Qualität und Kosten

Wer unbedingt einen vollwertigen Geländewagen fahren, aber mit dem Geld knausern will, kommt am Suzuki Jimny nicht vorbei. Er kostet wenig bei Anschaffung, Versicherung, Steuern und Treibstoff. Selbst der beim Neu- und Gebrauchtkauf nochmals billigere Lada Niva kann da nicht mithalten, denn er verschlingt mehr Geld als der Suzuki bei den Kraftstoffkosten.

Vor allem schlägt der Jimny aber seinen russischen Kontrahenten bei der Zuverlässigkeit. Hier hat der Suzuki Suzuki sich nichts vorzuwerfen. Mit einer Pannenquote von acht Prozent liegt der Jimny auf dem Niveau dreimal so teurer Autos. Der Lada dagegen bleibt viermal so oft stehen. Beim Start gibt sich der Suzuki sogar mustergültig: Weniger als zwei Prozent der Leser mussten ihren Jimny stehen lassen, weil er trotz geladener Batterie nicht anspringen wollte. Ein ausgezeichneter Wert.

Auch bei höheren Kilometerständen bleibt der derzeit kleinste Geländewagen von Suzuki verlässlich. Zahlreiche Leser haben bereits weit mehr als 100.000 Kilometer mit dem Jimny zurückgelegt, einer schon 184.000 Kilometer. Schwere und teure Schäden an Motor und Getriebe sind dabei die absolute Ausnahme.

Technik und Motor

Dennoch gibt es so manches, was der Gebrauchtkäufer beachten sollte: Zunächst einmal muss jedem klar sein, dass Komfortansprüche hier fehl am Platz sind. Bereits ab Tempo 110 trompetet der quirlige Motor lauthals seine Drehfreude in die Ohren der Insassen. Und der Federungskomfort der schraubengefederten Starrachsen beschränkt sich auf das Wegfiltern des Allergröbsten.

Die Sitze? Miniatur! So gesehen ist das Vorhandensein von Servolenkung und elektrischen Fensterhebern das einzige Zugeständnis an Komfortbedürfnisse. Noch ein paar echte Schwachstellen gilt es beim Kauf eines gebrauchten Jimny in Augenschein zu nehmen. Roststellen gehören im Gegensatz zu seinem Vorgänger Samurai weniger dazu. Bei ungepflegten Exemplaren und hoher Laufleistung zeigen aber die Bodenbleche möglicherweise erste Korrosionsansätze.

Ein echter Schwachpunkt ist die kurzlebige Wasserpumpe. Alle 50.000 Kilometer muss man mit einem Austausch rechnen. Ebenfalls wenig haltbar: die Vorderachse. Ein schwammiger Geradeauslauf kündet vom Ende der Führungen. Und die Kupplung hält selten länger als 100.000 Kilometer. Jimny-Besitzer sind zufriedene Werkstattkunden. Satte 95 Prozent beurteilen die Arbeitsleistung der Suzuki-Händler als gut.

Jimny im Leserurteil

Der Durchschnittspreis für eine große Inspektion wird mit 280 Euro angegeben. Die Leser kritisieren vor allem den winzigen Gepäckraum (48 Prozent), den geringen Komfort (33 Prozent) und die dürftige Durchzugskraft des kleinen Motors (30 Prozent). Man muss also fleißig schalten.

Zahlreiche Jimny-Besitzer kennen dies aber schon von ihrem früheren Fahrzeug. Denn 15 Prozent fuhren zuvor einen Suzuki Samurai. Weitere 14 Prozent kommen von etwas größeren Geländewagen wie Jeep Wrangler oder Suzuki Vitara. Interessant, dass 47 Prozent angeben, auch mal einen Anhänger mit ihrem Jimny zu ziehen. Einen Zweitwagen besitzen 42 Prozent, bevorzugt Kleinwagen.

Bei der Wahl des nächsten Fahrzeugs steht die Marke Suzuki wegen der guten Erfahrungen hoch im Kurs: 55 Prozent wollen wieder einen Jimny kaufen, 21 Prozent haben vor, zum größeren Grand Vitara aufzusteigen. Bleiben 24 Prozent, die sich bei anderen Fabrikaten umsehen wollen oder noch unentschlossen sind. Der Nissan X-Trail wird häufig genannt, aber auch der Toyota RAV4. Zuverlässige Asiaten stehen jedenfalls hoch im Kurs.

Historie, Schwächen, Kosten

Modellgeschichte 1998 Einführung des Jimny als Nachfolger des (bis 2003 weitergebauten) Samurai. Abmessungen des Jimny LxBxH 3,63x1,60x1,67 Meter; 1,3-Liter-Vierzylinder-Vierventiler mit 80 PS; Serienausstattung mit Servolenkung, elektrischen Fensterhebern, Zentralverriegelung und zwei Airbags 2000 Jimny nun auch als Cabrio mit zweiteiligem Faltverdeck lieferbar, gebaut in Spanien bei Santana 2001 Version mit Automatikgetriebe entfällt; auch die (nur in geringen Stückzahlen verkaufte) Zweiradantriebsversion entfällt 2002 ABS gegen Aufpreis lieferbar

Schwachstellen • die Bremsscheiben verkraften längere Standzeiten nicht. Sie rosten dann schnell und müssen ersetzt werden, neun Prozent der Leserfahrzeuge hatten Probleme mit frühzeitigem Verschleiß an der Vorderachse • Ölverluste an Motor oder Getriebe sind eher selten (zwei Prozent) • das Gestänge des Schaltgetriebes ist unterdimensioniert und leiert oder reißt bei kräftigen Fahrern oder roher Behandlung schnell aus (sieben Prozent) • die Rostvorsorge ist ausreichend. 15 Prozent klagen über beginnende Korrosion • selten länger als 60.000 km hält die Wasserpumpe; sie kostet 88 Euro • die Zuverlässigkeit des Jimny ist sehr gut: Die Quote der Startversager liegt unter zwei Prozent. Aber auch Pannen auf freier Strecke sind eher selten (acht Prozent). Wenn ein Jimny mal liegen bleibt, ist entweder das Schaltgestänge ausgerissen oder (noch seltener) korrodierte oder feuchte Steckverbinder sind schuld.

Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Jimny 1.3 Schaltgetriebe, Baujahr 1999. Wegen der Austauschteile ist die Mechanik günstig, die Bremsen mittelgünstig. Zum Glück gibt es die teure Auspuffanlage in Teilen.

Fazit und Technik

Fazit "Kleiner Geländewagen – große Zuverlässigkeit. Der kleine Jimny wird von manchen Lesern auch als Langstreckenfahrzeug genutzt. Dabei härtet der fehlende Komfort ab, und man kommt zuverlässig ans Ziel. Der Gebrauchtkäufer sollte wegen Vorderachsverschleiß auf eine frische TÜV-Plakette bestehen. Sonst kann man einen Jimny fast am Telefon kaufen." Martin Braun, Redakteur AUTO BILD alles allrad

TechnikAllradantrieb: Heckantrieb, während der Fahrt zuschaltbarer Frontantrieb (vollautomatischer Vorderachsfreilauf); Kraftverteilung v:h 0:100 oder 50:50; keine Traktionshilfen; Geländereduktion (Vergleichswert 1,62:1) • Aufbau: Leiterrahmen mit aufgeschraubter Stahlblech-Karosserie • Verbrauch: 8,5 Liter Normalbenzin pro 100 Kilometer • Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h