen mit dem Continental. Zwar erreicht der Hankook auf trockener Fahrbahn nicht ganz so gute Messwerte wie der Continental, doch gleicht der Koreaner dies im Gelände wieder aus. Hier zeigt das ungewöhnliche V-Profil seine Traktionsstärke, vor allem auf feuchtem Gras, wo der Hankook die mit Abstand besten Ergebnisse zustandebringt.Neben den Testsiegern von Continental und Hankook darf sich auch der Goodyear mit dem Prädikat "Vorbildlich" schmücken. Er landet auf dem dritten Platz und hätte mit den beiden Testsiegern problemlos auf gleichem Rang stehen können, wenn er im Test auf schlammigem Boden nicht auf den letzten Platz abgerutscht wäre.
Die Bewertung der acht Reifen finden Sie unten in der Tabelle. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Stärken und Schwächen der Reifen haben wir zudem in der Bildergalerie zusammengestellt. Den vollständigen Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es in der AUTO BILD ALLRAD 4/2018 oder als PDF-Download im Online-Artikelarchiv.
Fazit
Auch nach vielen Jahren ist unser jährlicher Sommerreifentest immer noch für Überraschungen gut. Dieses Mal beeindruckt uns das tolle Abschneiden des ungewöhnlich profilierten Hankook aus Südkorea. Bestürzend dagegen, dass aus China immer noch derart katastrophal schlechte Reifen kommen können wie der Goodride.
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