Stadtauto Projekt T25
Die kleine Revolution

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Vor 16 Jahren wurde Gordon Murray als Designer des McLaren F1 berühmt. Jetzt arbeitet er an seinem wahren Traumwagen – dem Stadtauto T25. Murray steht für das radikale Umdenken in der Automobilindustrie.
Bild: Charlie Magee
Der Designer Gordon Murray sagt, er habe keine Computer, er arbeite nur mit Zettel und Stift. Man kann das verschroben finden. Er behauptet, den mündigen Autokäufer gäbe es erst seit der Finanzkrise. Man kann das arrogant finden. Er erklärt, sein Modell werde eine neue Ära im Automobilbau einläuten. Man kann das großkotzig finden. Man findet ihn in einem kleinen Industriegebiet in Shalford, eine Autostunde südwestlich von London. Hierhin hat sich Professor Gordon Murray mit seinem Team von 29 Mitarbeitern zurückgezogen, um in Ruhe an seinem Traumauto zu arbeiten. Projektname: T25.
Murray war der Kopf hinter dem legendären McLaren F1

Der T25 soll 20 Prozent weniger Bauteile haben als ein Smart

Bild: Werk
Vertrieb per Franchise-Modell
Doch es geht Murray um mehr als nur um ein neues, kleines Auto. "Der T25 ist nur der Türöffner für eine ganz neue Art, Autos zu bauen", erklärt der Entwickler. Mit Details hält er sich noch zurück. Nur so viel: 20 Prozent weniger Energieverbrauch bei der Produktion, keine Stahlpresse, keine Lackiererei, eine Kombination verschiedener Materialien für Steifigkeit, Sicherheit und Gewichtsreduzierung, ein Monocoque. Der T25 soll ein Baukastenauto werden. Ein Chassis und darauf verschiedene Aufsätze für ein Cabrio, einen Pick-up, einen Mini-Van. Der Vertrieb, so stellt der Macher es sich vor, soll über ein Franchisesystem erfolgen. Unter welcher Marke sein Auto verkauft werden wird, ist Gordon Murray ziemlich egal. "Sony, Virgin, Dyson – es können große Industrieunternehmen sein, die bislang noch gar nichts mit Autos zu tun hatten." Mit solchen Firmen stünde er in letzten Verhandlungen. Der erste fahrbare Prototyp soll im Mai fertig sein. Ab 2012 sollen 100.000 Stück pro Jahr vom Band rollen.
Die Pläne der großen Autobauer bestätigen Murray. Überall werden derzeit Kleinwagen entwickelt, der Markt schreit danach. "Autos wie der BMW X6 oder der Audi Q7 sind tot", sagt Murray und ergänzt: "Gott sei Dank." Muss der T25 nicht konsequenterweise auch einen Elektroantrieb bekommen? "Nein", sagt Murray, "Elektroautos sind Mist." Punkt. Noch was? Ja, wofür steht T25? "Ganz einfach. Es wird das 25. von mir entwickelte Auto, das in Produktion geht." T24 war der Mercedes SLR McLaren.
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