Test Kangoo/Caddy/Roomster/Combo
Die tollen Kisten

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Der Kangoo machte die Klasse der coolen Kisten populär, die Konkurrenz musste mitziehen. Jetzt hat Renault ihn gründlich renoviert. Lohnt sich der Umzug in den neuen Kombi-Kasten?
Die Kasten-Klasse ist immer wieder für Überraschungen gut. Der Boom, den vor nunmehr zwölf Jahren die PSA-Geschwister Citroën und Peugeot mit Berlingo und Partner auslösten, der kurz darauf den Renault Kangoo gar zur Kultkiste machte, half auch der Konkurrenz. Opel hatte bereits seinen Combo auf Basis Corsa, der ab 2001 zum Combo C wurde, VW nahm für seinen Caddy Anleihen beim Golf, und Skoda schließlich entwarf den Zwitter Roomster – vorn Fabia, hinten Nutzfahrzeug. Ein erstaunliches Erfolgsrezept. Der Roomster, 2006 auf den Markt gekommen, parkte im letzten Jahr auf Platz 46 der Zulassungsstatistik. Vor ihm liegt nur noch Konzernbruder VW Caddy Life (Platz 36). Der einstige Marktführer Renault Kangoo landet weit abgeschlagen auf Platz 90. Kein Wunder, er war in die Jahre gekommen, wurde gerade renoviert – wie demnächst auch Berlingo und Partner. Der mächtig gewachsene Neue muss zeigen, ob er die alte Hierarchie durcheinanderbringt.
Mit breiter Brust und neuem Selbstvertrauen: der Kangoo

Mit dem Wachstum des Neuen passte sich Renault auch den gestiegenen Komfortwünschen der Kundschaft an. So gibt es auf Wunsch Klapptischchen an den Vordersitzlehnen, Einparkhilfe hinten oder einen tragbaren DVD-Player. Doch auch die Handwerker werden nicht vergessen: Die praktische Leiterklappe im hinteren Dachteil ist weiter zu haben, allerdings nur in Verbindung mit den beiden Schwenktüren (Aufpreis). Das gilt ebenfalls für den Caddy, auch ihn gibt es auf Wunsch mit einer kleinen Luke für extralanges Ladegut. Alle anderen Freunde der Kasten-Klasse schätzen die nach oben schwingenden Hecktüren, mit denen auch die drei Konkurrenten hier antreten, denn sie schützt beim Beladen vor Regen.
Der Opel Combo auf Basis des alten Corsa ist der Oldie in diesem Quartett. Seit 1994 schlägt er sich tapfer auf dem Markt, konnte aber Image und Stückzahlen der Franzosen nie erreichen. Wer das Quartett kritisch betrachtet, der muss sich von alten Vorurteilen trennen. Die Herrenfahrer-Kaste mit Hut wird die Kisten erst einmal nicht mögen. Aber vielleicht umdenken – wenn sie merkt, dass man darin sogar einen Zylinder aufbehalten kann. Vorn reichen die Innenhöhen von 1,02 (Skoda) bis 1,20 Meter (Combo), auf den Rücksitzen von 99 Zentimeter (Skoda) bis 1,22 Meter (Combo). Wer nun denkt, so viel Volumen wirke wie ein großer Resonanzraum und lasse jeden Verbrennungstakt lange laut nachhallen, hört sich getäuscht. Im Stadtverkehr ist der Kangoo der Leiseste im Vergleich, bei höheren Geschwindigkeiten übertönt der Fahrtwind die Motoren.
In 11,6 Sekunden auf 100: Der Roomster ist Rennmeister


Ist der Kangoo der ideale Renault für die Familie – oder ist ein Scénic doch das bessere Vielzweck-Mobil? Kann der Combo vielleicht mit dem Zafira konkurrieren? Oder der Roomster mit dem Touran? In der Bildergalerie finden Sie die Antworten auf diese Fragen. Und natürlich jede Menge Infos zu und tiefe Einblicke in die vier flotten Kästen des Vergleichstests!
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
So wie die Kombis irgendwann die gesellschaftliche Akzeptanz erfuhren, so wird es diesen Kastenwagen gehen. Raus aus der Nutfahrzeug-Ecke, rein in die Allrounder-Abteilung. Kein klassisches Statusdenken mehr, das sind klassenlose Vielzweck-Autos. Außen unaufgeregt, innen aber mit allem Luxus ausgestattet. Der Roomster machts das jetzt schon perfekt, der Kangoo kann das auch schon ganz gut.
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