Suzuki Kizashi: Dauertest
100.000 Kilometer im Suzuki Kizashi

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Suzuki steht für Gelände- und Kleinwagen. Der Kizashi aber ist eine stattliche Limousine im Jetta-Format – und zeigt im Dauertest, dass es den Japanern hier noch an Erfahrung fehlt.
Noch immer kann dieses Auto so aufregend sein wie ein sündhaft teurer Sportler: Immer dann, wenn der Kizashi an der Ampel steht und Passanten ihre Handys zücken. Schnell ein Foto! Ein Erlkönig? Ein Prototyp? Egal, jedenfalls unbekannt. Kizashi? Nie gehört. Wie auch, wenn in Deutschland bislang nur 1614 Stück verkauft wurden. Er ist ein Neuling, der erste Versuch der 4x4-Spezialisten, in der Mittelklasse zu starten. Wie so viele Japaner, Koreaner, sogar Chinesen zuvor. Nun also Suzuki. Das weckte neugierige Skepsis, als der Kizashi Sport 2.4 für 29.092 Euro bei AUTO BILD im Dezember 2010 zum Dauertest antrat. Denn das Modell ist für Suzuki neu, aber nicht gerade innovativ: Stufenheck, Vorderradantrieb, Handschaltung. Einzig der Motor fällt auf: ein Vierzylinder ohne Turbo mit ungewöhnlichen 2,4 Liter Hubraum. "Endlich mal kein aufgeblasener Hubraumkrüppel", lobt Redakteur Mario Pukec die gleichmäßige Kraftentfaltung und das sportliche Ausdrehen bis 220 km/h (laut Tacho) im fünften Gang.Kollege Christian Steiger entdeckt "im leicht schrulligen Design" sogar einen "erfrischenden Charaktertyp". Sympathie, die wegen vieler kleiner Schwächen schnell schwindet. Da nerven das laute Piepen beim Türöffnen, die kurzen Sitzflächen vorn, das knarzende Plastik und der laute Geräuschpegel kleine Steinchen trommeln wie Dauerregen in den Radhäusern. Den größten Ärger aber macht das nachgerüstete Pioneer F-20 BT mit seinem winzigen Tasten und der unverständlichen Bedienung. Viele würden das Radio-Navi am liebsten gar nicht erst einschalten. Das straffe Fahrwerk mit breiten 18-Zoll-Rädern lieben nur sportliche Fahrer, die komfortsuchenden Kilometerfresser verfluchen das harte Abrollen. Keine zwei Meinungen gibt es über den schlechten Geradeauslauf und die zappelige, gefühllose Lenkung: "Schwierig, einen sauberen Strich zu fahren", moniert Martin Puthz. Wie der Suzuki Spurrillen hinterherläuft, das verleidet jeden Spaß.
Rangliste: Das sind die Tops und Flops im Dauertest

Für Suzuki ist der Kizashi der erste Versuch in der Mittelklasse.
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Uns fast zweimal. Bei der Abschluss-Inspektion entdeckten wir schon wieder zwei ziemlich haltlose Federn. Der Innenraum überstand den Dauertest weit besser. Die Sitze wie neu, Kunststoffe kaum zerkratzt, die Dämmung wie frisch verlegt. Aber die Vorderachse hat deutlich gelitten, Lenkung und Fahrwerk haben an Festigkeit nachgelassen, was die Demontage bestätigt: Alle Anlenkpunkte und Spurstangenköpfe laufen sehr leichtgängig. Seit November 2010 fährt die Limousine mit überarbeiteter Lenkung und modifizierten Lagerbuchsen vorn. Das unselige Navi flog auch raus Suzuki hat gelernt.
Wie bei allen AUTO BILD-Dauertests wurde auch dieser Testwagen nach Erreichen der 100.000 Kilometer demontiert und auf Verschleiß untersucht. Wie sich der Suzuki Kizashi in der abschließenden Inspektion präsentierte, erfahren Sie oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Fazit
Der Kizashi ist ein Original, das sich mit der dynamischen Optik nicht verstecken muss. Sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist top. Dass der Testwagen in der Zuverlässigkeitsliste so weit hinten landet, geht zu Lasten der Tankanzeige (ärgerlich) und der schwachen Kupplung. Ohne diese Ausfälle hätte er eine 2+ bekommen. Zweifellos lernt Neuling Suzuki in der Mittelklasse noch dazu.
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